Wohnen in Blockfarben
Umbau einer Scheune bei Barcelona von h3o Architects
Für einen kunstinteressierten Historiker hat das Büro h3o Architects eine alte Scheune am Stadtrand von Barcelona umgebaut. Geometrische Formen und kontrastreiche Farben geben dem Relámpago House eine klare Struktur.
Mit einem ohrenbetäubenden Knall schlug der Blitz vor Jahren in das Bauernhaus Can Cardona im Westen von Barcelona ein. Wie durch ein Wunder überlebte die Familie unter dem Esstisch kauernd, während die Flammen aus dem Dach schlugen. Diese Legende wird im Ort Sant Just Desvern bis heute erzählt und diente dem Team von h3o Architects als Leitmotiv für den Umbau einer Scheune auf dem sagenumwobenen Grundstück. Die 55 Quadratmeter bauten die Architekt*innen für einen kunstinteressierten Historiker in ein Ein-Zimmer-Apartment mit einem großzügigen Wohn- und Essbereich um. Zumindest von innen lässt sich die historische Substanz kaum noch erahnen. Lediglich die Decke unter dem Giebeldach zeugt von der alten Holzstruktur unter weißem Anstrich. Ansonsten herrschen glatte Oberflächen und klare Farben vor.
Blitz als Leitmotiv
Eine gelbe, blitzförmige Deckenleuchte gibt die Form des Küchenblocks vor, der in das geräumige Wohnzimmer hineinragt. Doch auch die Wände, die Bad und Schlafzimmer abteilen, verlaufen zackig, sodass sich immer wieder interessante Nischen ergeben und das Haus zu einem begehbaren Kunstwerk wird. Das Thema gab dem Projekt auch seinen Namen: Relámpago heißt auf Spanisch Blitz. „Das Relámpago House ist ein Projekt, das eines unserer großen Anliegen in der räumlichen Erforschung zum Ausdruck bringt: Morphologie und Farbe, denen wir uns durch Fantasie annähern“, sagt Miquel Ruiz, einer der drei Gründer von h3o Architects. „Die unglaubliche Geschichte des Blitzes, der vor Jahren in das Haus eingeschlagen ist, diente als Ausgangspunkt für den Entwurf.“
Komplexes Farbkonzept
Jeder Raum verfügt über eine andere Atmosphäre, was nicht nur an der individuellen Form, sondern vor allem an der Farbgestaltung liegt. Während das geräumige Wohnzimmer mit Küche, weißen Einbauten und Wänden sowie einem mintgrünen Epoxidharzboden Ruhe ausstrahlt, wirkt das spaceblaue Bad überwältigend. Türen, Wand und Decke sind im gleichen Farbton gehalten. Selbst der Boiler verschmilzt optisch mit der Umgebung. Das Schlafzimmer hingegen ist in einem Korallenton gestrichen. Zweifarbige Türen, Fliesenbänder sowie farblich abgesetzte Nischen schaffen in dem Apartment interessante Kontraste. Fast wie Fremdkörper muten auf den gelackten Oberflächen die Türgriffe aus Feldsteinen an. Sie stellen einen Bezug zur ländlichen Umgebung her, während über dem Schornstein ein symbolischer Blitz in das Haus einzuschlagen scheint – und damit das Thema des Umbaus für aufmerksame Besucher*innen schon beim Betrachten von außen vorwegnimmt.
Details wie diese machen den Umbau überraschend und wenig vorhersehbar. In Zeiten von beige-braunem Skandi-Einerlei ist der fast poetische Entwurf eine erfrischende Abwechslung. Er trägt dazu bei, den historischen Bestand zu erhalten und einer neuen Nutzung zuzuführen.
FOTOGRAFIE José Hevia José Hevia
| Projektname | Relámpago House |
| Entwurf | H3o Architects |
| Türen | Eclisse |
| Fliesen | Fabresa |
| Leuchten | Monsó i Benet |
| Boden | RalpeEquipment |
| Möbel | Casa Protea, Domestico Shop, Curated by |
| Art Direction | Claudia Mauriño |
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