Ein Haus der Gegensätze
Kontrastreicher Neubau nahe Barcelona von Ágora

Ein Spiel mit Kontrasten durchzieht den Entwurf von Ágora Arquitectura für ein Wohnhaus nahe Barcelona: offen und leicht im oberen Geschoss, geschlossen und erdverbunden im Fundament. Dabei setzen die Architekt*innen auf natürliche Materialien wie Ziegel, Holz und Kork.
Rund 20 Kilometer von Barcelona entfernt liegt das Wohnhaus VS27 von Ágora Arquitectura. Genauer gesagt: in der Carrer Valls 27 in Sant Vicenç dels Horts, einem ehemals landwirtschaftlich geprägten Dorf, das sich zu einem lebendigen Vorort Barcelonas weiterentwickelt hat.
Das Grundstück befindet sich in einem ruhigen Wohngebiet. Zu drei Seiten liegen Nachbarhäuser, nach Norden öffnet es sich zur Straße. Auf dem Gelände in Hanglage befanden sich zuvor zwei landwirtschaftliche Bauten. Sie dienten als Inspirationsquelle sowie als Anlass, traditionelle Bauweisen zu reflektieren und im Neubau modern zu interpretieren.
Massiver Sockel, leichte Struktur
Ein massiver Sockel aus Ziegeln bildet die Grundlage des Entwurfs von Ágora Arquitectura. Der Sockel beherbergt das Erdgeschoss und trägt zugleich das Obergeschoss, einen Baukörper aus vorgefertigten Brettsperrholz-Elementen, die außen mit weiß gekalkten Korkplatten verkleidet sind. Nach Süden hin öffnet sich dieser mit einer großen Glasfront.
Kontraste im Inneren
Nicht nur außen, auch im Inneren präsentieren sich die Gebäudekörper gegensätzlich. Das Erdgeschoss – mit kleinem Wohnzimmer, Bad, Schlafzimmer und Hauswirtschaftsraum – ist weitgehend geschlossen konzipiert, um im Sommer ein angenehm kühles Raumklima zu gewährleisten. Die massiven roten Ziegelwände sind innen unverkleidet und verleihen den Räumen eine robuste, erdverbundene Anmutung.
Oben offen, unten geschützt
Ganz anders zeigt sich die obere Etage, die für die kühlere Jahreszeit vorgesehen ist: Küche, Wohn- und Essbereich gehen fließend ineinander über. Nur zwei eingestellte Kuben aus weiß lackiertem Sperrholz gliedern den offenen Raum. In einem der Kuben befindet sich ein Bad, das ausschließlich über ein Oberlicht erhellt wird. Von dem angrenzenden Flur gehen zwei Schlafzimmer ab, die durch eine Trennwand miteinander verbunden sind. Über eine Wendeltreppe aus Stahl gelangt man auf die nächste Ebene. Sie dient zugleich als Lichtleiter, sodass Tageslicht auch in den Ziegelsockel eindringt.
Zugang mit Bedeutung
Straßenseitig schirmt eine perforierte Ziegelmauer das Grundstück ab und ermöglicht zugleich Einblicke. Direkt hinter dem Zugangstor erschließt eine sanft abfallende Rampe das Erdgeschoss, während eine seitlich geführte Treppe zum oberen Gartenniveau ansteigt – mit einem jahrhundertealten Olivenbaum und einem Bewässerungsbrunnen, der an die landwirtschaftliche Geschichte des Ortes erinnert. Von dort gelangt man direkt ins Obergeschoss, das dank eines großen Oberlichts sehr hell ist. Große Balkontüren lassen sich weit öffnen und ermöglichen einen freien Blick auf die umgebende Landschaft.
FOTOGRAFIE Jose Hevia Jose Hevia
Mehr Projekte
Gebaut für Wind und Wetter
Ferienhaus im schwedischen Hee von Studio Ellsinger

Ein Dorfhaus als Landsitz
Wohnumbau von Ricardo Azevedo in Portugal

Ein offenes Haus
Feministischer Wohnblock Illa Glòries von Cierto Estudio in Barcelona

Harte Schale, weicher Kern
Unkonventionelles Einfamilienhaus in Mexiko von Espacio 18 Arquitectura

Zwischen Bestand und Zukunft
Umbau einer Kölner Doppelhaushälfte durch das Architekturbüro Catalanoquiel

Offen für Neues
Nachhaltige Renovierung einer flämischen Fermette durch Hé! Architectuur

Baden unter Palmen
Studio Hatzenbichler gestaltet ein Wiener Loft mit Beton und Grünpflanzen

Maßgeschneidertes Refugium
Georg Kayser Studio verbindet in Barcelona Altbau-Charme mit modernem Design

Rückzugsort im Biosphärenreservat
MAFEU Architektur entwirft ein zukunftsfähiges Reetdachhaus im Spreewald

Im Dialog mit Le Corbusier
Umbau eines Apartments im Pariser Molitor-Gebäude von RREEL

Warschauer Retrofuturimus
Apartment mit markantem Raumteiler von Mistovia Studio

Trennung ohne Verluste
Ferienhaus im Miniformat auf Usedom von Keßler Plescher Architekten

Architektur auf der Höhe
Wohnhaus-Duo von Worrell Yeung im hügeligen New York

Architektur im Freien
Pool und Pergola von Marcel Architecten und Max Luciano Geldof in Belgien

California Cool
Mork-Ulnes Architects restaurieren das Creston House von Roger Lee in Berkeley

40 Quadratmeter Einsamkeit
Ländliches Ferienhaus von Extrarradio Estudio in Spanien

Von der Ruine zum Rückzugsort
Wertschätzender Umbau von Veinte Diezz Arquitectos in Mexiko

Zwischen Alt und Neu
Architect George erweitert Jahrhundertwendehaus in Sydney

Co-Living mit Geschichte
Umbau des historischen Metropol-Gebäudes von BEEF architekti in Bratislava

Aus dem Schlaf erwacht
Kern Architekten sanieren das Vöhlinschloss im Unterallgäu

Archäologie in Beton
Apartment-Transformation von Jorge Borondo und Ana Petra Moriyón in Madrid

Geordnete Offenheit
Umbau eines Einfamilienhauses von Max Luciano Geldof in Belgien

BAYERISCHES DUO
Zwei Wohnhäuser für drei Generationen von Buero Wagner am Starnberger See

Über den Dächern
Umbau einer Berliner Penthousewohnung von Christopher Sitzler

Schwebende Strukturen
Umbau eines maroden Wohnhauses von Bardo Arquitectura in Madrid

Camden Chic
An- und Umbau eines ehemaligen Künstlerateliers von McLaren.Excell

Aus Werkstatt wird Wohnraum
Umbau im griechischen Ermionida von Naki Atelier

Londoner in der Lombardei
Tuckey Design Studio verwandelt ein Wohnhaus am Comer See

Zwischen Stroh und Stadt
Nachhaltiges Wohn- und Atelierhaus Karper in Brüssel von Hé! Architectuur

Flexibel zoniert
Apartment I in São Paulo von Luiz Solano
