California Cool
Mork-Ulnes Architects restaurieren das Creston House von Roger Lee in Berkeley
In Kalifornien haben Mork-Ulnes Architects das „Creston House“ restauriert – einen Mid-Century-Klassiker von Roger Lee. Die präzise, zurückhaltende Erneuerung ehrt den ursprünglichen Entwurf und bringt ihn zugleich in die Gegenwart.
Hoch über der Bucht von San Francisco gibt es ein Gebäude, das auf leise Weise Moderne lebt: Das Creston House, Ende der Fünfzigerjahre von Roger Lee entworfen, steht für eine Architektur, die einfach ist – aber nicht banal. Das Büro Mork-Ulnes hat das Mid-Century-Juwel mit Sorgfalt, Respekt und Feingefühl restauriert. Die Intervention ist kein Bruch, sondern eine Weiterentwicklung. Außerdem ist sie ein Statement für Nachhaltigkeit und den Erhalt des kulturellen Erbes.
Zwischen Industrie und Handwerk
Roger Lee war kein Unbekannter in der Welt des modernen Wohnens. In den Fünfzigerjahren entwickelte er in der kalifornischen Bay Area eine Architektur, die industriell vorgefertigte Bauelemente mit handwerklicher Präzision vereinte. Seine Häuser waren erschwinglich, funktional und gleichzeitig elegant und schlicht. Lee schuf offene Grundrisse mit klarer Struktur, die das Zusammenspiel von Innen- und Außenbereichen förderten. Seine Bauten blieben bescheiden im Maßstab und stets mit der Landschaft verwoben. Das Creston House ist ein lebendiges Zeugnis dieser Philosophie.
Sanfte Eingriffe
Casper Mork-Ulnes und sein Team begegneten dem Haus mit großer Sensibilität. Statt aufwendiger Umgestaltungen folgte die Restaurierung einem Prinzip der Zurückhaltung und Präzision. Nur kleine Wandabschnitte wurden entfernt, um die vormals getrennte Küche mit dem Wohnraum zu verbinden. So entstand ein fließender Raum, der Licht und Ausblick neu verteilt. Im Zentrum des Gebäudes befindet sich jetzt eine Art hölzerner Kubus, der Stauraum, Bäder und Technik dezent verbirgt. Er ist holzvertäfelt und steht mit seiner organischen Maserung in einem schönen Kontrast zur klar strukturierten Mahagonidecke.
Raffinesse im Verborgenen
Die Restaurierung bewahrt nicht nur den Geist des Hauses, sondern auch seine natürliche Materialität. Das Projekt zeigt exemplarisch, wie nachhaltige Architektur aussehen kann. Mork-Ulnes setzte auf Reduktion statt auf Erweiterung: Der Bestand blieb fast vollständig erhalten, während gezielte Eingriffe den Bau an heutige Bedürfnisse anpassen. Die originale Mahagoniholzdecke wurde behutsam gepflegt, ihre warme Ausstrahlung prägt den Innenraum maßgeblich. Bodenbeläge aus rotem Eichenholz schaffen einen einheitlichen Look, der Bereiche wie Küche und Wohnraum elegant verbindet. In den beiden zentralen Bädern überraschen intensiv rote Mosaikfliesen, die hinter Holztüren versteckt sind. Dieses Spiel mit dem Verbergen und Offenbaren ist charakteristisch für das gesamte Projekt. Es zeigt eine zurückhaltende Raffinesse, die dennoch Freude am Detail zulässt.
Offen für die Landschaft
Ein zentraler Aspekt von Roger Lees Architektur war die Verbindung von Innenraum und Natur. Die ribbon windows, die das Haus umlaufen, bieten Panorama-Ausblicke auf die San Francisco Bay. Die Wohnräume öffnen sich nach hinten zum Garten – mit einem beeindruckenden Blick über die Bucht.
Wie eine Schatulle bewahrt das Creston House seine Schätze: Sehr behutsam haben Mork-Ulnes Architects Roger Lees Vision erneuert und sie zugleich für die Zukunft geöffnet. Entstanden ist ein leises, zeitloses Bekenntnis zur Moderne.
FOTOGRAFIE Joe Fletcher Joe Fletcher
| Projektname | Creston House |
| Auftraggeber | Privat |
| Entwurf | Mork-Ulnes Architects |
| Projektteam | Casper Mork-Ulnes, Lexie Mork-Ulnes, Max Sanchez, Alicia Hergenroeder |
| Grundstücksgröße | 505 Quadratmeter |
| Grundfläche | 134 Quadratmeter |
| Anzahl der Zimmer | 3 Schlafzimmer, 2 Badezimmer |
| Beginn der Planung | 2018 |
| Baubeginn | September 2021 |
| Fertigstellung | August 2024 |
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