Naturnaher Luxus
Nachhaltiges Fünf-Sterne-Ressort im Piemont
Wie kann Urlaub in Zeiten des Klimawandels aussehen? Mit cleveren Ideen rund um die Themen Regionalität und Recycling baute GaS Studio zusammen mit Parisotto+Formenton Architetti die „Casa di Langa“ als klimaneutrales Hotel. Das Gebäude huldigt der traumhaft schönen Kulisse und bietet Reisenden ein intensives Naturerlebnis.
Das Weinbaugebiet Langhe im italienischen Piemont steht unter dem Schutz der UNESCO. Behutsam fügten GaS Studio und Parisotto+Formenton Architetti die Casa di Langa in diese malerische Landschaft ein. Als Basis für das Fünf-Sterne-Hotel diente ein nicht fertiggestellter Rohbau. Besonders wichtig war bei diesem Projekt der weite Blick von den 39 Zimmern und Suiten hinaus in die Natur.
Auseinandersetzung mit der Umgebung
Bewusst entschied sich der Bauherr, die US-amerikanische Krause Group, für die Zusammenarbeit mit italienischen Architekt*innen, die sich mit den örtlichen Gegebenheiten auskennen. Statt den Anfang des neuen Jahrtausends begonnenen, aber nie fertiggestellten Rohbau abzureißen, wurde er für die Architekt*innen zur Basis ihrer Planung. Allerdings verlagerten sie einen Großteil der Zugänge auf die Hofseite des Komplexes. In U-Form gruppieren sich nun die mit einem Fahrstuhl zugänglichen Stockwerke um den Innenhof, der sich terrassenförmig zum Tal hin absenkt. Auf der untersten Stufe befindet sich der Pool mit den Sonnenliegen. Der Blick reicht bis zum Gipfel des Monte Viso.
Regionalität und Recycling
Lokal beschaffte und recycelte Materialien sollten den ökologischen Fußabdruck des Gebäudes so gering wie möglich halten. Bereits in der Wettbewerbsphase setzte sich das Planungsteam intensiv mit dem Standort des Hotels auseinander und integrierte über Jahrhunderte erprobte Bauweisen in sein Projekt. Die gewölbten Säulengänge sorgen im Erdgeschoss für Schatten und Belüftung. Aus Ziegeln erbaute, lichtdurchlässige Wände dienen als Sonnenschutz, halten die Innenräume kühl und senken damit den Energieverbrauch. Die vertikalen Außenelemente wie Stuck, Ziegel, Holz und Dächer sind monochrom in tiefen Rottönen gehalten, während alle horizontalen Außenflächen aus einem einzigen Material bestehen: Luzerner Granit aus einem nahe gelegenen Steinbruch in verschiedenen Texturen – von Platten über Blöcke und Pflastersteine bis hin zu Schotter.
Privater Panoramablick
Einen fließenden Übergang zwischen innen und außen schaffen die neutralen Farben der verwendeten Naturputze. Holz und Stein erzeugen eine warme und einladende Atmosphäre. Die hochwertigen Möbel sind „made in Italy“, die Matratzen aus natürlichen Materialien wie Baumwolle, Wolle und Seide gefertigt. Alle Zimmer und Suiten verfügen über große, überdachte Loggias mit herrlichem Panoramablick. Qualitativ hochwertige LEDs setzen das Hotel abends stimmungsvoll in Szene – bei minimaler Lichtverschmutzung.
Verantwortung für die Natur
Damit das üppige Grün der hügeligen Landschaft auch in Zeiten des Klimawandels erhalten bleibt, bewässert das Hotel die dazugehörenden Weinberge und Haselnussplantagen mit gesammeltem Regen. Die unmittelbare Umgebung des Ressorts ließen die Betreiber aufforsten. 40 Bienenstöcke tragen zur Bestäubung der Pflanzen bei. Organische Abfälle verarbeitet das Restaurant Fàula zu Kompost für den eigenen Gemüse- und Obstgarten. Einwegplastik ist auf der gesamten Anlage tabu.
Die Architekt*innen möchten mit der Casa di Langa ein Zeichen setzen und zeigen, wie Urlaub in Zeiten des Klimawandels möglich ist. Mit einem Maximum an Umweltbewusstsein und einem starken Fokus auf das persönliche Naturerlebnis gelang dem interdisziplinären Team ein Leuchtturmprojekt für nachhaltigen Tourismus.
FOTOGRAFIE Alberto Strada
Alberto Strada
Projektname | Casa di Langa |
Entwurf | GaS Studio mit Parisotto+Formenton Architetti |
Bauherrschaft | Krause Group |
Projektmanagement | Arcadis Italia srl |
Gebäudetechnik | Bre Engineering srl - Euclide |
Landschaftsarchitektur | Land srl |
Lichtdesign | PSLab |
Generalunternehmer | Malabaila & Arduino S.p.A. |
Bauzeit | 2019 - Frühling 2021 |