Lieblingsplatz mit Tiefgang
Lepel & Lepel bauen eine Büroetage im Duisburger H2 Office um
Lepel & Lepel verwandeln die Büros der Stadtentwässerung Duisburg in eine Arbeitswelt mit Haltung, die offen, authentisch und menschlich wirkt. Es ist ein Pilotprojekt der Wirtschaftsbetriebe, das kommunale Architektur neu definiert.
Wo früher geschlossene Türen und lange Flure dominierten, prägt heute im H2 Office am Duisburger Innenhafen eine offene, moderne Arbeitswelt das Bild. Lepel & Lepel haben für die Wirtschaftsbetriebe Duisburg die Büros der Stadtentwässerung zu einer transparenten und lebendigen Umgebung umgestaltet. Dieses Projekt bricht bewusst mit alten Strukturen. „Wir wollten einen Ort schaffen, der Austausch und Kreativität fördert, ohne die Bedürfnisse nach Ruhe und Diskretion zu vernachlässigen“, erklärt das Kölner Architekturbüro sein Vorgehen. Die neue Etage steht stellvertretend für eine Veränderung, die über die Innengestaltung hinausgeht: Sie signalisiert, dass auch kommunale Arbeitgeber den Wandel zu modernen, offenen Arbeitskulturen aktiv gestalten können.
Arbeiten mit Atmosphäre
Das Konzept trägt den Titel „Lieblingsplatz 2.0“ – und meint das wörtlich. In Workshops mit Mitarbeiter*innen und Führungskräften erörterten Lepel & Lepel zunächst, was den Alltag prägt, wo Kommunikationsräume fehlen und welche Rituale verbinden. Erst daraus definierte sich das räumliche Konzept. Entstanden ist eine Arbeitswelt, die Nähe und Offenheit spürbar macht: Glastrennwände strukturieren den Raum, ohne zu trennen, und ermöglichen Blickbeziehungen über Abteilungen hinweg. Gemeinschaftszonen wie Küche, Urban-Gardening-Bereich oder informelle Treffpunkte fördern spontane Begegnungen und stärken den Teamgeist. Das Ergebnis: ein Büro, das mehr ist als eine Ansammlung von Arbeitsplätzen. Entstanden ist ein Ort, der Menschen zusammenbringt. „Die neuen Bürowelten übertreffen bei Weitem unsere Erwartungen“, sagt Sebastian Beck, Geschäftsbereichsleiter Stadtentwässerung. „Bei unseren Mitarbeitenden sind die Umgestaltungsmaßnahmen sehr positiv angekommen.“
Farben, Formen, Identität
Die Gestaltung erzählt die Geschichte des Standorts. Die Innenarchitektur zitiert die Farben des Innenhafens und die Materialien der Stadtentwässerung: vom Wasser bis zum Erdreich. Ein helles Blau empfängt die Besucher*innen im Eingangsbereich. Die Arbeitszonen sind in einem warmen Grau gehalten. Treffpunkte der Mitarbeitenden setzen Akzente in Ziegelrot, Fokusräume sind in ein tiefes Dunkelblau getaucht. Ergänzt wird das Farbspektrum durch einen Blauton aus dem Corporate Design der Wirtschaftsbetriebe – als Verweis auf die gemeinsame Identität.
Auch Formen und Materialien greifen die Arbeit der Stadtentwässerung subtil auf: Kreise in Wandpaneelen und Möbeln erinnern an Rohrsysteme. Dunkle Oberflächen mit Metallanteilen, Gitterstrukturen und Terrazzo verweisen auf Infrastruktur und Erdverbundenheit. Grafisch abstrahierte Netzpläne auf Tapeten oder Möbelfronten übersetzen das Kanalnetz in ein ästhetisches Muster. So entsteht Design, das Funktion, Symbolik und Atmosphäre miteinander verknüpft.
Zwischen Werkbank und Whiteboard
Besonders interessant an der Arbeitsweise von Lepel & Lepel ist, dass sie auch die unterschiedlichen Berufsrealitäten konsequent mitdenken. Neben den Büros für die „White Collar“-Mitarbeitenden wurden auch Aufenthaltsräume und Umkleiden für die „Blue Collar“-Teams neu gestaltet. Damit beweist das Projekt, dass sich New-Work-Prinzipien nicht nur auf Start-ups oder Agenturen beschränken müssen.
Haltung als Entwurfsprinzip
Seit drei Jahrzehnten folgt das Architekturbüro Lepel & Lepel dem Leitgedanken „Beziehungen bauen“. Das zeigt sich in Duisburg besonders deutlich: Zwischen Menschen und Raum, zwischen Innen und Außen, zwischen Stadt und Unternehmen entstehen neue Bezüge. Die Räume sind offen, aber nicht beliebig. Sie schaffen Nähe, ohne sich aufzudrängen. In ihrer Materialität wirken sie ehrlich und robust, in ihrer Farbigkeit freundlich und einladend. Die Architektur erzählt von Arbeit, Gemeinschaft und Identität – Themen, die in vielen kommunalen Organisationen eine wichtige Rolle spielen.
FOTOGRAFIE Annika Feuss Annika Feuss
| Kategorie: | Office & Verwaltung |
| Bauherr: | Wirtschaftsbetriebe Duisburg |
| Fertigstellung: | 2024 |
| Größe: | 1.390 qm |
LEPEL & LEPEL
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