Pavillon vor Barockkulisse: Nach sechs Jahren Pause hat der Küchenhersteller bulthaup wieder zum Salone del Mobile ausgestellt. Marc Eckert, der Geschäftsführer des Unternehmens, hat uns in Mailand erklärt, worin er die Zukunft der Küchenmöbelindustrie sieht.
Der Innenhof der Pinacoteca di Brera ist einer dieser besonderen und äußerst sehenswerten Orte in Mailand. Mitten im trubeligen Viertel Brera gelegen, bildet seine Barockfassade eine prachtvolle Kulisse. Zum Salone del Mobile 2024 zeigte der deutsche Küchenhersteller bulthaup vergangene Woche seine aktuellen Neuheiten im Hof – in einem eigens dafür aufgebauten Pavillon. Die geradlinige, luftige Architektur hatte das Unternehmen aus Niederbayern selbst konzipiert. Weiße Metallprofile und große Öffnungen waren ein reizvoller Kontrast zu den Doppelsäulen und Rundbögen des Barockpalasts. „Man kann nicht in Wettbewerb treten zu so einem Gebäude“, erklärte bulthaup-Geschäftsführer Marc Eckert beim Gespräch in Mailand.
Rund 25.000 Besucher*innen zog die Ausstellung mit dem Titel There is no Kitchen an. Sie konnten durch den offenen Raum des Pavillons flanieren und die Details der Küchenmöbel gründlich inspizieren. Unzählige Male wurden Schubladen und Schranktüren geöffnet und Oberflächen berührt. „Hier bekommen die Menschen ein Gefühl dafür, was bulthaup ausmacht“, so Eckert. Der Auftritt war pandemiebedingt der erste in Mailand seit 2018. „Wir haben 250 Partner weltweit und die Messewoche in Mailand ist die einzige Gelegenheit, zu der alle Partner zusammenkommen.“
Stabilität, Verlässlichkeit, Stimmigkeit
Und zu zeigen hatte bulthaup nach der Mailand-Pause einiges – von Weiterentwicklungen bewährter Produkte bis hin zu ganz neuen Stücken. Dabei bleibt das Unternehmen jedoch stets seinem Kern treu: dem Denken und Gestalten im System. „Ein System befreit einen, es lässt sich adaptieren und skalieren“, so Marc Eckert. Es kann mit dem Leben mitwachsen. Und damit das so bleibt, achtet man bei bulthaup immer auf die Anschlussfähigkeit an bestehende Systeme wie die b3-Küche. So wird keine schon vorhandene Kücheneinrichtung obsolet. Das zentrale Stichwort der Unternehmensstrategie, das auch im Pavillon an einer Wand zu lesen war, lautet: Enkelfähigkeit. „Für mich ist das ein schöner Begriff, gerade als Unternehmer“, erklärt Eckert. „Man denkt nicht an sich, man denkt an die nächste und übernächste Generation. Man denkt nicht an den kurzfristigen Erfolg, sondern langfristig. Die Menschen im Unternehmen glauben an etwas, das wichtiger ist als der nächste Quartalsreport.“
Diese Leitidee findet auch Ausdruck in den Materialien und der Verarbeitung: So besteht etwa der neue Schrank bulthaup Sculptura aus massivem Eichen- oder Nussbaumholz, hergestellt in der unternehmenseigenen Massivholzfertigung. Die Platten sind aufwändig verzinkt, die Oberflächen handwerklich fein bearbeitet. Oder die Räder der bulthaup Container: Sie fallen extra groß und massiv aus, damit sie stabil, leichtgängig und langlebig sind. bulthaup möchte mit seinen Produkten den Menschen ein Gefühl von Stabilität, Verlässlichkeit und Stimmigkeit vermitteln, sagt Eckert. „Die Küche ist der wichtigste Ort in einem Zuhause, am Küchentisch findet alles statt.“
Die Zukunft: lösbare Verbindungen
Die Ausstellung in Mailand zeigte auch, dass bulthaup sich auf den Weg gemacht hat, hin zum Wirtschaften in Kreisläufen. Das beste Beispiel: die neue bulthaup Kücheninsel. Sie besteht nicht aus einem Korpus als Basiselement. Vielmehr gibt es einen Stahlrahmen mit lösbaren Verbindungen, an den alle Elemente wie Arbeitsplatte oder Schubladen angebaut werden können – und wieder abgenommen. „Heute sind Küchenmöbel normalerweise verleimt, der Korpus ist verleimt, die Platten sind verleimt“, erklärt Marc Eckert. „Wie will man die eines Tages voneinander trennen?“, so der bulthaup-Geschäftsführer weiter. Für ihn ist das Konzept der Kreislaufwirtschaft „hochinteressant“. Gerade für deutsche Unternehmen liege in der Umstellung eine Chance. „Wenn man Produkte zurücknimmt und aufbereitet, um sie wieder in den Kreislauf zu bringen, schafft das eine lebenslange Bindung und Loyalität der Kund*innen zur Marke.“ Für ihn haben die Wirtschaftsstandorte Deutschland und Europa langfristig nur eine Zukunft, wenn die Frage der Nachhaltigkeit ernst genommen werde. „Wollen wir, dass Europa zu Disneyworld für Touristen wird? Oder wollen wir die Wertschöpfungsketten neu definieren und weltweit führend werden im nachhaltigen Wirtschaften?“
FOTOGRAFIE © bulthaup
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bulthaup Küchen und Lebensräume sind Orte der Begegnung, des Zusammentreffens und der Kommunikation. Um diese Orte zu schaffen, steht der Mensch im Zentrum aller Überlegungen. Wir fertigen unsere Produkte mit Liebe zum Detail und einer Leidenschaft für Materialität. Es entstehen Küchen- und Raumsysteme, die das Leben bereichern.
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