Hotelsuite in den Bäumen
Das Hotel Løvtag ist die Erfüllung eines Kindheitstraums.

Die Hotelflure sind der Wald: Wer ein kleines Hotel in der Stille der Natur sucht, findet es hier am dänischen Mariager Fjord, und zwar in den Wipfeln des Waldes. Jede Suite hängt hoch in den Baumkronen. Die von Sigurd Larsen für Løvtag entworfenen Baumhäuser bieten ein kleines gemütliches Refugium hoch über dem moosigen Waldboden.
Es ist stockdunkel und sehr still – nur das Rauschen des Windes in den Baumwipfeln und der Ruf eines Käuzchens sind zu hören. Das Holz der Schlafzimmerwände knarrt leicht. Durch das Fenster erscheinen die Silhouetten der sich wiegenden Waldbäume, dazwischen leuchten die Sterne. Dieses Hotel ist kein gewöhnliches. Seine neun Gästezimmer hängen sechs bis acht Meter über dem Boden, sein Korridor ist der Wald. Statt Menschen begegnet man Hasen, auch Rehe zeigen sich, besonders in den Morgenstunden.
Ferien in den Baumwipfeln
Das Baumhotel befindet sich in einem kleinen Waldstück aus Laub- und Nadelbäumen, das umrandet von Wiesen am Mariager Fjord auf der dänischen Halbinsel Als Odde liegt. Der in Berlin wohnende Architekt Sigurd Larsen entwarf im Auftrag von Rasmus Lybæk, Besitzer des Waldgrundstücks und App-Entwickler, und der Tourismusmanagerin Nanna Balsby die Baumhäuser. Die beiden Unternehmer starten mit Løvtag, was auf dänisch Baldachin heißt, ihre Herbergsidee, mit der sie Menschen die Natur nah bringen wollen.
Baumschonende Konstruktion
Für die insgesamt neun Baumhäuser wird kein Baum gefällt oder beschädigt. Die Hütten sind so geplant, dass inmitten ihrer Stahlkonstruktionen, die von dünnen Stahlstützen getragen wird, der Stamm eines starken Baumes wächst. Die Struktur trägt die gesamte Last. Eine Hütte umschließt eine Kiefer, eine weitere wird um eine Eiche gebaut und eine andere umhüllt eine Birke. Zur Außenverkleidung wurde unbehandeltes Lärchenholz und Zinkblechplatten für die winkligen Auskragungen verwendet.
Rundumblick in die Natur
Aus ihren quadratischen Grundrissen ragen an jeder Ecke winklige Erweiterungen heraus, um einen Rundumblick auf den Wald zu gewährleisten. Die 31 Quadratmeter Wohnfläche bietet Platz für insgesamt vier Gäste. Es gibt zwei Schlafbereiche, eine Kitchenette und ein Wohn- und Essbereich, von dem aus über eine kleine Treppe die 20 Quadratmeter große Dachterrasse zu erreichen ist. Allein das Besteigen dieser Treppe ist ein Erlebnis, denn es gibt den Eindruck, man würde den Baum weiterhinauf klettern.
Duschen unter den Bäumen
Im Innenraum ist jeder Platz optimal genutzt. Boden und Wände sind mit hellem Eschenholz verkleidet. Die Zimmer verfügen über Fassaden füllende Fenster, was sie größer erscheinen lässt, da der Wald ins Innere zu wachsen scheint. Die wenigen Möbel, wie Beistelltische, Stühle oder Lampen sind von der dänischen Firma Hay, die Küchenecke ist von Sigurd Larsen entworfen. Geduscht wird im Freien – an der Außenwand des Badezimmers ist die Duschkabine aus Metallgitter von draußen anmontiert. Urlauben im dänischen Holzminimalismus hoch in den Bäumen heißt Ruhe haben, nah an der Natur sein und mit den Tieren zu Bett gehen. oder mit den Rehen tanzen.
FOTOGRAFIE Soeren Larsen
Soeren Larsen
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