Tropisch, aber nachhaltig
Das Berliner Label Betterwood engagiert sich für die ökologische Waldwirtschaft
Die Suche nach passenden Materialien für Terrasse und Garten entwickelt sich häufig zur Gewissensfrage. Tropenholz gilt zwar als besonders stabil und wetterfest, hat aber einen schlechten Ruf, weil es oft illegal geschlagen und für die Zerstörung des Regenwalds verantwortlich gemacht wird. Das Berliner Label Betterwood möchte das mit zertifizierten Importen aus Asien und Südamerika ändern.
Es ist stabil, langlebig und trotzt jeder Witterung. Tropenholz scheint das perfekte Material für Gartenmöbel und Terrassenbeläge zu sein. Doch Teak, Mahagoni oder Padouk sind in den vergangenen Jahren in Misskredit geraten. Der Vorwurf von Umweltorganisationen wie WWF: Das Holz stammt oft aus illegalen Abholzungen.
Kontroverse Debatte
Das Berliner Unternehmen Betterwood möchte das ändern. Es importiert Terrassenböden aus Ländern wie Indonesien, Brasilien, Bolivien und Peru nach Deutschland. Das Holz dafür stammt aus nachhaltiger, mit dem FSC-Label zertifizierter Forstwirtschaft. In der Vergangenheit gab es andere Anbieter, bei denen die Richtlinien trotz Zertifikat nicht konsequent eingehalten wurden. Bemängelt wurde unter anderem die Organisation Rettet den Regenwald. Andererseits belegt eine aktuelle Studie der Universität Utrecht mit Unterstützung des WWF, dass der Artenreichtum in zertifizierten Wäldern merklich höher ist als in konservativ bewirtschafteten.
Der Import von Tropenholz beschäftigt auch die Europäische Union: Sie hat mit der Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten 2023 eine Regelung auf den Weg gebracht, die verhindern soll, dass Produkte auf dem Markt kommen, für die Wälder geschädigt oder die Rechte indigener Völker verletzt wurden. Betterwood setzt diese Vorgaben bereits um.
Schutz durch Nutzung
„Indem wir den Wald nutzen, schützen wir ihn“, sagt Catherine Körting, die Betterwood zusammen mit ihrem Bruder Christian Körting und ihrem Lebensgefährten Philip Jaeger gegründet hat. Sie ist in Kolumbien aufgewachsen und hat vor Ort gesehen, wie der Amazonas-Regenwald brandgerodet wurde, vor allem um Flächen für die Landwirtschaft zu schaffen. Das Team von Betterwood legt viel Wert darauf, dass die Weiterverarbeitung zu Terrassendielen, Holzfliesen oder Parkett in Sägewerken vor Ort stattfindet, damit ein Teil der Wertschöpfung in den jeweiligen Ländern bleibt. Somit sind die Produkte auch sozial nachhaltig. Wenn die Einwohner*innen einen wirtschaftlichen Vorteil in der Aufforstung und Nutzung des Waldes sehen, dann sind sie eher dazu bereit, ihn zu erhalten, so die These.
Weite Reise
Anschließend gehen die Produkte in Containern auf die weite Reise in Richtung Europa, genauer gesagt über den Rotterdamer Hafen ins Lager in Drolshagen in Nordrhein-Westfalen. Bis zu drei Wochen sind sie unterwegs, manchmal auch länger, wenn internationale Konflikte (wie beispielsweise am Suezkanal) eine angepasste Route erfordern. „Wir kompensieren den CO2-Ausstoß für den Transport komplett“, sagt Philip Jaeger. In Sachen Nachhaltigkeit sieht er viele Vorteile von Tropenholz gegenüber heimischem Holz: Es hält etwa dreimal so lange, es wächst nicht in Monokulturen und muss nicht thermisch bearbeitet werden. Stattdessen reicht es, die Dielen zu ölen, wenn sie ihre Farbe behalten sollen. „Manche mögen aber auch die leicht graue Patina, die das Holz mit der Zeit entwickelt“, weiß Jaeger.
Leichte Planung
Auf der Website finden Interessierte neben Pflegehinweisen auch ein digitales Planungstool. Eine persönliche Beratung gibt es im Showroom in Berlin-Moabit. Bewusst beschränkt sich Betterwood auf die vier Holzarten Teak, Cumaru, Garapa und Jatoba. Sie unterscheiden sich jeweils in Farbton, Haptik und Preis, können aber alle mit hoher Haltbarkeit punkten. Im Schnitt müssen Kund*innen mit 70 bis 100 Euro pro Quadratmeter rechnen. Neben Privatkund*innen haben auch Architekt*innen das nachhaltige Tropenholz von Betterwood für sich entdeckt. Unter anderem wurden die Liegeflächen auf der Terrasse des Berliner Soho House daraus gebaut.
FOTOGRAFIE © Betterwood
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