Die Casa 1721 in der Nähe von Barcelona ist ein Raumwunder auf extrem schmalem Grundstück. Das Gebäude begeistert durch den kreativen Umgang mit Proportionen und die nahezu asketisch reduzierte Auswahl an Material und Ausstattung. Alle Elemente des Hauses bleiben sichtbar, ohne Verkleidung oder Anstrich: vom unverputzten Ziegel bis zur Elektroinstallation mit Schaltern von Gira.
Es könnte eine typische Entwurfsaufgabe im Architekturstudium sein: das Schließen einer Baulücke zwischen zwei Brandwänden mit sehr geringer Breite, aber dafür umso mehr Grundstückstiefe. Für ein Wohnhaus denkbar ungeeignet. Die Organisation der einzelnen Funktionen auf dem beengten Raum ist schwierig, die ausreichende Belichtung fast unmöglich, da es kaum Fassadenfläche gibt. H Arquitectes hat auf diese Herausforderung überraschende und zugleich überzeugende Antworten gefunden. Mit einer Grundstücksbreite von nur 4,80 Metern und einer hohen Nachbarbebauung, die den Innenhof verschattet, war es für die Anforderungen an Fläche und Belichtung unumgänglich, die zulässige Höhe von vier Geschossen für den neuen Wohnbau auszunutzen. Das Gebäude ist eine Abfolge von aneinander gereihten, unterschiedlich großen Raumvolumen.
Großzügigkeit auf kleiner Fläche
Den Eingangsbereich an der Westseite bildet ein turmartiger, viergeschossiger Raum, der als leeres Volumen Tageslicht vom Oberlicht in die unteren Geschosse lenkt. Durch die öffenbaren Oberlichter entsteht zudem ein Kamineffekt: Warme Luft wird nach oben abgezogen und die Querlüftung des Gebäudes begünstigt. Hinter dem großzügigen Leerraum folgt ein zweiter Gebäudeteil mit gleicher Höhe, der jedoch durch Deckenplatten in vier Geschosse gegliedert und auch im Grundriss stark unterteilt ist. Im Erdgeschoss sind die Küche und der Essbereich angeordnet. Die drei darüber liegenden Geschosse sind alle ähnlich aufgebaut: ein zentraler Raum, allseitig umgeben von schmalen Nebenbereichen. Dort verbergen sich die notwendigen Funktionen wie Treppe, Stauraum und WC – die Aufteilung erinnert an O. M. Ungers’ Haus ohne Eigenschaften. Der zentrale Raum bleibt frei für unterschiedliche Wohnsituationen des Bauherrn: allein, zu zweit, mit Kind oder Gästen. Der hohe Baukörper wird durch einen Patio und einen eingeschossigen Bau in der Mitte des Grundstücks ergänzt. Ein Garten und eine bestehende Garage bilden den östlichen Abschluss des Grundstücks.
Massivholzkern in Ziegelhülle
Mit der Ästhetik eines veredelten Rohbaus benötigt die Casa 1721 nur wenige Materialien. Die Fassaden und seitlichen Begrenzungswände sind in rotem Ziegel ausgeführt, der sichtbar bleibt. Der zentrale Räumkörper mit den Wohnebenen besteht aus einer Massivholzkonstruktion mit Brettsperrholzplatten. Auch das Holz bleibt in seiner natürlichen Farbe und Maserung sichtbar. Die offenen Kanten zeigen die typische CLT-Struktur der Massivholzplatten. Polierter Estrich und schwarze Aluminiumfensterprofile bilden die abstrakten, kühlen Gegenspieler zu den warmen Farbtönen von Holz und Ziegel.
Aufputz-Schalter ohne Putz
Das Haus ist nackt – ohne Putz, Anstriche oder Verkleidungen an Wänden und Decken. Die Architektur hat sich entblößt und offenbart das Innere ihrer Konstruktion. Die schmucklosen Oberflächen wirken einfach und robust, aber nie unfertig, was sich an den präzise ausgeführten Anschlüssen und Übergängen zeigt. Auch die Gebäudetechnik greift den reduzierten Charakter des Hauses auf: Rohrleitungen und Elektroinstallationen sind sichtbar verlegt, silberfarbene Kabelkanäle setzen Akzente. Für die Elektroauslässe wurde das Aufputz-Schalterprogramm Designline Gira E2 verwendet, das die architektonische Gestaltung durch minimalistische, kantige Formen unterstreicht. Die puristische Atmosphäre des Gebäudes konnte so konsequent umgesetzt werden.
FOTOGRAFIE Adrià Goula Adrià Goula

Gira
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