Wohnen im Disco Space
Apartment von Mario Montesinos Marco in Valencia
Partykultur und elektronische Musik in Valencia beeinflussen die Arbeit des jungen spanischen Architekten Mario Montesinos Marco, der mit dem Thema „Disco Space“ gerade erst vor einem Jahr sein Studium an der ansässigen Universität abschloss. Unter demselben Motto gestaltete er die Wohnung eines befreundeten Künstlers in Valencias Stadtteil Ruzafa, deren Innenraum er nicht nur umstrukturierte, sondern auch einige Möbelstücke selbst entwarf.
Disco-Raum als Erfahrung
Der „Disco Space“ sei, wie er sagt, ein Raum, der den Benutzer durch multisensorische Erfahrungen führt und dabei die Grenzen des Physischen übertritt. Die Grenzen des Physischen überschreitet dieser Entwurf von Mario Montesinos Marco zwar nicht, jedoch ist die Referenz zu Design- und Architekturgruppen der Sechzigerjahre wie Superstudio oder Archizoom ersichtlich in den Möbelentwürfen mit ihren geometrischen Formen und auffälligen Farben. Der spanische Architekt sieht die Radikalen als Vorbilder, die mit ihrem Design eine politisch-gesellschaftlich motivierte Haltung gegen Konsum einnahmen und eine freiere Denk- und Lebensweise der Menschen unterstützten.
Aus Enge wird Offenheit
Die enge Raumteilung des insgesamt 76 Quadratmeter großen Apartments mit ehemals fünf Räumen, die sich entlang eines schmalen Korridors aufreihten, brach Montesinos Marco auf und schuf einen offenen Wohnbereich mit Sitzecke und Esstisch. Gegenüber grenzt die Küche mit einer großen Theke an. Ein nebenliegender privater Bereich, längs zum Wohnraum gelegen, umfasst zwei Schlafzimmer und zwei Bäder. Der Grundfarbton der Innenraumgestaltung ist Weiß; leicht leuchtende Farbakzente setzte Montesinos Marco mit Möbeln, deren Farbpaletten von Cobalt über Flieder bis hin zu Rosa reichen.
Möblierung als Hingucker
Möbel sieht Montesinos Marco als Objekte, die nicht nur eine bestimmte Funktion erfüllen sollen, sondern in der Lage sind, ihre eigene Umgebung zu modifizieren. Die Möbel in diesem Apartment irritieren beim ersten Hinschauen. Sie setzen sich vor allem aus geometrischen Elementen zusammen. Die Tischplatte eines Beistelltischs etwa liegt auf zwei unterschiedlichen Füßen, einer Glasscheibe und einem Tischbein, das als Kugel endet. Die die auffälligen Möbelentwürfe wurden von lokalen Handwerkern umgesetzt, die für die Herstellung Glas, Stein, Stahl und PVC verwendeten. Der Designer glaubt daran, dass Möbelstücke vor allem Erfahrungen dienen.
Das Heim als Vergnügungsmaschine
Zu seinem Projekt sagt er: „Unser Zuhause wird (in der Zukunft) zur Vergnügungsmaschine, eine Tanzfläche, eine Bar, ein Ort für Ausstellungen und Transformation. ‚Disco-Space‘ verdeutlicht dieses offene Verständnis von Design, das sich nicht nur auf den Entwurf von täglichen Gebrauchsgegenständen beschränkt, sondern ein Instrument ist, das den Benutzer durch Designerleben beeinflusst.“ Diente Design nicht schon immer dem Gebrauch und gleichzeitig dem Erleben?
FOTOGRAFIE Luis Beltrán
Luis Beltrán
Mehr Projekte
Ein Zuhause aus Licht und Pflanzen
Umbau einer Sechzigerjahre-Wohnung in Mailand von SOLUM
Wohnen in Blockfarben
Umbau einer Scheune bei Barcelona von h3o Architects
Olympisches Raumspiel
Reihenhaus-Renovierung im Olympischen Dorf München von birdwatching architects
Ganz der Kunst gewidmet
Atelier für eine Malerin in Germantown von Ballman Khapalova
Heiter bis holzig
Zweigeschossiges Wohnhaus mit Farbakzenten im Hudson Valley von nARCHITECTS
Kreative Transformationen
Nachhaltiges Bauen mit regionalen Ressourcen und innovativen Produkten von JUNG
Von der Enge zur Offenheit
Filmreifer Wohnungsumbau in Madrid von GON Architects
Leben im Schweinestall
Historisches Stallgebäude wird modernes Familienheim
Surferträume im Reihenhaus
Umbau eines Sechzigerjahre-Wohnhauses in Norwegen von Smau Arkitektur
Wabi-Sabi am Hochkönig
Boutiquehotel stieg’nhaus im Salzburger Land von Carolyn Herzog
Faltbarer Transformer
Ein ländliches Wochenendhaus in Argentinien von Valentín Brügger
Funktionale Fassaden
Verschattung im Bestand und Neubau
Wohnhaus in Kurvenlage
Neubau mit rundem Garten in Südkorea von Sukchulmok
Palazzo mit Patina
Umbau eines apulischen Anwesens durch das Architekturbüro Valari
Alte Scheune, neues Leben
Historisches Gebäude in Tübingen wird zu modernem Wohnraum
Gebaut für Wind und Wetter
Ferienhaus im schwedischen Hee von Studio Ellsinger
Ein Dorfhaus als Landsitz
Wohnumbau von Ricardo Azevedo in Portugal
Ein offenes Haus
Feministischer Wohnblock Illa Glòries von Cierto Estudio in Barcelona
Harte Schale, weicher Kern
Unkonventionelles Einfamilienhaus in Mexiko von Espacio 18 Arquitectura
Zwischen Bestand und Zukunft
Umbau einer Kölner Doppelhaushälfte durch das Architekturbüro Catalanoquiel
Offen für Neues
Nachhaltige Renovierung einer flämischen Fermette durch Hé! Architectuur
Baden unter Palmen
Studio Hatzenbichler gestaltet ein Wiener Loft mit Beton und Grünpflanzen
Maßgeschneidertes Refugium
Georg Kayser Studio verbindet in Barcelona Altbau-Charme mit modernem Design
Rückzugsort im Biosphärenreservat
MAFEU Architektur entwirft ein zukunftsfähiges Reetdachhaus im Spreewald
Im Dialog mit Le Corbusier
Umbau eines Apartments im Pariser Molitor-Gebäude von RREEL
Warschauer Retrofuturimus
Apartment mit markantem Raumteiler von Mistovia Studio
Trennung ohne Verluste
Ferienhaus im Miniformat auf Usedom von Keßler Plescher Architekten
Architektur auf der Höhe
Wohnhaus-Duo von Worrell Yeung im hügeligen New York
Architektur im Freien
Pool und Pergola von Marcel Architecten und Max Luciano Geldof in Belgien
California Cool
Mork-Ulnes Architects restaurieren das Creston House von Roger Lee in Berkeley