imm cologne 2015: Das Haus – Interiors on Stage
Neri&Hu holen für die Interiorinszenierung zur imm cologne 2015 die engen Gassen ihrer Heimatstadt Shanghai nach Köln.
Wie ein richtiges Haus wird „Das Haus“ im Januar auf der imm cologne 2015 nicht aussehen. Zur Messe 2014 hatte die Dänin Louise Campbell eine kuschelige Scheune hingestellt, komplett mit Satteldach und Holzschindelfassade. Die nächste Version der Inszenierung Das Haus – Interiors on Stage verzichtet dagegen auf einen abgeschlossenen Innenraum: Das Architektenpaar Neri&Hu aus Shanghai hat eine zweigeschossige Gitterkonstruktion entworfen, die keine herkömmlichen Wohnräume ausbildet, sondern mit Offenheit und Blickbeziehungen spielt – Titel: Memory Lane.
Die Kölner Einrichtungsmesse imm cologne lädt jedes Jahr einen Guest of Honor ein, unter dem Titel Das Haus – Interiors on Stage eine Wohnwelt zu inszenieren – abseits des Gängigen, sehr individuell und gerne auch in die Zukunft gedacht. Die Besucher der Einrichtungsmesse haben so die Gelegenheit, zwischen den Ständen der Hersteller mit ihren Neuheiten in einen anderen, weniger kommerziellen, denn experimentellen Kosmos einzutauchen. Und die Besucher kommen gerne, im „Haus“ ist erfahrungsgemäß immer einiges los während der Messe. Mit ihrer Wohnscheune hatte Louise Campbell dieses Jahr den idealen Treffpunkt geschaffen: nach außen abgeschirmt, innen aber offen und mit angenehmer Atmosphäre, langem Tisch und Matratzenlager ausgesprochen einladend.
Das Duo Lyndon Neri und Rossana Hu aus Shanghai geht nun einen ganz anderen Weg: Das Konzept für ihren Auftritt auf der Interiorbühne im Januar 2015 basiert auf einer gerasterten Gitterkonstruktion, die aus mehreren einzelnen Teilen besteht und sich lose auf der rund 240 Quadratmeter großen Fläche in Halle 2.2 gruppiert. Die Mitte bleibt leer. Die zweigeschossigen Gitter tragen einen komplett mit Holz verkleideten, schwebenden Gang, der S-förmig die ganze Fläche überspannt. Nur an zwei Punkten berührt die Brücke den Boden, dort befinden sich die Zugänge über Treppen. Die Inszenierung grenzt sich nicht zur umgebenden Halle ab. Lediglich das Innere des Gangs entzieht sich den Blicken, zugleich bietet er aber an einigen Stellen Ausblicke nach außen, in die Installation und darüber hinaus. Wenig an Neri&Hus Entwurf erinnert an häusliche Raumgefüge. Ihre Szenografie wird deutlich abstrakter sein als die ihrer Vorgänger, das Wohnen wird ausgestellt.
Mit der Kombination aus Gitter und Gang schaffen Neri&Hu eine Display-Architektur, die sie mit selbst entworfenen Möbeln, Einrichtungsgegenständen, Spiegeln, aber auch Ziegeln und Drahtgeflechten, alten Türen und Fenstern aus China bespielen wollen. Der Titel Memory Lane verrät etwas über den Hintergrund des Entwurfs: Zum einen erinnert er an die traditionellen Gassen in Shanghai, in denen enge nachbarschaftliche Bande gepflegt werden. Zum anderen wollen Neri&Hu „Pfade der Erinnerung“ durch ihre Inszenierung legen, die die Besucher beim Rundgang nachvollziehen können. Damit wollen die beiden die gängigen Vorstellungen vom Heim hinterfragen und althergebrachte Wohnrituale zum Thema machen. Dabei geben sie weder chinesischen noch mitteleuropäischen Traditionen und Gewohnheiten der Vorrang. Neri&Hu wollen vielmehr eine Brücke schlagen und die Rolle und den Nutzen von Möbeln und Einrichtungsgegenständen quer durch die Kulturen zur Debatte stellen. Kuschelig wird das sicher nicht, bestimmt aber erhellend.
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