Mitten in dem alten Hafenareal von Hadersleben türmt sich ein eigenartig geformtes Gebilde aus drei übereinandergestapelten Geschossen mit einer Fassade aus gealtertem, rostrotem Cortenstahl in die Höhe. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um einen gestrandeten Dampfer, sondern eine Schule für Technologie- und Internetvisionäre. Den Kern der Ausbildungsstätte bildet eine Arbeitslandschaft von Brunner.
Industrie und Gesellschaft befinden sich im Wandel: von der analogen hin zur digitalen Welt. Doch auch die neue Ordnung benötigt einen architektonischen Rahmen, der ihr Haftung verleiht und den Menschen die Möglichkeit gibt, sich mit ihr zu identifizieren. Nicht selten sucht sich die digitale Gesellschaft für ihr Handeln Orte, die eine starke historische Bindung besitzen. Der Hafen der dänischen Stadt Hadersleben ist so einer: Bei der FlowFactory hat man schnell erkannt, dass das Areal mehr als nur einen schönen Ausblick auf das Meer zu bieten hat. Die industrielle Hafenkulisse steht wie kaum eine andere städtebauliche Typologie für die Herstellung, Lagerung und Versendung von Produkten – das historische Pendant zu dem, was sich die Macher in naher Zukunft von ihren Studenten auf digitaler Ebene erwarten.
Zeitgenössische Dynamik
Die drei abgetreppten Geschosse ergeben das Bild einer auf dem Kai gestrandeten Yacht, deren Außenhaut durch die Meeresluft eine starke Patina entwickelt hat. Das Erscheinungsbild ist ein Zwitter aus Motiven klassischer Hafen- und moderner Büroarchitektur. Die versetzten Geschosse erinnern ebenso an den Schiffsbau wie der bei Teilen der Fassade verwendete Cortenstahl, der dem Neubau ein raues Element hinzuaddiert. Das dänische Architekturbüro Zeni wünschte sich eine „starke Referenz an das Hafenmilieu“ – dennoch sollte es unverkennbar moderne Architektur sein. Das gelingt ihnen durch die monolithisch-objekthafte Gesamtform des Hauses, die durch viele Schrägen eine zeitgenössische Dynamik besitzt. Den Körper durchbrechen die Architekten mit Glasflächen, die Innen- und Außenraum miteinander verbinden: Große Terrassen bieten zudem die Möglichkeit, den Unterricht, Besprechungen oder Veranstaltungen unter freiem Himmel anzubieten.
Modularität für Kreativität
Die FlowFactory versteht sich als Hort für Digital Natives und die Entwicklung digitaler Produkte. Dementsprechend sollte eine Büro- und Unterrichtswelt geschaffen werden, die einen lebendigen Treffpunkt bietet, der den Studenten als offener und flexibler Rahmen für selbstständiges und kreatives Arbeiten dient. Kern der Schule bildet eine Arbeitslandschaft, die auf dem modularen Loungesystem banc des deutschen Möbelherstellers Brunner beruht. Die Kollektion, die zusammen mit dem Stuttgarter Designbüro Jehs+Laub entwickelt wurde, besticht durch ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, deren Basis ein leichtes und elegantes Untergestell aus Aluminium bildet. Die Modularität, die auf Sitzelementen in drei verschiedenen Rückenhöhen beruht, ermöglicht zudem unterschiedliche Konfigurationen: vom offenen Kommunikationsraum bis zum abgeschirmten, konzentrierten Arbeitsbereich. Gleichzeitig lassen sich durch dieses Baukastensystem defekte Einzelteile einfach und kostengünstig austauschen oder neuen Anforderungen anpassen. Damit stellt das System den perfekten Partner für das Lehrkonzept der FlowFactory dar, das auf Vielseitigkeit, Dynamik und Flexibilität beruht.
FOTOGRAFIE Adam Mørk und Erik Brahl
Adam Mørk und Erik Brahl

Brunner
Brunner lebt für Möbel, die Neues möglich machen. Das im Jahr 1977 gegründete Familienunternehmen zählt zu den führenden Objektmöbelherstellern Europas. Hauptmotivation bei Brunner früher, heute und in Zukunft: Herausforderungen suchen und passende Lösungen finden, die perfekt sitzen. So entstehen Objektmöbel von hoher ästhetischer und funktionaler Qualität, produziert "Made in Germany".
Zum ShowroomFlowFactory
Projekt: Neubau eines Schulgebäudes, Fassade aus Glas und Cortenstahl / Fläche: ca. 1.700 Quadratmeter / Bauherr: Hochschule / Ort: Haderslev, Dänemark / Fertigstellung: 2016
www.flowfactory.dkMehr Projekte
Ein sportliches Haus
Das neue Headquarter von Spillmann Echsle für On Running

Geflieste Exzentrik
Das neue Büro des kanadischen Fashion-Studios M.A.D.

Arbeiten unter Palmen
Amsterdamer Büro mit begehbaren Möbeln von Studioninedots

Grüne Arbeitsstruktur
Co-Working-Space in Barcelona von Daniel Mòdol

Moderner Triumphbogen
Gebäudekomplex von Nikken Sekkei in Dubai

In altem Glanz
Restaurierung einer historischen Villa in der italienischen Provinz Modena

Inspirationen statt Emissionen
Nachhaltiger Büroneubau von Studio Daytrip in London

Außen Altbau, innen New Work
Berliner Juris-Dependance am Ku’damm von de Winder Architekten

Viel Platz für Veränderung
Atelier Gardens in Berlin-Tempelhof von MVRDV

Dialog mit der Stadt
Das Verwaltungszentrum Brucity in Brüssel

Bunter Community-Space
kupa Kitchen & Working Lounge von Stephanie Thatenhorst in München

Facettenreiche Bürolandschaft
Vielschichtiger Workspace von SCOPE Architekten in Dresden

Komfort an der Wall Street
Die New York Stock Exchange hat umgebaut

Büro im Bestand
Flexibler Workspace in den Berliner Wilhelm Hallen von PLY Atelier

Modulares für Mobiles
Ein Campus im Campus von Alexander Fehre

Alles unter einem Dach
Mixed-Use-Konzept in opulenter Villa von Lukas Nobili

Fünf Räume in einem
Multifunktionaler Co-Working-Space von BABELstudio in Bilbao

Wiedergeburt einer Architekturikone
Die Kreativagentur Sid Lee zieht in ein Hochhaus von I. M. Pei

Um die Spirale arbeiten
New-Work-Büro in Amsterdam von Beyond Space

Thinktank im Brauhaus
Hyperflexible Arbeitslandschaft von Mintdesign für einen Biopharmazeuten

Ästhetik und Funktionalität
Hochhaus in Paris von IF Architectes und SRA Architectes

Vier Bäume für den Holzhybrid
Vattenfalls nachhaltiges Headquarter am Berliner Südkreuz

Keimfreie Keramik
Umweltaktive Bodenbeläge für umgebautes Bürogebäude in Turin

Offenes Denkmal
Norwegisches Pressehaus von Atelier Oslo und Kima Arkitektur

Zonen des kommunikativen Arbeitens
MVRDV gestaltet neue Bürowelt für Shopify in Berlin

New Work im Grachtenhaus
Modernisierung in Amsterdam von M+R interior architecture

Architektur im Förmchen
Ein Headquarter für Traditionsgebäck von Neri+Hu
Baukasten für die Zukunft
Flexibler, zirkulärer Holzpavillon von DP6 in Almere

Arbeitsplatz aus zweiter Hand
Zirkuläre Innenarchitektur im Berliner CRCLR Haus von LXSY Architekten

Ausdruck des Geistes
Naturnah gestaltetes Architekturbüro von Mind Manifestation in Indien
