Haus nach Mas
Ein Ferienhaus voll Kunst in der Provence

Um den perfekten Urlaubsort zu schaffen, erinnerten sich zwei Brüder an die Region ihrer Kindheit. In Les Baux-de-Provence verwandelten sie mit Unterstützung der Kreativdirektorin Josephine Fossey eine Farm in ein Künstlerhaus und machten Hoteldienstleistungen, Zuhause-Atmosphäre und atemberaubende Natur zu einem kongenialen Dreiklang.
Les Baux-de-Provence ist ein südfranzösisches Dorf mit gerade einmal 342 Einwohner*innen – und jeder Menge traditioneller Landhäuser. Die Typologie dieser Gebäude hat sogar einen eigenen Namen: Das sogenannte „Mas” gibt es nur in der Provence. Die bäuerlichen Anlagen wurden einst von Selbstversorger*innen bewohnt, aus lokalen Materialien wie Steinen und Holz erbaut und meist nach Süden ausgerichtet, um Schutz vor dem aus Norden kommenden Mistralwind zu bieten. Heute sind die Mas begehrte Ferienimmobilien. 2021 erwarben Thibaud Elzière, ein Tech-Entrepreneur, und sein Bruder Robin Michel ein 650 Quadratmeter großes Landhaus in dem kleinen Provence-Örtchen, das mit der Lage in den Alpillen gleichzeitig die Heimat ihrer Kindheit ist. Ihr Plan: Aus dem einfachen, aber großzügigen Haus ein atemberaubendes Ferienhaus der Extraklasse zu machen und es als drittes Modul unter dem Namen L'Étoile des Baux in ihr besonderes Hotel-Immobilienportfolio Iconic House zu integrieren.
Im Herzen der Provence
Die Voraussetzungen im Dorf sind optimal. Les Baux-de-Provence thront auf einem schroffen und zerklüfteten Felsvorsprung, der aus einer Kalksteinkette herausragt. Die homogen aus dem hiesigen Stein gebauten Häuschen winden sich entlang der Kanten und rücken millimetergenau bis an die steilen Abhänge heran. Das Szenario, aber auch die engen Gassen und charmanten Plätze haben Les Baux-de-Provence den Ruf als eines der schönsten französischen Dörfer eingebracht. Marseille und der Nationalpark Calanques liegen knapp 100 Kilometer im Süden, Arles einen Steinwurf entfernt im Westen. Keine Frage – an diesem Ort lässt sich ein typisch provenzalischer Urlaub verbringen. Und wer anreist, erwartet südfranzösische Lebensart: weiße Canvas-Liegen am Pool, Lavendelduft, zirpende Zikaden, Outdoor-Dinner zwischen Zypressen und ein Interior zwischen handwerklicher Tradition und zeitgenössischem Understatement. Kurz: Savoir-vivre.
Ein Haus als kreative Reise
Thibaud Elzière und Robin Michel beauftragten die Kuratorin und Kreativdirektorin Josephine Fossey damit, ihr Mas in ein Ferienhaus zu verwandeln, das zu einem Echo auf Ort und Landschaft werden sollte. Fossey ging bei der Raumgestaltung einen ungewöhnlichen Weg: Statt Räume mit Möbeln auszustatten und dann ein paar passende Gemälde aufzuhängen, begann sie mit der Kunst. Als ehemalige Expertin für Impressionismus und Moderne bei Christie's beauftragte sie Künstler*innen, Fotograf*innen und Designer*innen, Skulpturen, Bilder und Malereien speziell für das Haus namens L'Étoile des Baux anzufertigen. Viele von ihnen stammen aus der Provence oder arbeiten dort und haben so einen ganz individuellen Blick auf die Region. Die Illustratorin Florence Bamberger entwarf das vielleicht wichtigste Kunstwerk des Projektes: ein wandfüllendes Mural im Eingangsbereich. Die Künstlerin interpretiert mit terrakottarotem Pinselstrich auf weißem Grund den Roman L'Étoile des Baux von Jean Séverin aus dem Jahr 1966, der im Ort spielt und zum Namensgeber des Feriendomizils wurde.
Der Garten als Wohnbereich
Insgesamt acht Schlafzimmer mit Ensuite-Bädern bietet das Haus seinen Gästen. Einige von ihnen erlauben einen ganz besonderen Zugang zu Lage und Landschaft. Weil das Gebäude direkt an den und teils sogar in den Felsen gebaut wurde, werden einige Räume zur Höhle mit Wänden aus rohem Stein. „L'Étoile des Baux bietet den Komfort und die Ruhe eines atemberaubenden Privathauses, bei völliger Freiheit und einem authentischen Gefühl von Exklusivität“, sagen die Eigentümer selbst über ihr Projekt. Das hat seinen Preis (die drei Nächte Mindestaufenthalt sind fünfstellig beziffert) – aber auch seinen Service. Wie im Hotel werden die Zimmer gereinigt, es gibt ein Frühstücksbüfett, einen Manager und einen Concierge-Dienst. Und auch die Ausstattung des Hauses gibt sich jede Mühe, Ausflüge geradezu überflüssig zu machen.
Im Garten lädt ein Pool zum Schwimmen ein, Gruppen mit beruflicher Agenda finden eine Vortrags-Arena vor und ein Outdoor-Kino lenkt vom provenzalischen Sternenhimmel ab. Bei schlechtem Wetter geht es ins Haus: etwa in eine der zwei Lounges, den Fitnessraum oder den Weinkeller. Ohne Frage eine privilegierte Ausstattung – der die privilegierte Lage aber in nichts nachsteht. Denn streng genommen ist das Panorama das spektakulärste Attribut des Hauses, das aus jedem Fenster und jedem Gartenwinkel wie eine Naturtapete aus schroffem Stein und üppigem Grün wirkt. Fast zu schön, um real zu sein.
FOTOGRAFIE Mr. Tripper
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