Ganz der Kunst gewidmet
Atelier für eine Malerin in Germantown von Ballman Khapalova
Ganz der Kunst gewidmetAtelier für eine Malerin in Germantown von Ballman KhapalovaIm Hudson Valley, rund zwei Autostunden nördlich von Manhattan, hat das Architekturbüro Ballman Khapalova für die Malerin Natasha Sweeten ein Atelier errichtet. Die Kunstproduktion startete bereits bei Baubeginn.
Am Anfang des kleinen Ateliergebäudes stand die kreative Zerstörung. Um Platz für den Neubau auf ihrem Farmgrundstück in Germantown im Hudson Valley zu schaffen, riss die Künstlerin Natasha Sweeten eine Garage aus den Fünfzigerjahren ab. Was ein einfacher Rückbau hätte sein können, wurde stattdessen zu einem künstlerischen Prozess. Gemeinsam mit dem Architekturbüro Ballman Khapalova gestaltete Sweeten den Abriss als Intervention mit dem Titel 50/50: eine Hommage an den großen amerikanischen Konzeptkünstler und Architekten Gordon Matta-Clark. Anlässlich des 50. Jubiläums von Matta-Clarks Dokumentarfilm Splitting durchschnitt das Team den hölzernen Garagenbau mittig in zwei Hälften – eine Verneigung vor den berühmten Cuttings des Künstlers, bei denen er in Form von Interventionen Schnitte durch Architekturen vornahm.
Ein Raum für die Malerei
Eigentlich ist das künstlerische Hauptbetätigungsfeld von Natasha Sweeten nicht die Konzeptkunst, sondern die Malerei. Sie schafft abstrakte Gemälde, die oftmals von organischen Formen beherrscht werden. Der Farbauftrag ist zuweilen pastos und die einzelnen Pinselstriche werden zum Mittel, die Bildfläche zu rhythmisieren. Eine klare, aber nicht übermäßig bunte Farbigkeit zieht sich durch fast alle Bilder Sweetens. Das neue Studio musste deshalb in erster Linie ein Atelier für eine Malerin sein, das die spezifischen Voraussetzungen für diese Art künstlerischer Tätigkeit schafft – zum Beispiel Nordlicht sowie die Möglichkeit, Pinsel zu reinigen, Malgründe zu lagern oder Gemälde trocknen zu lassen. Große Zugänge, um Skulpturen hinein oder hinaus zu transportieren, waren dagegen nicht erforderlich.
Architektur im Gleichgewicht
Das Architekturbüro Ballman Khapalova setzte mit Natasha Sweeten nicht nur die Installation 50/50 um, sondern plante auch das neue Atelier. Es nutzt – wie bereits der Vorgängerbau – eine alte Zisterne aus Beton als Sockel. Diese Substruktion gleicht das Gefälle zwischen dem Farmhof und dem zum Ufer des Hudson abfallenden Hanggelände aus. Der Grundriss des Neubaus ist in ein Quadrat eingeschrieben. Zur Hofseite nach Norden ist der eigentliche Atelierraum der Künstlerin angeordnet. Er wird durch ein Oberlicht erhellt, das die Stirnseite eines Pultdachs bildet. Das Pultdach fällt wie das Baugelände nach Süden zum Fluss hin ab. Auf der Talseite des Ateliergebäudes hat Ballman Khapalova das Büro von Natasha Sweeten untergebracht. Im Gegensatz zur geschlossenen Nordfassade ist nach Süden fast die gesamte Wandfläche in große bodentiefe Fenster aufgelöst. Dort, wo der Bau aufgeständert auf der alten Zisterne das Grundstück überragt, bietet sich ein Panoramablick ins Flusstal. Neben dem Atelier und dem Büro beherbergt das Gebäude noch einen dritten, schmalen Raum, der sich entlang der Ostwand erstreckt. Er nimmt das Lager und Depot der Künstlerin samt großem Waschbecken auf und bietet zudem Zugang zu einer Duschkabine und einem abgetrennten WC.
Holz, Licht und Farbe
Das Ateliergebäude ist als reiner Holzbau ausgeführt. Innen sind die Raumecken weiß verputzt. Ansonsten herrscht Holzsichtigkeit vor. Der Boden besteht vollständig aus CDX-Sperrholz. Im Atelierraum sind auch die Wände aus diesem Material. Im Lager wurde die Rahmenkonstruktion des Baus teilweise sichtbar belassen und dient als Regal für Malutensilien. Den einzigen stark farbigen Akzent im Inneren schaffen die gelben Fliesen, die das Waschbecken hinterfangen. Auf der Außenseite wurden die vertikal gelattete Fassade, Fensterrahmen und Zugangstür in einem mittleren Grauton gestrichen, der das Ateliergebäude gegenüber dem daneben stehenden weißen Farmhaus zurücktreten lässt. Zur Talseite greift der neue Baukörper deutlich gegenüber der ehemaligen Zisterne als Sockel aus. Dort tragen vier Pfeiler das Ateliergebäude, die die Wandflächen zwischen den Südfenstern nach unten fortsetzen. Unterhalb des Ateliers entsteht so ein offener Unterstand, der als Abstellfläche genutzt wird. Das nach Süden geneigte Pultdach wurde mit einer Photovoltaik-Anlage bestückt, die zur Energieversorgung des Neubaus dient.
FOTOGRAFIE Ballman Khapalova
Ballman Khapalova
| Projektjahr: | 2025 |
| Projektteam: | Thornton Tomasetti (Bauingenieurwesen), Rock-N-Renovations (Generalunternehmer) |
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