Umbau am offenen Herzen
Ply Architecture transformierte einen Sechzigerjahre-Bungalow in Australien

Ply Architecture hat in Adelaide einen Bungalow aus den Sechzigerjahren in die heutige Zeit überführt, ohne seinen Mid-Century-Charme zu schmälern. Beim Projekt ISO wurde der zentrale Wohnraum erweitert und es wurden Bezüge zwischen innen und außen hergestellt.
In Australien finden sich einige der wohl schönsten Beispiele des Mid-Century Modern weltweit. Viele Einfamilienhäuser aus dieser Epoche sind in mehr oder weniger gutem Zustand. Weil nur wenige unter Denkmalschutz stehen, sind sie vom Abriss bedroht. Das Projekt ISO von Ply Architecture zeigt, dass sich ein respektvoller Umbau lohnen kann. Das Haus in Adelaide wurde in einer U-Form geplant. In den einander gegenüber liegenden Gebäudeteilen befinden sich die privaten Rückzugsorte, Schlafzimmer und Bäder. Der Mittelteil war in mehrere Räume unterteilt. Dadurch wirkte er kleinteilig und dunkel.
Offenes Zentrum
Die Bauherr*innen wünschten sich eine großzügige, offene Lösung. So ließen sie den mittleren Teil des Hauses von Ply Architecture öffnen und vergrößern, um Platz für das gemeinschaftliche Familienleben zu schaffen. Die Übergänge zwischen Küche und Wohnen sowie zwischen innen und außen sind im Zentrum des Hauses fließend. Das Esszimmer ist an zwei Seiten verglast, sodass sich die Grenze zum Garten aufzulösen scheint. Ein Fensterband unter dem Dach lässt zusätzlich Licht in den Raum – und in den angeschlossenen Wohnbereich – fallen. Der Steinfußboden rund um die Küche findet sich auch auf der Terrasse wieder, über der sich das Dach als Sonnenschutz fortsetzt. Dieser Wechsel zwischen öffentlichen und privaten Bereichen schafft interessante Sichtachsen, sowohl im Haus als auch im Bezug auf die Umgebung.
Architektur als Inspiration
Auch die typische Formensprache des Mid-Century Modern greift der Umbau auf. Eine kreisrunde Aussparung verbindet Ess- und Wohnzimmer. Die frei stehende, abgerundete Kücheninsel aus Holz harmoniert mit Möbeln im Stil der Epoche. Viele Stücke sind Eigenentwürfe des Bauherrn. Er fühlte sich durch die Architektur seines Hauses inspiriert. Auch die Gartengestaltung greift die charakteristischen Rundungen auf. Sie repliziert sie in der Anordnung von Beeten und akkurat gestutzten Rasenflächen, gegliedert durch halbhohe Mauern als Sichtschutz. Ein in den Boden eigelassenes Schwimmbecken, flankiert von Poolhaus und Sonnendach, steht für sich – als eigene architektonische Einheit, die die Geradlinigkeit des Haupthauses wiederholt. Gleichzeitig dient das Becken als Grenze zum Nachbargrundstück und stellt eine Beziehung zum nahe gelegenen Meer her.
Im Kreislauf
Wichtig war den Architekt*innen ein zirkulärer Umgang mit den Baumaterialien. Wo es ging, bezogen sie Vorhandenes in ihre Planung ein, verwendeten Steine und andere Baumaterialien wieder, sowohl im Garten als auch im Haus. Dadurch ergibt sich ein harmonischer Gesamteindruck aus natürlichen Farbtönen. Bestand und Anbau wirken wie aus einem Guss. Der Umbau des Einfamilienhauses bringt den Bewohner*innen mehr zeitgemäße Funktionalität. Zugleich zeigt er Wertschätzung für den Originalentwurf, denn der Charakter des Hauses blieb erhalten.
FOTOGRAFIE Alexander Miller
Alexander Miller
Projektname | ISO |
Entwurf | Ply Architecture |
Projektleiter | Benjamin Edwards, Christopher Jeffery |
Standort | Adelaide, Australien |
Fläche | 330 Quadratmeter |
Fertigstellung | 2023 |
Mehr Projekte
Trennung ohne Verluste
Ferienhaus im Miniformat auf Usedom von Keßler Plescher Architekten

Architektur auf der Höhe
Wohnhaus-Duo von Worrell Yeung im hügeligen New York

Architektur im Freien
Pool und Pergola von Marcel Architecten und Max Luciano Geldof in Belgien

California Cool
Mork-Ulnes Architects restaurieren das Creston House von Roger Lee in Berkeley

40 Quadratmeter Einsamkeit
Ländliches Ferienhaus von Extrarradio Estudio in Spanien

Von der Ruine zum Rückzugsort
Wertschätzender Umbau von Veinte Diezz Arquitectos in Mexiko

Zwischen Alt und Neu
Architect George erweitert Jahrhundertwendehaus in Sydney

Co-Living mit Geschichte
Umbau des historischen Metropol-Gebäudes von BEEF architekti in Bratislava

Aus dem Schlaf erwacht
Kern Architekten sanieren das Vöhlinschloss im Unterallgäu

Archäologie in Beton
Apartment-Transformation von Jorge Borondo und Ana Petra Moriyón in Madrid

Geordnete Offenheit
Umbau eines Einfamilienhauses von Max Luciano Geldof in Belgien

BAYERISCHES DUO
Zwei Wohnhäuser für drei Generationen von Buero Wagner am Starnberger See

Über den Dächern
Umbau einer Berliner Penthousewohnung von Christopher Sitzler

Schwebende Strukturen
Umbau eines maroden Wohnhauses von Bardo Arquitectura in Madrid

Camden Chic
An- und Umbau eines ehemaligen Künstlerateliers von McLaren.Excell

Aus Werkstatt wird Wohnraum
Umbau im griechischen Ermionida von Naki Atelier

Londoner in der Lombardei
Tuckey Design Studio verwandelt ein Wohnhaus am Comer See

Zwischen Stroh und Stadt
Nachhaltiges Wohn- und Atelierhaus Karper in Brüssel von Hé! Architectuur

Flexibel zoniert
Apartment I in São Paulo von Luiz Solano

Freiraum statt Festung
Familienhaus mit Innenhof in Bangalore von Palinda Kannangara

Kork über Kopf
Umbau eines Penthouse mit Korkdecke von SIGLA Studio in Barcelona

Drei Pavillons für ein Familiendomizil
Australisches Wohnhaus von Pandolfini Architects und Lisa Buxton

Ein Haus der Gegensätze
Kontrastreicher Neubau nahe Barcelona von Ágora

Die Magie der Entgrenzung
Luftiger Neubau Casa Tres Patis von Two Bo in Spanien

Raumsequenzen in der Grotte
Casa Gruta in Mexiko von Salvador Román Hernández und Adela Mortéra Villarreal

Altes Haus im neuen Licht
Familienwohnung von Jan Lefevere in Kortrijk

Mehr Platz fürs Wesentliche
Umbau eines Backstein-Cottage in London von ROAR Architects

Raum-Chamäleon
Flexibel nutzbarer Anbau in Brisbane von Lineburg Wang

Wohnräume mit Tiefgang
Innenausbau einer Villa am Rhein vom Düsseldorfer Studio Konture

Holz und Stein im alpinen Dialog
Apartmenthaus Vera von atelier oï und CAS Architektur in Andermatt
