Vorschau Imm Cologne 2020
Wohin steuert die Kölner Möbelmesse?

Die Kölner Einrichtungsmesse imm cologne läutet vom 13. bis 19. Januar nicht nur ein neues Möbeljahr ein, sondern ebenso ein neues Jahrzehnt. Alles auf Neustart? Viele Neuheiten setzen vor allem auf eines: die Kontinuität des Zeitlosen. Klingt unaufgeregt und ist es auch. Dennoch wird der Wohlfühlfaktor im Wohnen geschickt nach oben geschraubt.
Die Zeit ist eine seltsame Komponente im Möbeldesign der Gegenwart. Neu und alt sind keine Gegensätze, sondern zwei Seiten ein und derselben Medaille. Sie gehören untrennbar zusammen. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Um es mit der Nachhaltigkeit tatsächlich ernst zu nehmen, müssen die Dinge des Alltags lange halten. Die Konsequenz daraus ist eine Reduktion der Sensation. Reißerische Effekte haben ebenso ausgedient wie modische Trends. Die neuen Dinge schauen großzügig den Klassikern über die Schulter. Die Klassiker werden wiederum mit neuen Farben frisch gehalten. Wie sich diese Mixtur anfühlt, ist auf der ersten Möbelmesse des Jahres bestaunen: Die imm cologne, die in der kommenden Woche am Rhein ihre Türen öffnet.
Neue Verbindungen
Die Neuheiten vollziehen einen kunstvollen Spagat: Sie wollen sich mit der Aura des Vertrauten umgeben und dennoch nicht langweilig oder gar verstaubt wirken. An dieser Stelle schlägt die Stunde der Nuancen: Kleine, wohl dosierte Abweichungen vom einstudierten Kanon sollen die Aufmerksamkeit fesseln und das Banale zum Besonderen adeln. Auf Kuschelkurs ist diesmal der Möbelhersteller Pulpo, wo die Sessel Kaboom, Pow und Wham von Hermann August Weizenegger in einem zotteligen Kunstfell neu vorgestellt werden – und die Gegenwart galant mit der Steinzeit verzahnen. Auf den Spuren der Fünfzigerjahre-Moderne wandelt das schwedische Label Bolia mit dem X Stool, bei dem zwei identische Formholzplatten durch ein filigranes Metallstück verbunden werden.
Eine Verschmelzung von Polster- und Bugholzmöbel vollzieht der Wiener Designer Marco Dessí mit dem Stuhl 520 für Thonet, der mit einer großzügigen Öffnung zwischen Sitz und Rücklehne Leichtigkeit generiert. Zeitlos wirkt die von Frédéric Dedelley gestaltete Holzmöbelkollektion Seley für Horgenglarus, die einen Sessel, eine Bank und zwei Hocker umfasst. Deren Besonderheit sind nicht nur die abgerundeten, körperschmeichelnden Konturen, sondern ebenso die auffallend kompakten Dimensionen. Die Serie kann damit auch in kleinen Wohnungen locker Platz finden – ein immer wichtigeres Thema angesichts steigender Immobilienpreise in den Metropolen.
Metamorphosen der Zeit
Hoch im Kurs stehen auch die, die bereits das Zeitliche gesegnet haben: in den Archiven verschwundene Klassiker, die nun zu neuem Leben erweckt werden und sich munter unter die Entwürfe heutigen Datums mischen. Eine Rückkoppelung zu den eigenen Wurzeln präsentiert Wittmann mit einer Neuauflage des Ohrensessels Contessa, der 1956 als erstes Möbelstück (Werksentwurf) der Nachkriegszeit bei der Wiener Traditionsmanufaktur in Produktion ging. Ein klangvoller Name ist Herbert Hirche, von dem Richard Lampert das Regal DHS10 aus dem Jahr 1954 neu auflegt. Die Sechziger werden vom dänischen Hersteller FDB Møbler ins Visier genommen, der den Sessel J81 von Jørgen Bækmark aus dem Jahr 1962 aufgreift.
Ein weiterer Klassiker des skandinavischen Designs ist der von Engelbrechts neu produzierte Klappstuhl ZDOWN, der 1968 von Erik Magnussen entworfen wurde und mit einem Gestell aus zwei Z-förmigen Rohren aufwartet. Eine Überraschung ist der von Charles und Ray Eames konzipierte Holzwal, mit dem Vitra seine Accessoire-Kollektion ergänzt. Wer nichts Neues auflegt, setzt Bekanntes in ein neues Licht. Das zeitlose String-Regal des gleichnamigen, dänischen Herstellers gibt es nun in der Farbe Taupe. Auf die dunkle Seite der Macht schwört Knoll International mit einer Sonderedition des Wassily Chairs von Marcel Breuer, dessen schwarze Lederbespannung nun mit einem schwarz lackiertem statt verchromtem Gestell aufwartet.
Dezente Akzente
Doch auch das Verspielte kommt nicht zu kurz. Der deutsch-kolumbianische Hersteller Ames zeigt das Cielo Daybed von Sebastian Herkner, dessen Flechtwerk an den Außenseiten aufgelockert wird. In postmodernen Gefilden wandelt Studio Besau-Marguerre mit der Tischserie Sediment für Flavius, dessen marmorne Tischplatte mit diagonalen Streifen überzogen ist. Ein wahrer Hingucker ist die Fußmatte Løype Sand des jungen norwegischen Herstellers Heymat, die aus recyceltem Kunststoff gefertigt wird und mit einem Relief aus verschlungenen Kreisformen aufwartet. Am Stand von Nanimarquina lüftet Jaime Hayon den von phantasievollen Wesen bevölkerten Teppich Silhouette, der aus recyceltem PET von Hand getuftet wurde und im Innen- wie Außenraum verwendet werden kann.
Was es sonst noch gibt: Eine Sonderschau zum Thema Schlafen in den Hallen 5.2 und 9 und das Haus 2020 in Halle 3.1, das in diesem Jahr vom spanischen Büro MUT Design gestaltet wird. Dass Smart-Home-Anwendungen weit mehr als Spielerei sind, will die Sonderschau Smart Village in Halle 4.2 erkunden. Einen Themenschwerpunkt auf lokales Design legt die Schau Future Interiors – designed in Germany in Halle 10.2, wo neben Nachhaltigkeit und Langlebigkeit auch Generationen übergreifende Gestaltung (Universal Design) nicht zu kurz kommen soll.
Unsere Partner auf der imm cologne 2020
Bette - Halle 4.2 | Stand C057
Der Hersteller für hochwertige Badelemente aus natürlich glasiertem Titan-Stahl wird neben seiner Waschtischschale BetteCraft die freistehende Badewanne BettePond Silhouette präsentieren.
COR - Halle 11.3 Stand ST10/UT19
Der Möbelhersteller stellt Upgrades seiner Programme vor, darunter Modellvarianten der Kollektionen Pilotis, Drop, Jalis sowie des Polsterklassikers Conseta.
Dallmer - Halle 4.2 | Stand C042
Der Hersteller für Duschrinnen wird in Köln unter anderem die Produkte CeraFloor Individual und CeraFrame Individual zeigen.
GIRA - Halle 4.2 | Stand E061 D060
Das Unternehmen präsentiert in Köln designorientierte Produkte sowie Neuheiten der intelligenten Gebäudetechnik.
Girsberger – Halle 11.1 | Stand F021 E020
Der Anbieter von Möbellösungen für den Büro-, Objekt- und Wohnbereich stellt mit verschiedenen Produktneuheiten erneut seine Massivholzkompetenz in den Vordergrund.
JUNG – Halle 4.2, Stand C60 Living Interiors
+ Passagen: JUNG bei casaceramica, Girlitzweg 30, 50829 Köln
Der Spezialist für Gebäudetechnik präsentiert seine Kollektionen sowohl auf der Messe im Bereich Living Interiors als auch im Showroom seines Kooperationspartners casaceramica.
Ligne Roset – Halle 11.3 | Stand O020 P029
Der französische Möbelhersteller stellt eine Reihe von Produktneuheiten vor, unter anderen von Philippe Nigro, Sebastian Herkner und Keiji Takeuchi.
Vola – Halle 4.2 | Stand C063 B060
Beim Vola-Messestand wird es 2020 bunt. Der Hersteller für Premium-Armaturen präsentiert sich in diesem Jahr in einem neuen Look und verweist damit auf die eigene Unternehmensgeschichte.
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