Bauhaus-Comeback in Budapast
Umbau einer Dreißigerjahre-Wohnung von Sarolta Hüttl
Der Umbau ihrer Budapester Wohnung wurde für Sarolta Hüttl zu einem persönlichen Statement: Die Architektin verknüpfte das Bauhaus-Erbe mit familiärer Erinnerung und zeitgemäßer Gestaltung. Sie schuf ein Interior, das zugleich auf Funktionalität setzt und Wärme ausstrahlt.
Schon als Kind war die Architektin Sarolta Hüttl von Bauhaus-Ästhetik umgeben. Ihre Großmutter befasste sich als Architekturhistorikerin intensiv mit dem Bauhaus und lebte diese Begeisterung auch selbst aus. „Das Sommerhaus meiner Großeltern mit seinen markanten Glasfassaden mit Metallrahmen hat mich in meiner Kindheit nachhaltig beeindruckt“, sagt Sarolta Hüttl. „Meine Großmutter hat meine Faszination für diese ikonische Designbewegung geweckt.“ Deshalb ist der Umbau ihrer Wohnung in Budapest für sie auch ein sehr persönliches Projekt.
Klare Struktur
Als sie die 90 Quadratmeter plus Terrasse in einer Bauhaus-Villa aus dem Jahr 1932 zusammen mit ihrem Partner, dem Regisseur Luka Kostil, kaufte, stand zuerst die behutsame Sanierung der originalen Fassade an. Dieser Respekt vor dem architektonischen Erbe sollte auch zur Richtschnur für die Innenraumgestaltung werden. Die Wohnung war ursprünglich Teil einer größeren Einheit mit mehr als zehn Zimmern. Den verschachtelten Grundriss hob Sarolta Hüttl auf. Sie entschied sich für eine klare Unterteilung. Die offene Küche samt Ess- und Wohnbereich bildet das Herzstück, das sich über eine Tür und Kastenfenster zur großen Terrasse öffnet. Das Schlafzimmer wird ebenfalls durch ein großes Fenster mit Licht erfüllt. Durch eine innenliegende Verglasung fällt außerdem Licht aus dem Schlafzimmer in die Küche. In den Abendstunden wirkt die Konstruktion wie eine überdimensionierte Laterne.
Farbe und Funktion
Schlaf- und Kinderzimmer sind durch eine Schiebetür verbunden. Farbige Einbauten schaffen Stauraum und Sitzgelegenheiten. Sie nutzen die Fläche effizient und sorgen für sortierte Klarheit. Für die Maßanfertigungen arbeitete die Architektin mit lokalen Handwerker*innen zusammen und verwendete die MDF-Alternative Valchromat. Kräftige Farben wie Dunkelgrün wechseln sich mit gedeckten Erd- und Grautönen ab. Handgefertigte Zementfliesen in der Küche und im Bad verbinden Funktionalität mit Ästhetik und sind eine Reminiszenz an die Entstehungszeit des Hauses. Das Parkett aus lokalem Hartholz gibt den Räumen Wärme. Einen Kontrast dazu bilden Details aus Marmor.
Im Einklang mit der Vergangenheit
Neben einigen Vintage-Objekten entschieden sich Sarolta Hüttl und Luka Kostil auch für zeitgenössische Möbel, die allerdings den Bauhaus-Spirit teilen, wie der schlichte Esstisch von &Tradition. Im Wohnzimmer erzeugen ein rostfarbener Teppich, ein Sofa von HAY, eine Stehleuchte von Marset und ein Eames Turned Stool aus Walnussholz von Vitra eine warme Atmosphäre. „Die Vision für den Raum zielte darauf ab, den ursprünglichen Charakter der Villa zu bewahren und sie gleichzeitig an die Bedürfnisse des modernen Lebens anzupassen“, erklärt Sarolta Hüttl ihren Ansatz. „Diese Einflüsse sind in dem Raum zusammengeführt worden, sodass ich die Prinzipien des Bauhaus in unseren Alltag integrieren und Funktionalität mit Schönheit verbinden konnte.“
Für die Architektin ist das Projekt mehr als eine Wohnung. Es ist eine Hommage an die Geschichte ihrer Familie, eine Neuinterpretation der Bauhaus-Ideale und eine Erkundung moderner Handwerkskunst.
FOTOGRAFIE Studio Meter Studio Meter
| Projektname | Bauhaus reimagined |
| Entwurf | Sarolta Hüttl |
| Innenausbau | Ferenc Juhos |
| Tischlerarbeiten | Peter Beke |
| Fläche | 90 Quadratmeter plus Terrasse |
| Ort | Budapest, Ungarn |
| Fertigstellung | 2025 |
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