Reise in die Vergangenheit
Studio Hagen Hall gestaltet ein Londoner Reihenhaus im Mid-Century-Stil
Im Norden Londons schaffte Studio Hagen Hall eine Verbindung zwischen originalgetreuer Rekonstruktion und zeitgenössischen Akzenten. Die Sanierung eines Reihenhauses aus den 1960er-Jahren wurde zu einer gelungenen Inszenierung der Form- und Farbwelt vergangener Zeiten.
In den 1960er- und 1970er-Jahren avancierten die Architekten Ted Levy, Benjamin & Partners zu einem erfolgreichen Planungsbüro für Wohnhäuser in London. Insbesondere in Hampstead, das zum Bezirk Camden gehört, finden sich zahlreiche Beispiele ihrer Arbeit mit charakteristischen Elementen der Spätmoderne. Mittig in einem Ensemble aus fünf Reihenhäusern steht Pine Heath, ein schmaler viergeschossiger Bau mit Souterrain, der nun vom jungen Londoner Architektur- und Designbüro Studio Hagen Hall einem Umbau unterzogen wurde. Dabei würdigt nicht nur das äußere Erscheinungsbild das bauliche Erbe, sondern auch das minimalistische Interieur erweckt den Geist der Sechzigerjahre wieder zum Leben.
Fallstudie trifft auf Passivhaus
Die disziplinübergreifende Kompetenz von Studio Hagen Hall ist deutlich zu spüren: Der Bestandsbau wurde in seiner räumlichen Gliederung den Bedürfnissen der Bauherrschaft angepasst und die energetischen Eigenschaften des Baus wurden verbessert. Besonderer Wert wurde auf die konsequente Gestaltung im Mid-Century-Stil gelegt, wenngleich mit zeitgenössischen Eingriffen und Veränderungen. Bauherr Steve Ackroyd erzählt: „Wir wollten das Aussehen eines case-study house mit der Leistung eines Passivhauses.“ Die Sanierungsmaßnahmen umfassten daher unter anderem die Erneuerung der Fensterverglasung, Sonnenkollektoren, eine Luftwärmepumpe, die Innendämmung der Beton- und Ziegelwände sowie die Isolierung des Dachs.
Räume für eine wachsende Familie
Architekt Louis Hagen Hall achtete beim Umbau darauf, ein gut gegliedertes Zuhause für die junge Familie zu schaffen. Zusätzlich zu den drei vorhandenen Schlafzimmern wurden im Souterrain und im Dachgeschoss Gästeschlafbereiche, ein Fitnessraum und ein Büro geschaffen. So konnte das Gebäude in Räume für Gemeinsamkeit, Ruhe, Arbeit und Spiel zoniert werden. Die Bäder wurden vergrößert und alle Räume mit Einbaumöbeln versehen.
Der Wald im Interieur
Auffälliges Merkmal des Bestandsbaus und stilbestimmend für den Umbau von Pine Heath (Kiefernheide) waren die vorhandenen Holzverkleidungen aus Paraná Pine (Brasilkiefer) an Treppenwand und Decken. Die tiefe Farbgebung der Holzart bildete die Grundlage für die warme Materialpalette und wohlige Stimmung im Innenraum. Alle Tischlerarbeiten wurden in einem dazu passenden, gebeizten Furnier ausgeführt, um ein einheitliches Gesamtbild mit den ursprünglichen Decken- und Treppenverkleidungen zu schaffen. Neben den Holzeinbauten bilden erdige Farben dramatische Schwerpunkte im Innenraum: Die Badezimmer sind in Naturweiß, Braun, Grün und Blau gefliest, die maßgeschneiderten Polstermöbel im Wohn- und Essbereich wurden ebenfalls in einem zeittypischen satten Grünton gestaltet.
Vollendete Handwerkskunst
Die neue Küche steht exemplarisch für das gemeinsame Interesse der Bauherrschaft und des Architekten an hochwertiger Handwerkskunst: Die individuell angepassten Schränke verbergen Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, Geschirrspüler und Dunstabzugshaube. Auch hier steht der warme Holzton im Vordergrund, überdeckt von einer Arbeitsplatte aus gebürstetem Edelstahl. In Form und Material auf die Küche abgestimmte Fensterlamellen bieten Sichtschutz zur Straße und Strukturglaselemente in den Oberschränken runden die harmonische Gestaltung ab.
FOTOGRAFIE Felix Speller Felix Speller
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