Weltlicher Sakralbau
Theaster Gates’ Serpentine Pavilion 2022 in London

Schon seit 22 Jahren errichten internationale Architekt*innen auf dem Gelände der Serpentine Gallery in den Kensington Gardens alljährlich einen temporären Pavillon. In diesem Jahr war zum ersten Mal ein Künstler für die Gestaltung des im Laufe der Zeit zu einer sommerlichen Institution der Londoner Kunstwelt gewordenen Serpentine Pavilion verantwortlich: Theaster Gates aus Chicago.
Runde Typologien
Gates’ Pavillon, der noch bis zum 16. Oktober für Besucher*innen geöffnet hat, trägt den Namen Black Chapel und wurde mit Unterstützung des Londoner Architekturbüros Adjaye Associates erbaut. Der Künstler ließ sich beim Entwerfen von verschiedenen architektonischen Typologien anregen: So waren die flaschenförmigen Brennöfen in der englischen Töpferei-Hochburg Stoke-on-Trent, der ehrwürdige Petersdom, kleine römische Tempiettos und alte ungarische Rundkirchen ebenso Inspirationsquellen für die Struktur des Pavillonbaus wie die traditionellen Lehmhütten der Musgum in Kamerun oder die bedeutenden Kasubi-Grabmäler in Uganda. Die Kuppel mit ihrer kreisrunden Öffnung, durch die das Licht sanft in den Innenraum fällt, weckt darüber hinaus Erinnerungen an das Pantheon in Rom.
Erhabene Ausstrahlung
Mit Black Chapel führt Gates Raum, Architektur, Skulptur und Material zu einem multidisziplinären Gebilde zusammen. Wie einige seiner Vorbilder strahlt auch der Rundbau dabei eine würdevolle Erhabenheit aus. Es ist ein Ort der Kontemplation und Reflexion, an dem die Besucher*innen zur Ruhe kommen können. Der Pavillon ist aber auch ein Ort der Geselligkeit und Zusammenkunft: Den ganzen Sommer über finden dort Veranstaltungen statt, die sich mit Ideen des Sakralen auseinandersetzen. Dazu passend werden die Aufführungen von dem Läuten einer historischen Kirchenglocke angekündigt, die sich direkt neben dem Eingang befindet. Für den Innenraum hat Gates zudem sieben Gemälde aus Teer geschaffen, die sowohl in ihrer gestalterischen Feinsinnigkeit als auch in ihrer meditativen Wirkung die andächtige Stimmung im Pavillon unterstützen. Als Inspirationsquelle diente ihm dabei die Rothko Chapel in Houston, ein spiritueller Ort, der vierzehn Werke des amerikanischen Künstlers Mark Rothko beherbergt. ns
www.theastergates.com
www.serpentinegalleries.org
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