Der New Yorker Innenarchitekt Ghiora Aharoni verwandelte das Dachgeschoss eines früheren Grand Hotels in ein Studio mit Vorführqualitäten. Puristische Möbel treffen hier auf Skulpturen und sinnliche Details – gepaart mit einem Hauch von Esoterik.
Interieurs sind wie Pralinenkisten: Es kommt ganz auf die richtige Mischung an. Ghiora Aharoni beherrscht diese Kunst aus dem FF. 2004 gründete er sein Studio in New York und macht sich seitdem mit eleganten Inneneinrichtungen von Apartments und Büros einen Namen. Ein guter Raum ist für den gebürtigen Israeli kein Stückwerk, sondern stets ein stimmig durchkomponiertes Ganzes. Damit das gelingt, gestaltet er Interieurs, Möbel und Skulpturen aus einer Hand.
Unverstellter Ausblick
Monotonie war also beim Umbau seiner eigenen Arbeitsräume nicht zu befürchten. Residierte das Studio zuvor in einem Loft am Union Square, wurde nun ein Dachgeschoss an der Fifth Avenue, Ecke 30. Straße bezogen. Das 1891 errichtete Gebäude beherbergte einst das Luxushotel The Holland House und wird seit dessen Schließung in den 1920er Jahren von Büros und Gastronomie genutzt. Ghiora Aharoni befreite die Räume von überflüssigen Wänden und schuf einen 140 Quadratmeter großen Open Space, der von zwei großen Oberlichtern mit Tageslicht beleuchtet wird. Für einen klaren Bezug zum Ort sorgt das nach Norden ausgerichtete Fenster mit einem spektakulären Ausblick auf das Empire State Building, das nur drei Blöcke weiter in den Himmel aufragt.
„Das Studio ist nicht nur das Atelier, in dem unsere Designs entstehen, es ist ebenso der Ausstellungsraum für meine Kunst und ein Treffpunkt für Designer, Künstler, Schriftsteller und Freunde aber auch Salon für die kulturellen Veranstaltungen, Lesungen und Literaturzirkel, zu denen wir jeden Monat einladen“, erklärt Ghiora Aharoni. Um alles unter einen Hut zu bringen, setzt er auf das Spiel der Gegensätze. Der Raum wird von sechs freistehenden Regalen und Sideboards gegliedert, wofür das Möbelbausystem Haller von USM zum Einsatz kommt. Die graphitschwarzen Fronten und Ablagen korrespondieren mit den schwarzen Schreibtischen und setzen einen grafischen Kontrapunkt zu den weißen Wänden und dem hellen Eichenparkett.
Changierende Bühnen
Um die Offenheit des Raumes nicht zu beeinträchtigen, reichen die Schrankmodule lediglich bis an die Höhe der Tische. Darüber setzen sie sich zum Teil als offene Regale fort. Wie auf kleinen Bühnen präsentiert Ghiora Aharoni dort eine stetig wechselnde Sammlung von Lieblingsdingen. „Diese Objekte, von denen ich manche während meiner jährlichen, einmonatigen Auszeit in Indien zusammengetragen habe, sind einer hohen Fluktuation unterworfen. Allerdings gibt es zwei Konstanten: Einerseits Bücher, Bücher und noch mehr Bücher, die in Stapeln überall herumliegen, und andererseits unsere Klangschalen, mit denen wir unsere tägliche, zehnminütige Meditationsrunde einläuten“, sagt der 46-Jährige.
Kulinarische Mischung
In der Mitte des Studios thront ein dreieinhalb Meter langer Tisch aus amerikanischen Walnussholz – ein Material, bis zu 300 Jahre alt, das Ghiora Aharoni häufig bei seinen Projekten verwendet. Das Möbel ist eigens für das Studio angefertigt worden und setzt mit seiner markanten Rotfärbung und seinen unregelmäßigen Außenkanten einen Gegenpol zur Klarheit der USM-Aufbewahrungskuben. Verwendung findet der Tisch keineswegs nur für geschäftliche Besprechungen. In einem Büro, in dem zusammen meditiert wird, ist auch für das leibliche Wohl gesorgt.
Die Studiomitarbeiter finden sich zum tagtäglich zum gemeinsamen Mittagessen zusammen. Einmal im Monat wird ein abendlicher Salon mit Lesungen, Musik und gutem Essen veranstaltet. Ein Koch bereitet die Speisen in einer voll ausgestatteten Edelstahlküche zu, die ebenfalls von Ghiora Aharoni geplant wurde. Auch ein Kochbuch soll es bald geben, mit dem die beliebtesten Rezepte des Designbüros an Kunden, Freunde und Angehörige verschickt werden können.
Atmosphärische Wunderkammer
Für Abwechslung vom Arbeitsalltag wird auch an anderer Stelle gesorgt: Unterhalb eines aus schwarzen Stahlträgern errichteten Zwischengeschosses werden mehrere künstlerische Arbeiten von Ghiora Aharoni gezeigt – darunter die Skulpturen der Genesis Series mit zahlreichen eingeschwärzten Tierskeletten. Für die richtige Präsentation sorgen gläserne Laborgefäße, die von warm glimmenden Kohlefadenlampen in Szene gesetzt werden. Auch dies geschieht nicht aus Zufall. Indem Klarheit und Strenge mit Sinnlichkeit und Atmosphäre aufgelockert werden, geht die räumliche Mischung auf.
FOTOGRAFIE Trevor Tondro
Trevor Tondro
USM
Das 1885 gegründete Familienunternehmen USM wird heute von der vierten Generation geleitet. Als Synonym für zeitloses, anpassungsfähiges Design steht USM für verlässlichste Qualität und Präzision. Flexibilität, Langlebigkeit und demzufolge auch Nachhaltigkeit sind die Grundwerte der Marke.
Zum ShowroomMehr Projekte
Lieblingsplatz mit Tiefgang
Lepel & Lepel bauen eine Büroetage im Duisburger H2 Office um
Neu aufgegleist
Umnutzung eines Ringlokschuppens in Osnabrück von Kresings
Alte Schule
Wohnlicher Co-Working-Space in London von Daytrip
Ab ins Beet
Bürolandschaft in Japan von DDAA für Kokuyo
Arbeiten im Penthouse
RHO gestaltet das neue Headquarter von Design Hotels in Berlin
Ganz der Kunst gewidmet
Atelier für eine Malerin in Germantown von Ballman Khapalova
Kreative Transformationen
Nachhaltiges Bauen mit regionalen Ressourcen und innovativen Produkten von JUNG
Lebendiges Labor
Umbau einer Büroetage zum dynamischen Testumfeld
Mehr Stimmung als Stromverbrauch
Innovative Beleuchtung von Fagerhult im Bol-Headquarter
Architektur zum Anbeissen
MoDusArchitects verwandeln das Loacker-Flaggschiff in Heinfels in eine räumliche Erlebniswelt
Ein Office für alle Fälle
Ippolito Fleitz Group und Brunner gestalten den Beiersdorf Campus in Hamburg
Charlottenburger Altbau(t)räume
Office Space von BBPA am Berliner Fasanenplatz
Vom Altar zum Arbeitsplatz
Büroumbau in ehemaliger Kirche mit Einrichtungslösungen von Kinnarps
Arbeiten wie aus einem Guss
Fellowes stattet elf ergonomische Arbeitsplätze in der Hamburger Speicherwerkstatt aus
Inspirationen am Fleet
Neu gestalteter Showroom von Kinnarps in Hamburg
Eine Stadt aus Räumen
Kollaborativer Arbeitsort von Alberto Hueso in Spanien
Tabula Casa
Die inspirierenden Studioräume von Nerea Apraiz in Bilbao
Nachhaltig auf allen Ebenen
Intelligente Lichtlösungen für den Bürokomplex Tripolis-Park in Amsterdam
Arbeiten in neuem Licht
BOS hat das eyeo-Büro in Berlin als Stadtrundgang inszeniert
Architekturwandel an der Alster
Umbau der BAT-Hauptverwaltung in Hamburg durch Ratschko Architekten
Kreative in der Konservenfabrik
Zirkuläres Büro-Interieur im belgischen Leuven von tweestroom
Büro auf Abruf
Meeting Suites by Bene in Wien
Rohbaucharme und Ruhezone
Modernes Bürokonzept von Delta Pods im Sky Park Bratislava
Bestand und Weitblick
Nachhaltige Transformation des DUO Towers in Düsseldorf durch DJH Architekten
Massivholz und Mixed-Use
Die Team 7 Welt von Matulik Architekten mit Vestre-Outdoormöbeln
Zirkuläre Raute
Bürogebäude The Cradle in Düsseldorf von HPP Architekten
Zukunft im Industriedenkmal
PLY Atelier gestaltet Ramboll-Office in den Berliner Wilhelm Hallen
Kalifornische Moderne
Fabrikhallenbüro nahe Hollywood von 22RE
Zwischen White Cube und Colour Blocking
Batek Architekten gestalten Prophylaxepraxis T7.2 in Berlin
Flexibles New-Work-Office
Bürogebäude für Sevdesk in Offenburg von Müller + Partner