Orgatec 2016: Die Zukunft ist nah
Heute verstehen, wie wir morgen arbeiten werden: Neues für die Arbeitswelt gibt es nächste Woche in Köln zu sehen.
„New Visions of Work“, „It´s all about the Mix“, „Creatitivity works“ oder schlicht „Work“: keine Messe ohne klangvolle Slogans, ohne große Verheißungen und prägnante Titel. „Arbeit neu denken“ heißt es in einer Woche auf der Orgatec, die auch dieses Jahr voll belegt sein wird. Rund 650 Aussteller aus knapp 40 Ländern präsentieren ihre Sicht auf die Arbeitswelten von morgen. Auf dem Kölner Messegelände vertreten sind Anbieter aus den Bereichen Einrichtung, Boden, Akustik, Licht, Konferenztechnik sowie Informations- und Telekommunikationstechnologie. Gut, dass es bei der Fülle ein rundes Rahmenprogramm gibt.
Wer den Anschluss nicht verlieren will, muss Schritt halten. Das gilt auf kaum einem Gebiet so sehr wie im Büroalltag – wo praktisch täglich technische Neuerungen stattfinden, wo sich die Art der Zusammenarbeit so stark verändert hat. Natürlich hat das Konsequenzen für das Erscheinungsbild unserer Büros, unserer Arbeitsplätze – die längst nicht mehr an einen festen Ort gebunden sein müssen. Wie trotz Loslösung aus festen Strukturen ein Umfeld des Teamworks gestaltet wird, wie Kreativität gefördert und gute Kommunikationsräume geschaffen werden können, beantwortet die Orgatec mit vielen aufschlussreichen Antworten.
Flexible Arbeitswelten
Gefragt sind nach wie vor Bürokonzepte, die sich so flexibel wie möglich an verschiedene Arbeitsszenarios anpassen lassen: vom klassischen Arbeitsplatz, über offene Büroformen (open space) zu abgeschirmten Nischen. Eine besondere Rolle spielen die Touchdown-Workstations, Plätze an denen man sich als mobiler Mitarbeiter zur spontanen Büroarbeit, zum Telefongespräch oder zum Check-in bei seinen Kollegen sowie zur Vorbereitung seines Tages außer Haus einfinden kann. Darüber hinaus erwartet die Branche vor allem für Besprechungsräume, Mittelzonen, Lounges und Seminarbereiche eine Vielzahl an Neuheiten.
Wohnlich, natürlich
Gestalterisch dürfen wie auch schon zur vergangen Orgatec wieder wohnlich-warme Arbeitsatmosphären erwartet werden. Dabei sollte es kaum überraschen, wenn etliche Zimmerpflanzen zwischen den Ausstellungsstücken zu sehen sind. Matte, sanfte Kunststoffoberflächen, warme Farbtöne und reichlich Echtholz werden vertreten sein. Und neben dieser ausgeprägten Natürlichkeit wird guter Akustik ein großer Wert beigemessen. So präsentiert das hessische Unternehmen Thonet etwa den Raumteiler Canor, der dank seines Textilbezugs gleichzeitig auch als Schallschutz und Pinnwand dient. Création Baumann stellt Stoffe vor, die für gutes Arbeitsklima sorgen. Und BuzziSpace schafft es, die zwei Aspekte Bewegung und Klang in einem Produkt zu behandeln. Ihr Sitzobjekt Balance ist ein runder Pouf, der auf einer gewölbten Holzscheibe lagert. Wer hierauf mit seinem Notebook sitzt, übt automatisch Balance, während der akustisch wirksame Bezug für gedämpfte Umgebungsklänge sorgt.
Rundes Rahmenprogramm
Wer manche der Produkte in Anwendung erleben mag, aber vom Hersteller-Setting losgelöst, findet Highlights in punkto Design und Trends im Rahmenprogramm der Messe. Fachbesucher und Designinteressierte finden darin Inspiration und Antworten auf Fragen wie „Wie werden wir künftig arbeiten?“ – viel mehr unterwegs, gerne auch mal unter freiem Himmel, wie die Sonderausstellungsfläche Design meets Movement in der Passage zwischen den Hallen 10 und 11 zeigt. Das Competence Center in Halle 11 vermittelt anhand von zehn beispielhaften, räumlich dargestellten Momenten in der Installation Re/work Moments of Inspiration der Ippolito Fleitz Group auf humorvolle Weise einen Einblick in die künftige Arbeitswelt.
Smarte Materialien, smartes Zusammenarbeiten
Eine weitere Sonderschau namens Smart Office Materials zeigt Neuheiten aus dem Materialbereich. „Innovative Materialien und intelligentes Design tragen dazu bei, den Arbeitsplatz der kreativen Wissensarbeiter multifunktionaler, nachhaltiger und smarter zu machen“, so Sascha Peters von der Berliner Zukunftsagentur für Material und Technologie Haute Innovation, die die Fläche konzipiert hat. Um smartes Design geht es daneben auch in einem weiteren, nach wie vor wachsenden Bereich: dem Coworking. In der Sonderschau The Smart Working Space erleben Besucher der Orgatec die Bedeutung der Gestaltung für die Qualität von Coworking Spaces. Präsentiert wird The Smart Coworking Lobby, ein Modul, mit dem sich Coworking-Räume relativ schnell und kostengünstig in bestehende Bausubstanzen integrieren lassen. Entwickelt wurde die Fläche in Zusammenarbeit von Michael O. Schmutzer des Nürnberger Büros Design Offices und dem Innenarchitekturbüro BKI aus Köln/Hamburg.
Eine Halle für sich
Wahrlich bombastisch ist der Auftritt von Vitra in diesem Jahr – die allerdings nicht allein, sondern in Zusammenarbeit mit einigen anderen Herstellern für eine große Show sorgen. Eine ganze Halle (05.2) nimmt das Unternehmen dafür in Anspruch, darin: das Projekt Work. Erzeugt wird ein umfassender, geradezu faszinierender Blick in die Arbeitswelt der Zukunft, gestaltet vom Londoner Architekturbüro Pernilla Ohrstedt gemeinsam mit dem Designbüro Jonathan Olivares aus Los Angeles. Zu den beteiligten Ausstellungspartnern gehören Artek, Bulthaup, Dinesen, Ganter, Kvadrat Soft Cells, Mercedes-Benz, Ruckstuhl, Samsung und Swisscom. Hier sollte man unbedingt Halt machen.
Noch mehr zukunftweisende Bürogestaltungen zeigt die Koelnmesse in Kooperation mit dem Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel zum Thema „Creativity Works“ auf dem Messeboulevard. Theoretischen Input liefert darüber hinaus das Trendforum, bei dem in zahlreichen Vorträgen und Diskussionen einmal mehr die Themen Kreativität und Design im Fokus stehen. Und wer es nun gar nicht mehr abwarten kann: Einen kleinen Ausblick auf Neuheiten geben wir in unserer Bildergalerie. Zurücklehnen im Loungechair und durchklicken! Soweit entfernt von der Zukunft sind wir nämlich gar nicht mehr.
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