Immer der Farbe nach
Studio Carcasse gestaltet ein neues Büro für Thoughtworks in Berlin

Partner: COR
Für das Unternehmen Thoughtworks hat Studio Carcasse in Berlin-Friedrichshain ein weitläufiges, offenes und vor allem buntes Büro gestaltet. Dass sich der Farbcode konsequent umsetzen ließ, ist auch den Möbeln von COR zu verdanken, die ganz individuell gestaltet werden konnten.
In den letzten zehn Jahren sind in Berlin immer mehr Bürogebäude entstanden. Internationale Konzernzentralen, Tech-Unternehmen und Start-ups machen die Hauptstadt mit einem Gesamtflächenbestand von 21,3 Millionen Quadratmetern zum Büro-Spitzenreiter in Deutschland. Die Berliner Interiordesigner*innen von Studio Carcasse sind darauf spezialisiert, ihre Kunden schon bei der Suche nach passenden Räumen zu begleiten.
Steve Bergmann, einer der drei Gründer, erklärt, warum es sich für Unternehmen lohnt, sein Designbüro von Anfang an bei einem Projekt an Bord zu holen. „Bei einem Neubau können viele bauliche Entscheidungen gemeinsam mit dem Bauherrn getroffen – und nicht erst später vom Mieter umgesetzt – werden.“ Einer seiner Kunden ist Thoughtworks, ein Beratungsunternehmen für Technologie und Softwareentwicklung. Bereits 2018 hatte Carcasse dessen erstes Berliner Büro im Bestand umgebaut, danach folgten drei weitere Standorte. Als zuletzt wieder Räume für die Berliner Dependance gesucht wurden, war Carcasse von Anfang an dabei.
Berlin 2.0
Mit dem neuen Büro musste auf die gestiegene Zahl der Mitarbeiter*innen, aber auch auf eine veränderte Nutzung reagiert werden. Zum einen hatte die Pandemie die Arbeitsdynamik verändert: Mitarbeitende blieben zeitweise im Homeoffice oder wollten ihren Sitzplatz im Büro flexibel und teamorientiert wählen. Das hybride Arbeiten, also die Möglichkeit, Räume physisch vor Ort oder virtuell zu nutzen, war für das global agierende Unternehmen Thoughtworks mit internationalen Standorten besonders wichtig. Das neue Hauptstadtbüro wird oft von Kolleg*innen aus anderen Städten besucht, die auch in Berlin einen temporären Platz finden müssen. Gleichzeitig frequentieren viele Kund*innen das Büro. Thoughtworks organisiert am Berliner Standort Meetings, Events und Präsentationen und benötigt dafür repräsentative Räume. „Die Fläche ist bewusst so gestaltet, dass es von der Dynamik des Büros abgeschirmte Bereiche gibt, in die sich Gruppen zurückziehen können“, erklärt Steve Bergmann.
Konkrete Antworten auf individuelle Bedürfnisse
Dass das Team von Carcasse die Unternehmenskultur seines Auftraggebers schon lange kennt, ist ein Vorteil. Trotzdem befragten die Designer*innen vor der Gestaltung der Flächen nochmals alle Abteilungen von Thoughtworks, um die konkreten Bedürfnisse und Anforderungen der Mitarbeitenden noch genauer kennenzulernen und zu beantworten. „Wir haben mit Kundenberatern, dem Marketing oder dem Office-Management gesprochen, um alle Perspektiven einzufangen und in die Planung einfließen zu lassen. Das Büro soll nicht nur gut aussehen, sondern auch sinnvoll aufgeteilt sein – ein Ort, an dem sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohlfühlen“, fasst Bergmann zusammen. Als Alternative zu den personalisierten Schreibtischen gibt es viele informelle Bereiche wie eine Bibliothek, die große Gemeinschaftsküche oder Workshop-Inseln. Und jede Menge Platz. „Wir hätten noch viel mehr Arbeitsplätze auf der Fläche unterbringen können. Tatsächlich haben wir für die 200 Mitarbeitenden auf über 2.000 Quadratmetern nur 60 feste Arbeitsplätze eingerichtet.“
Räume nach Farben
Der Farbcode des Büros orientiert sich an der Markenidentität von Thoughtworks. „Um sicherzustellen, dass wir jeden willkommen heißen, besteht unser Farbspektrum aus acht ausdrucksstarken Tönen – von kräftig bis hell – die sich zu größtmöglichen Kontrasten vermischen lassen“, erklärt das Unternehmen. Carcasse griff die Nuancen in seinem Interieur auf und machte Salbeigrün, Altrosa und Senfgelb zu den farblichen Protagonisten. „Im Interieur haben wir die Branding-Farben in Harmonie gebracht und teilweise entsättigt, um eine gemütliche Atmosphäre zu erzeugen, die gleichzeitig zur Unternehmensidentität passt“, sagt Bergmann. Der Boden ist Teil des Konzepts. Farbflächen zonieren die Räume oder lassen sie ineinanderfließen und funktionieren als organisatorische Alternative zu abgeschlossenen Wänden. „Hätten wir die große Fläche mit einem einheitlichen Boden ausgestattet, würden sich die Mitarbeitenden schnell verloren fühlen. So bieten wir eine Art Leitsystem an, an dem man sich orientieren kann“, resümiert Bergmann.
Gemütlich wie ein Wohnzimmer, flexibel wie der Job
Passend zu den farbenfrohen Wänden und Böden wurden auch die Möbel ausgesucht. Dabei setzten Thoughtworks und Carcasse auch auf das Traditionsunternehmen COR aus Rheda-Wiedenbrück. Wie zu Thoughtworks hat Carcasse auch zu COR eine lange Bindung. „COR ist einer der wenigen Hersteller, die noch in Deutschland produzieren. Wir haben das Werk einmal besucht und konnten sehen, wie hochwertig produziert wird. Außerdem setzt COR bei seinen robusten, schönen und bequemen Möbeln auf Nachhaltigkeit. Das war uns sehr wichtig“, erläutert Bergmann. Was bei der Ausstattung des Thoughtworks-Büros ebenfalls ins Gewicht fiel, war die Möglichkeit, die Möbel individuell zu gestalten. „Wenn man ein Farbkonzept über alle Einbauten und Möbel hinweg durchsetzen will, ist diese Flexibilität ein großer Vorteil.“
So finden sich in den informellen Bereichen sanft umarmende Loungesessel wie der von Jehs + Laub entworfene Sessel Jalis Lounge oder die Alkovensofas Floater von Pauline Deltour, die mit ihren hohen Wangen den Raum abschotten. Für agiles und flexibles Arbeiten eignen sich die Kleinmöbel der Drop-Familie, die Schaumstoffkissen in schlanken Gestellen schweben lassen und durch ihr geringes Gewicht überall hin mitgenommen werden können. Es entsteht eine Dynamik zwischen fest installierten Inseln, die aufgesucht werden, und informellen Situationen, die sich die Mitarbeitenden selbst schaffen. „Uns war es wichtig, dass sich die Menschen hier so wohl wie zu Hause fühlen – und trotzdem kollaborative und soziale Momente entstehen und individuelle Rückzugsrefugien zur Verfügung stehen“, resümiert Bergmann.
FOTOGRAFIE Franz Grünewald Franz Grünewald

COR
Damit ein Möbel aber all diese Qualitäten erfüllen kann, müssen vorab sehr viele Menschen vieles sehr richtig gemacht haben. Sie müssen, zum Beispiel, die besten Materialien ausgewählt haben. Sie müssen diese nach höchsten handwerklichen Standards verarbeitet und geprüft haben. Und vor alledem steht der kluge Entwurf eines Designers, der all das vorwegnimmt, was das Sitzen, Entspannen und Wohnen über Jahre hinweg zu einem Vergnügen macht. Diese Art von Möbeln fertigen wir bei COR.
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