Viel mehr als nur Schau
Mode-Showroom Casey Casey in Paris von Atelier NEA

Der erste Showroom des Pariser Modelabels Casey Casey erfüllt gleich mehrere Funktionen: Er dient als Präsentationsraum, Büro, Veranstaltungsort und privates Refugium. Mit der Gestaltung setzte das Architekturbüro Atelier NEA jedoch nicht nur die Wünsche und Bedürfnisse seines Auftraggebers um, sondern veranschaulicht auch, wie räumliches Design die Identität und Werte einer Marke verkörpern kann.
Dezente Farben, exklusive Materialien und lebendige Texturen charakterisieren die zeitlosen Kollektionen von Casey Casey. In Paris betreibt das Modelabel seit mehreren Jahren eine eigene Boutique im eleganten 7. Arrondissement – mitten im Regierungsviertel, zwischen Ministerien und internationalen Botschaften.
Der neue Showroom sollte dagegen in einem Pariser Kiez mit frivoler Vergangenheit entstehen: Der Stadtteil Pigalle war einst ein berüchtigter Rotlichtbezirk, entwickelte sich in den letzten Jahren jedoch immer mehr zum Treffpunkt trendbewusster Hauptstädter*innen. Mit den Räumlichkeiten einer ehemaligen Tanzschule in einem historischen Gebäude aus dem Jahr 1882 fand Gareth Casey – Modedesigner, Kreativdirektor und Mitbegründer der gleichnamigen Marke – das passende Objekt. Für die Renovierung der 130 Quadratmeter großen Fläche beauftragte der gebürtige Brite das in Paris ansässige Atelier NEA.
Räumliche Flexibilität
Das Architekturbüro legte bei der Neugestaltung besonderen Wert auf räumliche Flexibilität, denn der Ort sollte für unterschiedliche Aktivitäten genutzt werden. Die markanten baulichen Elemente – wie die allgegenwärtigen Stahlfenster, die Stuckverzierungen und das Mezzaningeschoss – blieben erhalten. Vielmehr konzentrierte sich die leitende Architektin Nathalie Eldan auf drei wesentliche Renovierungsmaßnahmen: Zum einen wurden Wände, Decken und Böden zur Verbesserung der Energieeffizienz isoliert und die alten Fenster in den historischen Stahlrahmen erneuert. Außerdem ließ Eldan die Zwischenetage aus strukturellen Gründen ersetzen und die Treppe vom hinteren Teil des Raums nach vorne verlegen.
Natürlicher Dialog
Durch diesen „Umzug“ der Treppe in den offenen Bereich mit der großzügigen Fensterfront schuf die Architektin einen natürlichen Dialog zwischen dem Innenraum und dem lebhaften Treiben auf dem Boulevard de Clichy. Gleichzeitig trägt die neu positionierte Treppe, die in das ebenfalls offen gehaltene Zwischengeschoss führt, zu einer ruhigen, einladenden Raumwirkung bei. Dezente Farben und natürliche Materialien verstärken diesen Eindruck. Weiße Wände und Decken treffen auf hölzerne Dielen und maßgefertigte Einbauten. Der Treppenaufgang sowie der Wandschrank, der in eine Küchennische übergeht, sind mit Eichenholz verkleidet und setzen warme Akzente.
Der neue Showroom bietet den passenden Rahmen für das Pariser Modelabel. Die hochwertige und minimalistische Gestaltung spiegelt Gareth Caseys Ansprüche wider, die er auch an seine eigenen Entwürfe stellt. Die Fläche ist auf vielfältige Weise nutzbar: nicht nur für die Präsentation der neuesten Kollektionen, sondern auch als Veranstaltungsort und Fotolocation. Das Zwischengeschoss dient Gareth Casey zudem als Büro – und der hintere, abgeschlossene Bereich als sein privates Refugium.
FOTOGRAFIE Lorenzo Zandri Lorenzo Zandri
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