Béton brut mit Charme
Boutiquehotel Ses Sucreres von Calderon-Folch Studio auf Menorca
Calderon-Folch Studio hat auf Menorca ein traditionelles Haus um einen Neubau samt Garten und Tauchbecken ergänzt. Im Boutiquehotel „Ses Sucreres“ treffen zeitgenössische Betonelemente und Möbel auf typische Gestaltungsmerkmale und Antiquitäten aus der Region.
Menorca ist die weit weniger touristische Schwesterinsel von Mallorca. Das rund 4.500 Einwohner*innen zählende Dorf Ferreries liegt im ländlichen Zentrum der Insel, zwischen der Hauptstadt Maó im Osten und der Hafenstadt Ciutadella im Westen. Dort hat Calderon-Folch Studio aus Barcelona einen Bestandsbau aus dem 19. Jahrhundert um einen modernen Anbau ergänzt. Dafür wurden zwei angrenzende Grundstücke erworben. Das bauliche Ensemble ist in ein Landschaftskonzept des Büros Triptyque eingebettet – samt Garten mit Tauchbecken, Patio, Pergola, Obst- und Gemüseanbau.
Wertschätzung des Lokalen
Das rund 860 Quadratmeter große Boutiquehotel befindet sich unweit des Kirchplatzes im historischen Zentrum von Ferreries. Im Jahr 2009 als kleines Hotel mit sechs Zimmern eröffnet, birgt der Neubau nun sechs weitere Zimmer, Suiten und Studios – allesamt ausgestattet mit eigenen Badezimmern und teilweise auch mit maßgefertigten Küchenzeilen, die hinter Schranktüren verschwinden können. Die Eigentümer*innen, die neben dem Ses Sucreres auch das Boutiquehotel Hevresac in einem historischen Stadthaus in Maó betreiben, wollen mit ihren Hospitality-Projekten neue Wege gehen – „abseits der ausgetretenen Pfade“, wie sie sagen. Dabei geht es ihnen vor allem um die persönliche Ansprache der Gäste und um die Wertschätzung und Unterstützung lokaler Traditionen, wozu auch die Architektur und das Interiordesign gehören.
Alt trifft Neu
Calderon-Folch Studio hat den Bestandsbau aus dem Jahr 1844 sorgsam restauriert und dabei natürliche und recycelte Materialien verwendet. Außerdem wurde ein nachhaltiges Energiekonzept umgesetzt. Während die Räume im historischen Gebäude mit Antiquitäten und lokalen Accessoires ausgestattet sind, ist der Anbau gestalterisch klar gehalten, wirkt großzügig und luftig. Das kommt vor allem im öffentlichen Aufenthaltsbereich zum Ausdruck, der als offenes Wohnzimmer gestaltet und mit einem Kamin, Sofas, Tischen und Stühlen sowie einem hölzernen Küchenblock eingerichtet ist.
Durch ein raumhohes Fensterband fällt Tageslicht ins Innere, wobei der Blick über eine möblierte Terrasse schweift, die gestalterisch eine Fortführung des Innenraums ist. Der großzügige Einsatz von Sichtbeton – vor allem an der Decke – wird gebrochen durch warme Materialien, zum Beispiel bei den maßgefertigten Holzeinbauten sowie einer rot-orangenen Fliesenwand, die einen starken Farbakzent setzt. Ebenfalls farblich interessant gestaltet ist das Treppenhaus des Neubaus, das mit geometrischen Mustern in Rosa vor weißem Hintergrund aufwartet.
Slow Living
Um die Gemeinde miteinzubeziehen, arbeiten die Betreiber*innen des Hotels mit lokalen Handwerker*innen, Dienstleister*innen und Geschäften zusammen. Die Nachbar*innen werden auch eingebunden, indem Outdoor-Kino- und Theaterabende veranstaltet werden oder Kunst- und Fotoausstellungen. Außerdem kommen sie zum Frühstück, Brunch oder einfach nur auf einen Kaffee vorbei. Für schöne Sitzgelegenheiten jedenfalls ist gesorgt, sei es im lauschigen Garten, auf der Dachterrasse oder in der Cafeteria des Hotels.
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