Introvertierte Einheit
Reduzierte Anwaltskanzlei in Pamplona von Jon und Gorka Lizarraga
Partner: Wilkhahn
Der Dresscode in Rechtsanwaltskreisen? Vielleicht schmale Anzüge und schlanke Krawatten, schwarze Kleidung und Aktenkoffer? Das von Jon und Gorka Lizarraga entworfene Büro einer Kanzlei im spanischen Pamplona scheint sich augenzwinkernd auf die gängigen Klischees zu berufen.
Von außen verschließt sich die auf der breiten Avenida de Pío XII gelegene Kanzlei hinter Cortenstahl und Milchglas. Im Innern wird der Besucher von einem Lichtobjekt aus schwarzen und weißen Stoffstreifen empfangen. Die Skulptur illuminiert indirekt – und erinnert im Kontext dieses Büros an eine Herde Schlipse. Gleich nach dem Entree öffnet sich der lange, mit schwarzen Holzpaneelen verkleidete Flur. Hinter dessen dunklen Türen, die sich Klinke an Klinke reihen, verbergen sich die Besprechungszimmer, Bibliothek und Konferenzräume der Kanzlei. Farblich unterbrochen wird der dunkle Korridor durch erleuchtete Stauraum-Boxen in golden reflektierendem Naturholz und versteckten Lichtbändern, die aus der Wand heraus die weiße Decke illuminieren.
Das Büro als Ruhezone
Das Interieur-Konzept strahlt Strenge, aber auch Ruhe aus. Damit steht es ganz im Gegensatz zu dem, was sich auf den Straßen in der Hauptstadt der spanischen Region Navarra abspielt. Einmal im Jahr zieht es für knapp eine Woche hunderttausende Menschen in die Stadt, wenn hier das traditionelle, berühmte und nicht ganz ungefährliche Stiertreiben stattfindet. Die Feierlichkeiten gelten dem heiligen San Fermin – und schon Ernest Hemingway schrieb seinen Roman Fiesta über die Hatz, bei der die Menge mit den Tieren durch die Gassen läuft. Doch auch das restliche Jahr über versinkt die Stadt nicht im Dornröschenschlaf. Pilger durchqueren sie auf dem Jakobsweg, und die Altstadt bietet den Touristen eine über zwei Jahrtausende reichende Siedlungsgeschichte.
Besonnene Professionalität
Als die Architekten Jon Lizarraga und Gorka Lizarraga mit der Ausarbeitung eines Interieurs für die Anwälte betraut wurden, entschieden sie sich für einen Ort, der den Trubel der Straßen vergessen macht. Die Klienten landen aus den lauten und sonnigen Gassen in einer leisen und professionellen Atmosphäre. Stimmungsbildend sind die schnörkellose Formensprache, die hochwertigen Materialien und ein zurückgenommenes Farbkonzept. Die Büros und Besprechungsräume hinter den schwarzen Türen setzen auf eine helle und warme Inszenierung. Die Wände sind weiß gestrichen, und die Schränke und Tische wurden nach Maß aus Buche geschreinert. Das Schwarz der Flure wird als kontrastierender Akzent aufgegriffen, und auch das Innenleben der durch vertikale Latten strukturierte Regale ist ebenso dunkel gehalten wie die Leuchtenschirme und das Sitzmobiliar.
Gut sitzen für Vielsitzer
Im Vordergrund stand für die Architekten hier aber nicht nur die Optik, sondern vor allem der Komfort. Gerade Anwälte verbringen viel Zeit am Tisch und profitieren von einer ausgezeichneten Ergonomie. Mit dem Modell Modus von Wilkhahn stehen in der Kanzlei klassische Büro- und Konferenzstühle, die mit ihrem komfortablen, breiten Sitz nicht nur dem Rücken gerecht werden, sondern auch den Charakter eines Manager-Büros repräsentieren. Ergänzt werden sie durch die filigranen Mehrzweckstühle Aline, die zu informellen Runden zusammenfinden, aber auch platzsparend gestapelt und zur Seite gestellt werden können. Die Kombination aus konsequenter Schnörkellosigkeit und den Wilkhahn-Programmen empfinden Jon und Gorka Lizarraga als perfektes Match: „Wir wählten Modus und Aline aufgrund ihrer edlen Optik und dem Anspruch, höchste Qualität und angenehmen Sitzkomfort zu vereinen“, so die Architekten. Mit der Konzentration auf das Wesentliche haben sie den Anwälten einen auf Schlichtheit bedachten Arbeitsort geschaffen, der mit dem ein oder anderen Augenzwinkern und verspielten Element allzu viel Nüchternheit umschifft.
FOTOGRAFIE David Muñiz
David Muñiz
Wilkhahn
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