Rohbau unter Palmen
Das Boutiquehotel Nico im mexikanischen Surferort Sayulita von Hybrid und Palma
Was unfertig wirkt, erweist sich als äußerst durchdacht: Das Boutiquehotel Nico im mexikanischen Surferort Sayulita planten die Architekt*innen der Büros Hybrid und Palma als luftiges Betonskelett. Aus der Lage am Hang holten sie deutlich mehr heraus, als auf den ersten Blick zu erkennen ist.
Aus der Ferne betrachtet könnte man denken, dieses Hotel ist noch nicht ganz fertig. Wie bei einem Rohbau fehlen die meisten Wände. Treppen und stützende Säulen sind hingegen von außen sichtbar. Dabei steckt deutlich mehr in dem Bau, als ein flüchtiger Blick verrät. Das betrifft unter anderem die Anzahl der Stockwerke. Sichtbar sind von der Straße aus nur zwei. Das am Hang gelegene Haus steigt quasi in den Dschungel hinab.
Zusammen oder allein
Insgesamt stapeln sich fünf Geschosse mit Suiten übereinander, verbunden durch ein offenes Treppenhaus. Die Zimmer können entweder einzeln gemietet werden oder das Haus als Ganzes für eine Reisegruppe oder eine große Familie. Für gemeinsame Mahlzeiten gibt es eine geräumige, offene Küche sowie eine Dachterrasse mit weitem Blick aufs Meer. Zugleich greifen Räume und Geschosse so geschickt ineinander, dass auch in den gemeinschaftlichen Bereichen jeder Gast seine Ruhe haben kann.
Der Natur so nah
Alle Hotelsuiten sind mit den üppig bewachsenen Außenbereichen über verglaste Türen und raumhohe Fenster verbunden. Besonders imposant ist die große Palme, die selbst die Dachterrasse überragt. Auch der Innenhof ist begrünt. Zwei Pools versprechen Abkühlung: ein kleines Becken ganz oben und ein türkis gefliester Salzwasserpool in der Mitte des Hauses – gleich neben der Outdoor-Küche. Erfrischen können sich die Gäste aber auch ganz privat. Im Zentrum der untersten Suite steht gleich neben dem Bett eine runde Wanne aus gebrannten Ziegeln, passend zum Fußboden.
Kühlende Wände
Auch sonst setzten die Architekt*innen auf pure, sichtbare Materialien. Decken, Wände, Treppen und Säulen bestehen aus Beton. Holzdielen kennzeichnen die Gemeinschaftsterrasse am Pool. Auch viele der schlichten maßgefertigten Möbel sind aus Holz hergestellt. So entsteht ein natürliches Farbschema ohne aufregende Akzente, perfekt zum Runterkommen. Doch die Wahl der Materialien und der Bauweise hat nicht nur ästhetische Gründe. Durch das Wechselspiel von Innen- und Außenbereichen entsteht zugleich eine natürliche Ventilation, die für ein angenehmes Klima in den Räumen und auf den Terrassen sorgt.
Obwohl das Architektur- und Entwicklungsbüro Hybrid in Seattle ansässig ist, gelang ihm zusammen mit den Kolleg*innen von Palma aus Mexiko-Stadt ein zeitgenössisches Beispiel für die „Tropische Moderne“. Die Verbindung von Innen- und Außenräumen, von Bauwerk und Natur sowie der Innenhof mit Pool im Zentrum spielen auf traditionelle Bauweisen an. So fügt sich der Neubau trotz seiner modernen Aspekte respektvoll in die Umgebung ein.
FOTOGRAFIE Luis Díaz Díaz Luis Díaz Díaz
Hybrid
hybridarc.com