Da die Küche neben dem Badezimmer der aufwendigste Raum des Hauses ist, wird die Gestaltung meist langfristig angelegt. Möbel und Elektrogeräte tauscht man nicht mal eben aus, weshalb vorrangig haltbare und ästhetisch zeitlose Produkte verbaut werden. War lange Zeit Weiß die beherrschende Farbe in der deutschen Küche, sind seit einigen Jahren Beige- und Pastelltöne die Lieblinge, gelegentlich aufgemischt durch Schwarz und Anthrazit. Dazu gesellen sich natürliche, haptisch interessante Materialien wie Holz und Naturstein – wahlweise besonders schwer und opulent oder in superschlanken und minimalistischen Abmessungen.

Sechs aktuelle Trends in der Küchengestaltung

10 / 31

#1 Systemgedanke
Als Otl Aicher in den Achtzigerjahren mit bulthaup die Küche zur Werkstatt umfunktionierte und nichts mehr hinter geschlossenen Flächen sehen wollte, kam das einer Revolution gleich. Nun hat der deutsche Hersteller mit der bulthaup Multifunktionswand jüngst eine weiterentwickelte Version dieser Idee präsentiert. Entlang einer horizontalen Systemebene können verschiedene Elemente eingesetzt werden, wobei die bulthaup Küchenwerkbank aus Edelstahl eine besondere architektonische Wirkung erzeugt. Sie wird ergänzt um ein Struktur Element, an dem Gewürzglashalter, Kellen oder Topflappen aufgehängt werden können.

11 / 31

#2 Die Erweiterung des Küchenblocks
Nach wie vor im Trend, vor allem in großen Wohnräumen, sind ausladende Kücheninseln, die nicht nur zusätzliche Arbeitsfläche und Stauraum bieten. Sie übernehmen zunehmend auch Funktionen von ansonsten frei positionierbaren Möbeln. Ein besonders attraktives Beispiel eines solch multifunktionalen Küchenblocks hat Aran Cucine im Programm – entworfen von dem Küchenchef Davide Oldani und dem Designer Attila Veress. CUCINAnD’O feiert das Zusammensein, indem die Kücheninsel um einen Esstisch aus feinem Ulmenholz erweitert wird. Inspiriert von Davide Oldanis Restaurant D’O und dessen Ausstattung, verfügt das Möbelstück über eine zweite Ebene, die als Ablage für persönliche Dinge – wie beispielsweise Smartphones – gedacht ist. Außerdem bringt sie ein sehr grafisches Moment in den Entwurf. Auch Arredo3 bietet einen frei stehenden Küchenblock mit integriertem Tisch an, jedoch in einer kompakteren, leicht erhöhten Version mit abgerundeten Ecken.

15 / 31

#3 Quiet Luxury: der Werkstoff Holz
Holz ist weiterhin eines der großen Materialthemen im Wohnbereich – und das trifft auch auf die Küche zu. Das Möbelsystem Kabinet der dänischen Holzmanufaktur Garde Hvalsøe verkörpert außerdem das, was man neuerdings als Quiet Luxury bezeichnet: Die aus Eichenholz gefertigten Elemente sind minimalistisch und handgefertigt, wobei das auffälligste gestalterische Element die traditionelle Holzverbindung mit sichtbaren Fingerzinken ist. Die Schubladen sind in einem einzigen Korpus untergebracht und der zwischen ihnen liegende (Frei-)Raum dient als Griff – eine clevere Gestaltungslösung. Als Sideboards frei schwebend an die Wand montiert, wirken die hochwertigen Möbel kaum noch wie eine Küche und integrieren sich nahtlos in den Wohnraum.

22 / 31

#4 Naturstein next Level
Neben Holz ist Naturstein ein Materialklassiker in der Küche, insbesondere bei italienischen High-End-Herstellern. Minotticucine und der Naturstein Antolini haben mit Terra Cristallo Vitrum WOW eine Küche vorgestellt, die viele Ahs und Ohs hervorgerufen hat. Und zwar deshalb, weil das 2004 von Claudio Silvestrin entworfene Modell Terra mit auffällig gemaserten Quarzplatten verkleidet und hinterleuchtet ist. Das Licht scheint durch das transluzente Material hindurch und lässt den Küchenblock wie schwebend erscheinen. Terra Cristallo Vitrum WOW frönt dem Naturstein-Komplett-Look: Neben den Türen und Seitenwänden bestehen die Arbeitsfläche und das eingelassene Spülbecken ebenfalls aus dem sehr harten Quarzgestein. Einen spektakulären Akzent in Naturstein setzt auch der deutsche Hersteller Eggersmann: Die skulptural anmutende Kücheninsel nami, entworfen vom kanadisch-amerikanischen Designduo Yabu Pushelberg, ist äußerst extravagant und spiegelt den anhaltenden Trend zur Individualisierung im High-End-Segment wider.

24 / 31

#5 Landhaus-Look reloaded
Während insbesondere die italienischen Küchenhersteller eine reduzierte Formensprache bevorzugen und sich beim Einsatz von hochwertigen Materialien austoben, geht es in England sowie in Skandinavien in der Küche bodenständiger zu. Dort zeigt sich ein Hang zur Landhausküche, die heute allerdings weniger üppig daherkommt, wie man bei der Kollektion Art Nouveau von Kvänum sieht. Der schwedische Hersteller präsentiert Fronten mit dezenten Reliefs, die sich mit Glastüren abwechseln, sowie alcovenartige, abgerundete Formen. Dazu passen frei stehende Elektrogeräte von La Cornue, Ilve oder Falcon im Vintage-Look und eine Armatur wie das Modell Christiansborg des dänischen Herstellers Toni Copenhagen, das seit über hundert Jahren aus massivem Messing gefertigt wird.

28 / 31

#6 Ausdifferenziert: Elektrogeräte
Neben Möbeln und Materialien sind auch Elektrogeräte bestimmende Elemente in der Küche. Und dort hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Nicht nur technisch, sondern vor allem gestalterisch. Das betrifft sowohl die Formen als auch die Farben und Materialien. Neben Gaggenau ist Bora eines der Unternehmen, die sich durch eine ausgefeilte Designsprache positionieren. Nun hat der deutsche Hersteller einen Einbauvakuumierer auf den Markt gebracht, der für echte Koch-Fans gedacht ist. Flächenbündig oder aufgesetzt in die Arbeitsfläche eingebaut, bleiben mit dem Bora QVac Lebensmittel bis zu drei Mal länger haltbar, egal ob Obst, Gemüse, Fleisch oder Suppen. Das Gerät kommt in den Varianten All Black oder Stainless Steel daher und verfügt über verschiedene Funktionen, darunter das Vakuumieren in Beuteln und Boxen sowie das Wiederverschließen von Flaschen. Bei der Marinierfunktion wird mit einem speziellen Ring ein Unterdruck erzeugt, sodass sich die Poren des Lebensmittels öffnen und die Marinade rasch einziehen kann.