Trennung ohne Verluste
Ferienhaus im Miniformat auf Usedom von Keßler Plescher Architekten
Mit einem maritimen Farbkonzept und smarten Einbauten holten Keßler Plescher Architekten in ihrem Projekt Halbes Haus auf Usedom das Maximum aus einer winzigen Ferienhaushälfte heraus.
Strand und Meer – für einen gelungenen Urlaub braucht es nicht viel. Das galt umso mehr in den Sechzigerjahren, als Usedom östlich der Mauer lag und Fernreisen ein Privileg Weniger waren. In dieser Zeit bauten zwei befreundete Familien im Dünenwald am Rande eines beliebten Seebads ein gemeinsames Ferienhaus. Von außen war nicht ersichtlich, dass sich hinter der „Kratzputz“-Fassade des Einfamilienhauses auf nur 40 Quadratmetern zwei getrennte Wohnungen befanden, die sich eine Treppe teilten. Jede hatte einen Raum im Erdgeschoss und einen unter dem Dach. Das Badehaus im Garten war Gemeingut.
Erholung auf kleiner Fläche
Als dieses Konzept nicht mehr praktikabel war, teilten die Parteien das Haus. Eine bekam die Treppe, die andere wandte sich an das Kölner Büro Keßler Plescher Architekten, um die treppenlose Hälfte wieder bewohnbar zu machen und das Schlafzimmer in den Grundriss zu integrieren. Die Architekt*innen Katrin Julia Plescher, Arne Keßler und Judith Baumeister entschieden sich für multifunktionale Einbauten, um aus der begrenzten Fläche von nur 18 Quadratmetern das Maximum an Komfort herauszuholen. So dient der Platz unter der Treppe in den ersten Stock als Stauraum. Die Schrankzeile setzt sich als Küche fort. Gegenüber fungiert eine breite Bank unter dem Erker-Fenster als Sitzgelegenheit sowie als Ablagefläche – und wird notfalls sogar zum Gästebett. Ein Tisch und Stühle sind das einzig lose Mobiliar.
Klare Farben
Zur harmonischen Wirkung der Räume trägt das reduzierte Farbkonzept bei. Es beschränkt sich auf wenige Blautöne für Möbel, Einbauten, Fenster- und Türrahmen. Sie nehmen Bezug auf das nahe gelegene Meer und den weiten Himmel. Am Boden erinnern kleinteilige Fliesen mit breiten Fugen an ein textiles Webmuster. Wie ein Teppich wirkt ein blau abgesetztes Feld unter dem Fenster. Auch im Schlafzimmer auf dem Spitzboden findet sich die Farbgebung wieder. Die Fassade besserten die Architekt*innen nur hier und da aus. Sie erneuerten allerdings das große Fenster zum Garten als Erker, was den Innenraum heller und großzügiger wirken lässt. Das Bad verbleibt im separaten Bau im Garten.
Der durchdachte Umbau erinnert an ein modernes Tiny House. Er macht das Halbe Haus wieder nutzbar, ohne sein bauliches Erbe zu verraten.
FOTOGRAFIE Schnepp Renou Schnepp Renou
| Fläche | 18 Quadratmeter |
| Fertigstellung | 2025 |
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