Galant in Bogenhausen
Ein zeitreisender Villenumbau von Arnold / Werner Architekten
Partner: Vola
Das Architekturbüro Arnold / Werner hat einer denkmalgeschützten Villa in München-Bogenhausen neues Leben eingehaucht. Die historische Substanz ist um zeitgenössische Elemente behutsam ergänzt worden. Ein Hamam im Souterrain mit Armaturen von Vola entführt geradewegs in die Bäderkultur der arabischen Welt.
Die Vergangenheit kann eine Bürde sein. Manchmal aber auch eine Chance. Auf das Wechselspiel zwischen Alt und Neu setzt der Umbau einer Villa im vornehmen Münchner Stadtteil Bogenhausen. Hilmer & Sattler Architekten haben den 1.150-Quadratmeter-Bau aus den Zwanzigerjahren saniert, die Neugestaltung sämtlicher Innenräume wurde vom Büro Arnold / Werner übernommen, das ebenfalls in der Stadt an der Isar ansässig ist. Viele Originalelemente – wie der im Schachbrettmuster gelegte Marmorboden im Foyer oder das französische Fischgrätparkett im Salon und Speisezimmer – sind erhalten geblieben und wurden saniert. Dennoch sollte eine museale Wirkung in dem Wohnhaus für eine fünfköpfige Familie unbedingt vermieden werden.
Atmosphärische Würze
Arnold / Werner haben die Wände in Farben gestrichen, die eigens vom Unternehmen kt.COLOR mit einem hohen Pigmentanteil angefertigt wurden. Zusammen mit Katrin Trautwein, der Gründerin der Schweizer Manufaktur, haben die Architekten ein Farbkonzept für die einzelnen Räume entwickelt, das auf unterschiedlichen Stufen von Intimität beruht. Die Empfangs- und Durchgangsräume sind in hellen, fast weißen Nuancen gehalten. Das gesellige Kaminzimmer wartet in einem Korallenrot auf, während die Türen und Fensterrahmen im Speisezimmer in einem Lachston gehalten sind. Vom Innenarchitekten Robert Stephan ausgesuchte Vintage-Möbel sorgen für eine italienische Modernismus-Infusion der Fünfzigerjahre. So wird der von Gio Ponti entworfene Esstisch (Modell D.859.1 von Cassina) von zehn Pigreco-Stühlen umringt, die Afra und Tobia Scarpa einst für Gavina entworfen haben. Im Schlafzimmer setzt Gio Pontis Sessel D.153.1 von Cassina mit Messinggestell und dunkelblauem Samtbezug Akzente.
Nur nicht von der Stange
Bei der Beleuchtung haben Arnold / Werner mit dem Designstudio PSLab aus Beirut zusammengearbeitet, das für jeden Raum spezifische Lichtlösungen geschaffen hat. Im Foyer und Wohnzimmer ziehen Lüster aus sich überlagernden Messingringen die Blicke auf sich. Im Kamin- und Esszimmer kommen gläserne Kugelleuchten zum Einsatz, die von filigranen, schwarzen Metallstäben in Position gehalten werden und elegant zwischen Bauhaus und Gegenwart changieren. Die Küche ist eine Sonderanfertigung von Norbert Wangen. Eine lange Front aus massivem Edelstahl zieht sich unterhalb der Fensterfront entlang, in die eine Sitznische mit Lederpolstern eingelassen wurde. In der Raummitte steht eine Kochinsel mit einer Platte aus grauem Naturstein, die in einen knapp zwei Meter auskragenden Tisch übergeht und von sechs gepolsterten Barhockern umringt wird. Die Seitenwände sind mit Paneelen aus weißgeölter Eiche verkleidet. Vertikale Lamellen aus dunkler Räuchereiche definieren eine Rückwand, die einen Servicebereich verbirgt.
Warme Tonalität
Auch in den Bädern wurden keine Standardlösungen geschaffen. Die Aufsatzwaschbecken (Flumood von Antoniolupi und Laufen Living SaphirKeramik von Konstantin Grcic für Laufen) ruhen auf marmornen Ablagen mit leicht abgerundeten Kanten. Sie sind ebenso wie die messinggerahmten Spiegel von der Schreinerei Praller & Werner maßgefertigt worden. Das warm schimmernde Metall wird von den wandmontierten Armaturen aufgegriffen: den Waschtisch-Eingriffmischern 111X, die Arne Jacobsen für Vola gestaltet hat. Das Dachgeschoss der Villa war einst nicht ausgebaut. Hier haben Arnold / Werner vier Kinder- und Spielzimmer eingerichtet, die teilweise zweigeschossig mit einer Schlafempore angelegt sind und allesamt über eigene Badezimmer verfügen. In ihnen kommt eine mattschwarze Ausführung der Armatur 121X von Vola zum Einsatz, die sich galant von den grauen Streifenfliesen aus der Serie Piano absetzt, die Ronan & Erwan Bouroullec für Mutina gestaltet haben.
Orientalische Badekultur
Im Souterrain der Villa ist ein richtiger Hamam entstanden. Arnold / Werner setzen auf die verbindende Materialität von Carrara-Marmor, der für großformatige Wandverkleidungen, Bodenmosaike, einen großen Massagetisch sowie aus massiven Blöcken gefräste Waschbecken verwendet wird. Die Steinmetzarbeiten sind vom Unternehmen Steininger direkt in München ausgeführt worden. Einen Kontrast zum Marmor entfalten von breiten Messingrahmen eingefasste Glastüren. Auch die Armaturen von Vola – das Modell 121X für die Waschtische und die Eingriff-Brausemischkombination 2471S-061 für die Dusche – sind in Messing ausgeführt: Eine Materialität, die nicht nur glanzvolle Akzente setzt, sondern im Zusammenspiel mit dem weißen Naturstein geradewegs die Atmosphäre eines orientalischen Badehauses heraufbeschwört – nicht in Istanbul, sondern ganz unvermutet in München-Bogenhausen.
FOTOGRAFIE Boo Yeah
Boo Yeah
Projekt | Villa Bogenhausen |
Hausumbau | Hilmer & Sattler Architekten |
Innenausbau | Arnold / Werner |
Küche | Norbert Wangen |
Armaturen | Vola |
Leuchten | PSLab |
Wandfarben | Kt.color |
Steinmetz | Steininger München |
Schreinerei | Praller & Werner |
Vola
Weltweit schätzt man VOLA Armaturen wegen ihres zeitlosen Designs. Sie werden aus den hochwertigsten Materialien in Dänemark hergestellt, sind wassersparend und generationenübergreifend in Benutzung. Dank ihres Baukastensystems bieten sie eine große Vielzahl an individuellen Einsatzmöglichkeiten an.
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