Perfekte Imperfektion
Sebastian Herkner taucht die Bauhaus-Klassiker von Thonet in neue Farben
Partner: Thonet
Mit der Kollektion Rethinking Classics: S 32/S 64 DARK MELANGE by Sebastian Herkner legt Thonet die Freischwinger-Ikonen von Marcel Breuer neu auf. Holzrahmen und Metallgestelle präsentieren sich nun in warmen, sinnlichen Farben. Auch das Rohrgeflecht zieht in dunkel changierenden Tönen die Blicke auf sich.
Auf den Ton kommt es an. Das gilt für menschliche Umgangsformen genauso wie für Möbel-Finishings. Vor allem die Bauhaus-Entwürfe werden oft mit einer unterkühlten Chrom-Ästhetik assoziiert. Dabei waren die erstproduzierten Stahlrohrstühle zumeist in Farbe gehalten, weil Chrom in den 1920er-Jahren kostbarer war als Gold. Dass es aber auch auf lebendige Texturen ankommt, zeigt Thonet mit der Sonderedition Rethinking Classics: S 32/S 64 DARK MELANGE by Sebastian Herkner.
Changierende Oberflächen
„Unser Wunsch war es, natürliche Materialien mit dem gezielten Einsatz von Farbe zu zelebrieren“, erklärt der Offenbacher Designer. Die Marcel-Breuer-Freischwinger S 32 und S 64 – die erste Variante ohne, die zweite mit Armlehnen – sind von ihm überarbeitet und so in eine zeitgemäße Erscheinung übersetzt worden. Die hölzernen Rahmen für die geflochtenen Sitzflächen und Rückenlehnen stehen nun in fünf neuen Tönen zur Auswahl: in elegantem Schwarz, sattem Kastanienbraun, edlem Bernstein, hellrosafarbenem Rosenholz und sanftem Salbeigrün.
Sinn für Struktur
Besonderes Augenmerk wurde auf den Farbauftrag gelegt. Anstatt die Holzoberflächen mit Lack zu verschließen, bleiben sie durch den Einsatz von Beize sichtbar. Mehr noch: Die natürlichen Maserungen werden optisch sogar herausgearbeitet, in ihrer Wirkung verstärkt. Deshalb wird für die neue Serie bewusst Eiche verarbeitet. Deren besonders lebendige Struktur überlagert sich so mit der Farbe. Zusammen schaffen sie ein Muster mit Tiefenwirkung, das von Möbel zu Möbel stetig variiert und so die Aura eines Unikats erzeugt.
Erweitertes Einsatzspektrum
Spannend ist hierbei die Wechselwirkung mit den Stahlrohrgestellen, die in identischen Farben erhältlich sind. Die Homogenität der Pulverbeschichtung lenkt den Fokus umso mehr auf die changierenden Texturen der Holzelemente. Durch den Verzicht auf Chrom erhalten die Möbel eine deutlich wärmere Wirkung. Sie können sich somit leichter in wohnliche Umgebungen einfügen. Auch im Objektbereich vervielfältigen sich die Einsatzmöglichkeiten der Möbel durch ihr neues Farbgewand – von informellen Besprechungszonen im Büro bis hin zur Hotellerie und Gastronomie.
Dunkle Mischung
Das Wiener Geflecht begeistert in der Kollektion Rethinking Classics: S 32/S 64 DARK MELANGE by Sebastian Herkner ebenfalls in neuer Tonalität. Das dafür verwendete Rohr – auch Rattan oder Rotang genannt – wächst als Schlingpflanze in den tropischen Urwäldern Indonesiens. Bisher wurde das Naturprodukt weder eingefärbt noch gebleicht. So behält es die leichten Unregelmäßigkeiten in Struktur und Farbe, die dem geflochtenen Muster seinen Charakter verleihen. Neu hinzugekommen ist nun die Ausführung Dark Melange, die mit den fünf neuen Farben besser korrespondiert. Der materielle Kontrast zwischen Flechtwerk, Gestell und Sitzflächen, der in der ursprünglichen Ausführung besonders stark war, wird hier bewusst zurückgefahren, um eine harmonischere, in sich ausgeglichenere Wirkung zu erzielen.
Hang zur Patina
Der Name Dark Melange ist kein Zufall: Das in horizontaler, vertikaler und diagonaler Richtung ausgeführte Flechtwerk variiert in unterschiedlich dunklen Nuancen. Ihr Spektrum reicht von mattem Schwarz bis hin zu warmem Bitterschokoladen-Braun. Auch hier wird die Tiefenwirkung durch einen schimmernden Effekt verstärkt. Zugleich entsteht der Eindruck von Patina. Dank der leicht unregelmäßigen Farbgebung der Oberflächen scheint es so, als ob es schon immer da gewesen wäre – wie ein perfekt eingelaufener Lederschuh, den wir uns erst dann richtig aneignen, wenn er seine individuellen Faltungen der Oberfläche erhält. Perfektion wird so mit Imperfektion vollendet.