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Urbane Oase

Boutiquehotel Maison Brummell Majorelle in Marrakesch von Bergendy Cooke und Amine Abouraoui

Das „Maison Brummell Majorelle“ liegt abseits des Trubels in der Medina von Marrakesch und nur einen Steinwurf vom berühmten Jardin Majorelle entfernt. Der österreichische Hotelier Christian Schallert wollte ein Gebäudekunstwerk schaffen und arbeitete dafür mit Architekt*innen aus Neuseeland und Marokko zusammen.

von Christiane Weidemann, 22.05.2025

Christian Schallert ist der Schöpfer der Hotelmarke Brummell mit Standorten in Barcelona, den Pyrenäen und Marrakesch. Das Maison Brummell Majorelle in Marrakesch wurde 2023 eröffnet. Auf der Suche nach einem Ort für sein neues Hotelprojekt bot sich ihm die Gelegenheit, ein Grundstück in direkter Nachbarschaft zum Jardin Majorelle zu erwerben. Der botanische Garten, angelegt von dem französischen Künstler Jacques Majorelle, ging 1980 in den Besitz von Yves Saint Laurent und Pierre Bergé über. Heute gehört er zusammen mit dem angrenzenden Musée Yves Saint Laurent zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Marrakeschs. Gelegen in einer friedlichen Wohngegend außerhalb der Medina, nicht weit vom Szeneviertel Guéliz entfernt, hat Schallert einen Ort der Ruhe und Kontemplation geschaffen.

Ein Gebäudekunstwerk zwischen Tradition und Moderne
Der Entwurf für den Neubau stammt von der neuseeländischen Architektin Bergendy Cooke, die unter anderem mit Zaha Hadid zusammengearbeitet hat. Zu einem späteren Zeitpunkt zog Schallert den marokkanischen Architekten Amine Abouraoui hinzu, der mit seinem Team die Ausführung vor Ort leitete.

Ausgangspunkt von Cookes Entwurf ist ein massiver skulpturaler Baukörper, in den umgekehrte Bogenfenster eingeschnitten sind. Die Bögen wiederholen sich im gesamten Gebäude, sie bilden die Öffnungen und setzen sich in den Innenräumen fort. Es ist eine spielerische Interpretation der marokkanischen Tradition, minimalistisch, mit einem Fokus auf wenige Materialien und marokkanische Handwerkskunst.

Tadelakt, Terrazzo und Bejmat
Von außen wirkt das Gebäude mit seiner rauen, rosafarbenen Fassade wie ein Privathaus. Eine Mauer schirmt es von der Straße ab, zwei breite tunnelartige Eingänge erlauben den Zugang zum Grundstück. Über eine skulpturale Treppe gelangt man zu einer Eingangstür aus poliertem Messing. Dahinter verbirgt sich ein zeitloses Haus für Reisende, das mit acht Zimmern bis zu sechzehn Gäste aufnehmen kann.

Die 800 Quadratmeter des Boutiquehotels verteilen sich auf drei Etagen. Neben den Gästezimmern befinden sich im Gebäude eine traditionelle marokkanische Küche, ein Esszimmer, eine Lounge mit Kamin, ein Innenhof mit üppiger Vegetation und Pool sowie ein Hamam. Bei der Bauausführung wurden nur wenige, ausgewählte Materialien verwendet: Tadelakt, ein traditioneller marokkanischer Putz, roh für den Außenbereich und poliert für Innenwände und Decken, Bejmat, die typischen handgefertigten marokkanischen Tonfliesen, und Terrazzo. Die Verwendung der Materialien ist teilweise unkonventionell, etwa beim Einsatz von Terrazzo für die Kopfteile der Betten. Messing und Stahl, die Materialien für die Fenster- und Türbeschläge, kennzeichnen den Übergang zwischen öffentlichen und privaten Räumen.

Während sich die Gemeinschaftsräume im Untergeschoss befinden, liegen die Gästezimmer in den beiden oberen Etagen. Jedes Zimmer hat einen eigenen Balkon mit einem kleinen Sitzbereich oder einen privaten Garten mit einer Terrazzo-Badewanne im Freien.

„Beau“ Brummell
Christian Schallerts Hotels sind nach George Bryan Brummell benannt, einer historischen Persönlichkeit, die als Inbegriff des Dandy gilt. Der Hotelier ließ sich jedoch nicht von Brummells Dandytum inspirieren, sondern von seiner legendären Detailversessenheit.

Schallert war in jede Planungsphase involviert und hat die Inneneinrichtung mit den Architekt*innen bis ins kleinste Detail durchdacht. Von den Marmortischen über die modularen Sofas bis hin zu den Textilien wurde alles vor Ort und in Zusammenarbeit mit lokalen Handwerker*innen nach Maß gefertigt. Dazu gesellen sich Designklassiker, wie die Stühle von Egon Eiermann und die Papierleuchte von Ingo Maurer, sowie ausgewählte Fundstücke von Antiquitätenhändler*innen aus dem Viertel Bab el-Khemis. Das Haus ist außerdem mit Kunstwerken von Soufiane Zarib aus Marrakesch, Maite Caramés aus Barcelona und Per Henrik Adolfsson aus Schweden ausgestattet.

Das Maison Brummell Majorelle spricht eine zeitgenössische Architektursprache mit Bezügen zur Region. Es ist ein intimer Ort, an dem sich Reisende aus aller Welt von dem geschäftigen Treiben in der Medina erholen können.

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