Projekte

Über den Dächern Manhattans

Penthouse von Daniel Schütz und Georg Windeck

Wer aus den großen Fenstern des Penthouse im The Ardsley schaut, dem liegt Manhattan zu Füßen. Besonders auf der großen Terrasse des denkmalgeschützten Emery-Roth-Gebäudes aus den Dreißigerjahren ist die Aussicht atemberaubend. Sie gehört zum Domizil eines passionierten Hobbykochs, das die Architekten Daniel Schütz und Georg Windeck zu einer minimalistischen Wohnung mit innovativem Grundriss umbauten, bei der die Küche im Zentrum steht.

von Judith Jenner, 06.05.2020

Genüsse kulinarischer Art sind das Hobby des Bauherrn, der bei einem Hedgefond arbeitet: Er kocht leidenschaftlich gern mit regionalen Zutaten und ist ein begeisterter Food-Fotograf. Um ausreichend Platz für seine Kreationen zu haben und sie in Szene zu setzen, erfüllte er sich den Traum einer bulthaup Küche samt Fotostudio. Sie bilden das Zentrum der Wohnung, in der er mit seiner Frau und den beiden schulpflichtigen Kindern lebt. Sowohl die Fronten als auch die Arbeitsfläche der bulthaup b3 Insel sind aus Edelstahl. Die Fronten des Hochschranks hingegen bestehen aus weiß lackiertem Holz und verschmelzen optisch mit der Wand zu einer Einheit im offenen Raumgefüge. Nur die Kücheninsel steht objekthaft als monolithischer Metallblock im Raum.

Diagonale Dimensionen
„Den Bauherren war es wichtig, durch elegante Bescheidenheit aus dem opulenten Luxus-Stil herauszustechen, der in New York allgegenwärtig ist“, erklärt Architekt Georg Windeck. „Sie wünschten sich ein ruhiges und minimalistisches Ambiente, das einem erlaubt, die fantastischen Blicke zum Park und zur Stadt hin zu genießen.“ Dafür änderten er und sein Kollege Daniel Schütz den gesamten Grundriss. Statt der konventionellen Aneinanderreihung der Räume über Korridore, entschieden sie sich für eine frei fließende Abfolge der öffentlichen Wohnbereiche entlang einer Diagonale. Für diese neue Offenheit mussten Daniel Schütz und Georg Windeck tragende Stützen und Schächte umgehen. Weil die Nassbereiche jedoch exakt über denen der darunterliegenden Wohnungen liegen mussten, ergab sich ein kompliziertes räumliches Puzzle. Planung und Bau zogen sich über insgesamt fünf Jahre hin.

Farbige Akzente
Als kubische Volumen sind die privaten Schlafzimmer entlang der Diagonale angeordnet und folgen damit nicht der bestehenden Anordnung von Säulen und Deckenbalken. Dadurch entsteht ein dynamisches Nebeneinander von Linien und Flächen. Um den minimalistischen Gesamteindruck der Wohnung und das kubistische Deckenrelief nicht zu stören, wurde etwa ein Audio-System mit unsichtbaren Lautsprechern der Marke Anima bündig in die Decke eingespachtelt und überstrichen. Die Farbe wird Teil der Klangmembran. Farbliche Akzente finden sich dort, wo man sie nicht vermutet, zum Beispiel beim Schlüsselregal am Entrée. Durch verschiebbare Wandelemente lassen sich die Räume flexibel nutzen. Ein Teil des Esszimmers wird beispielsweise durch eine Schiebewand zu einem Gästezimmer mit Schrankbett. Hinter weiß lackierten Trennwänden entstand viel unsichtbarer Stauraum. „Uns hat es viel Freude bereitet, alle räumlichen, technischen, und gestalterischen Aspekte des Projektes ganzheitlich zu bearbeiten“, resümiert Georg Windeck. „In diesem Sinne gab es keine Trennung von Architektur und Interior Design. Wir haben sogar eine Serie von Bildern für die Wohnung gestaltet, die auch vom Raster der Metallfenster inspiriert sind.“

Genuss unterm Gitter
Auch für die Stahlgitterkonstruktion auf der Terrasse boten die historischen Art-Déco-Stahlfenster eine Inspiration. Daniel Schütz und Georg Windeck entwarfen sie als eine entmaterialisierte Umkehrung der Wohnung: Die Wände wurden zu Hohlräumen, während die Eckfenster keine Öffnungen, sondern Strukturelemente sind. Mit Platz für einen großen Esstisch und eine eigene Beleuchtung schafft die Terrasse einen idealen Ort für gemeinsame Mahlzeiten an lauen Sommerabenden.

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Projektarchitekten

Schütz | Windeck Architects www.swarchitects.nyc

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