Baden unter Palmen
Studio Hatzenbichler gestaltet ein Wiener Loft mit Beton und Grünpflanzen

Im Wiener Loft einer Bauherrin mit grünem Daumen macht Innenarchitektin Martina Hatzenbichler Pflanzen zum gestalterischen Element. Eine in Beton gefasste Badewanne mitten im Wohnraum unterstreicht die Offenheit des Green Loft.
Für Martina Hatzenbichler, Gründerin eines Innenarchitekturstudios in Wien, war es ein Glücksfall, dass sich die Wohnung ihrer Bauherrin beim Kauf noch im Rohbau befand. Denn so konnte sie den Grundriss relativ frei bestimmen. „Der Wunsch war ein offenes, lichtdurchflutetes Loft, das sich bei Bedarf flexibel zonieren lässt“, sagt die Gestalterin. „Wir haben Übergänge geschaffen, an denen später Trennwände ergänzt werden können, ohne die Offenheit zu verlieren.“ Das gelang durch maßgefertigte Lösungen wie die Garderobe im Eingangsbereich. Sie ersetzt mit viel Stauraum auf der Rückseite eine Abstellkammer. Das spart Platz und hält den Grundriss flexibel.
Funktionaler Beton-Monolith
Im Zentrum der Wohnung steht ein Beton-Element, das das Bad mit Dusche und Waschbecken umschließt. Es gliedert die räumlichen Funktionen des Lofts. Auf eine vor Ort eingepasste Unterkonstruktion ließ Martina Hatzenbichler einen speziellen Betonputz spachteln. Die Badewanne ist ebenfalls in Beton gefasst. Um die Nasszelle so klein wie möglich zu halten, wurde sie in den offenen Wohnraum ausgegliedert. Mithilfe einer Abdeckung wird die Wanne zur Sitzbank. Eine umlaufende Stufe hebt sie vom Rest des Raums ab. Die Wahl des Materials erklärt Martina Hatzenbichler folgendermaßen: „Beton war sowohl aus gestalterischen als auch aus funktionalen Gründen naheliegend. Da die Bauherrin eine besondere Vorliebe für das Material Beton mitgebracht hatte, konnten wir es als zentrales Element nutzen, um Funktionen wie die Badewanne nahtlos zu integrieren und eine ruhige, puristische Ästhetik zu schaffen.“
Grüne Akzente
Einen lebendigen Kontrast bilden Zimmerpflanzen. Sie werden zu einem wichtigen Gestaltungselement und machen das Apartment zum Green Loft. So hat Martina Hatzenbichler in die Küchenzeile einen Pflanzentrog eingeplant, der die Bereiche Kochen und Wohnen verbindet. Die Küchenfronten sind aus dunkel gebeiztem Bambus gefertigt. An anderer Stelle dienen die Grünpflanzen als luftige Raumteiler. Bei den Möbeln handelt es sich teilweise um Vintage-Objekte. „Es war der Bauherrin wichtig, Möbel mit Charakter und Geschichte zu integrieren“, erläutert Martina Hatzenbichler. „Sie tragen im Kontrast zum sehr klaren, architektonischen Gerüst der Wohnung zu einer persönlichen und warmen Atmosphäre bei.“ Die 16 Quadratmeter große Dachterrasse korrespondiert ästhetisch mit den Innenräumen. Ein Podest dient als Liegefläche. Vormals verputzte Vollwärmeschutzwände wertete Hatzenbichler durch warmweißen Kalk- und grauen Betonputz auf. An Sommertage im Freibad erinnernde Kacheln heben die Gefäße mit immergrünen Pflanzen hervor – und finden sich auch im kompakten Badezimmer wieder.
„Die größte Herausforderung lag in der Balance zwischen maximaler Offenheit und notwendiger Funktionalität“, reflektiert Hatzenbichler. Es ist ihr gelungen, Lösungen zu finden, die Rückzugsmöglichkeiten bieten oder Stauraum und Intimität schaffen, ohne dabei den luftigen Charakter des Lofts zu verlieren.
FOTOGRAFIE Studio Hatzenbichler
Studio Hatzenbichler
Architektur | Studio Hatzenbichler |
Fläche | 65 Quadratmeter |
Ort | Wien |
Bauherr | Privat |
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