Projekte

Umbau mit Gütesiegel

Neue Arbeitswelt für den TÜV-Verband in Berlin

Mit dem Umbau seiner Berliner Geschäftsstelle hat der TÜV-Verband seine Büroräume neu ausgerichtet. Unter der Leitung von Interiordesignerin Susanne Philippson entstand ein lichtdurchflutetes, flexibles Raumkonzept. Die Möblierung stammt überwiegend von Wilkhahn.

von Redaktion, 08.12.2025

Der TÜV-Verband vertritt die Interessen der technischen Prüfgesellschaften in Deutschland. Regelmäßige Sitzungen, Veranstaltungen und Abstimmungsprozesse prägen den Arbeitsalltag am Berliner Spreeufer. Die bestehende, 1.200 Quadratmeter große Raumstruktur konnte diesen Anforderungen nicht mehr gerecht werden. „Die zentrale Idee war, eine lichtdurchflutete Arbeitswelt zu schaffen“, sagt Susanne Philippson. „Wir haben großflächig Wände entfernt, lange dunkle Flure und kleinteilige Bürostrukturen aufgelöst und stattdessen offene, flexible Raumkonzepte geschaffen.

Neben der Öffnung der Flächen ging es vor allem um neue räumliche Beziehungen. Die Arbeitsplätze sollten klar von der Veranstaltungs- und Gremienzone getrennt sein – ohne die Gesamtfläche aufzuteilen. Gleichzeitig musste Raum für größere Konferenzen entstehen, inklusive einer Medientechnik, die auf unterschiedliche Formate reagieren kann.

Flexible Konferenzstruktur
Der größte Eingriff erfolgte im Konferenzbereich. Feste Wände wurden durch mobile Glastrennwände ersetzt. Dadurch lassen sich zwei vormals getrennte Räume nun flexibel zusammenschalten. Der bislang dunkle, zum Innenhof orientierte Konferenzraum erhält durch die neue Glasfuge Tageslicht aus dem spreeseitigen Raum und wirkt deutlich freundlicher. „So können nun bis zu dreißig Teilnehmende untergebracht werden, was zuvor nicht realisierbar war“, erklärt Philippson.

Für größere Workshops oder hybride Meetings lässt sich die Fläche vollständig öffnen. Den Wandel unterstützen die mobilen Möbelsysteme Confair Next und Timetable Lift von Wilkhahn. Klappbare, höhenverstellbare Tische, Mediastelen mit akustischen Oberflächen sowie die ergonomischen IN-Drehstühle erlauben schnelle Umbauten zwischen Steh-Workshop, Plenum oder Breakout-Sessions.

„Räume sind nur so flexibel wie ihre Möbel“, sagt Philippson. „Wilkhahn versteht es, Technik auf besonders wohnliche Weise in die Bürolandschaft zu integrieren: gepolsterte Stoffstelen, zahlreiche wohnliche Oberflächen – wie Eiche – und durchdachte Schubladen vereinen Funktion, Design und Ästhetik auf einzigartige Weise.“

Arbeiten zwischen Ruhe und Austausch
Auch im Bürobereich wurde die Struktur deutlich verändert. Viele Einzelbüros wurden zurückgebaut, ohne die Zahl der Arbeitsplätze zu reduzieren. Stattdessen ist ein ausgewogener Mix aus Open-Plan-Bereichen, kleineren Videokonferenzboxen und tageweise buchbaren Rückzugsbüros entstanden.

Vier ursprüngliche Einzelräume blieben bewusst erhalten. Sie dienen heute als ruhige Zonen für konzentriertes Arbeiten oder längere Besprechungen. Hinzu kommen zwei „Collaboration-Boxen“ sowie ein Tonstudio, das aufgrund seiner akustischen Anforderungen weiterhin fest umbaut ist.

Akustisch wirksame Vorhänge gliedern die offenen Zonen, ohne sie baulich zu trennen. Die Farbpalette folgt der Corporate Identity des Verbands: Mitternachtsblau an Wänden und Einbauten bildet den Grundton, ergänzt durch helle Lachs- und Türkistöne. Diese Farblogik setzt sich in der Möblierung fort: „Auch innerhalb des Confair Next-Programms wurden Sonderfarben in Abstimmung mit uns umgesetzt“, erläutert Philippson. So sprechen Raum und Möbel eine gemeinsame Sprache.

Das Bistro als Herzstück
Eine besondere Entscheidung fiel gleich zu Beginn des Projekts: Der Raum mit der gebogenen Glasfassade und dem Blick auf die Spree – zuvor das Geschäftsführungsbüro – wurde zum Bistro umgewidmet. „In einer modernen Arbeitswelt sind klassische Geschäftsführerräume ohnehin nicht mehr ‚State of the Art‘“, so Philippson. Nun befindet sich an dieser Stelle die zentrale Kommunikationszone des Verbands. Es ist ein Ort für Pausen, Austausch und informelle Zusammenarbeit – und gleichzeitig der räumlich attraktivste Bereich der Geschäftsstelle.

Licht als konzeptionelle Klammer
Tageslicht spielte bei der Gestaltung eine zentrale Rolle. Die vorhandene Heiz-Kühldecke ließ jedoch nur begrenzte Eingriffe in die Lichtinstallation zu. Daher wurde das Kunstlicht komplett auf die bestehenden Auslasspunkte abgestimmt. Die Lichtsteuerung erfolgt über ein Casambi-System, das unterschiedliche Szenarien kabellos vernetzt und so – trotz der bestehenden Heiz-Kühldecke – flexible Lichtstimmungen ermöglicht, getrennt nach Direkt- und Indirektanteil.

Auch nach außen wirkt das Lichtkonzept: Eine programmierte Lichtwelle, die die Leuchten nacheinander aktiviert, erzeugt eine lebendige Fassadenwirkung und dient bei Großveranstaltungen als dezente Eventbeleuchtung.

Wandelbarkeit als Prinzip
Die neue Arbeitswelt des TÜV-Verbands ist in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden entstanden. „Noch nie zuvor hatten wir ein Projektteam, das uns während der gesamten Planungsphase so eng begleitet hat“, betont Philippson. „So entsteht ein Ergebnis, das Anforderungen wirklich versteht, Wünsche integriert und eine nachhaltig moderne Arbeitswelt schafft.“

Der Umbau zeigt, wie sich gewachsene Bürostrukturen durch klare Zonierungen, Tageslichtführung und flexible Möbelsysteme zu einer robusten und dennoch wandelbaren Arbeitsumgebung entwickeln lassen. Die Möbel von Wilkhahn verbinden die Bereiche zu einem stimmigen Ganzen und unterstützen eine neue Form der Anpassungsfähigkeit, die den Alltag des Verbands künftig prägen wird.

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Entwurf

Susanne Philippson Interior Design

susannephilippson.com

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