Mediterrane Moderne
Zweizimmerwohnung in Barcelona von Szymon Keller

Der Projektname „Waves House“ lässt an ein Strandhaus für Surfer denken. Doch der Designer Szymon Keller nutzt ihn für eine 60-Quadratmeter-Wohnung in Barcelona. Blaues Meer, runde Strandkiesel und romantische Sonnenuntergänge dienten ihm als Inspiration für die Gestaltung des Apartments.
Viel Fantasie war nötig, um sich die in die Jahre gekommene Wohnung in einem Altbau am Carrer de València im Stadtteil Eixample als modernes Zuhause vorzustellen. Ein Paar aus dem Ausland, das neu in der Stadt war, wollte dort einziehen. „Schiefe Böden und Wände sowie eine marode Decke ließen die Wohnung alles andere als einladend erscheinen“, erinnert sich der Designer Szymon Keller. „Da sie in drei kleine Zimmer unterteilt war, fehlte es außerdem an natürlichem Licht.“
Das Bad im Mittelpunkt
Nach der baulichen Ertüchtigung ging der Designer an die Planung heran. Damit das Apartment wie aus einem Guss wirkt, entschied sich Szymon Keller für eine fließende Raumabfolge, ähnlich wie bei einer Hotelsuite. Dem Bad kommt dabei eine zentrale Funktion zu. Es bildet den Mittelpunkt der Wohnung und den Übergang zwischen dem gemeinschaftlich genutzten Bereich mit Küche und Wohnzimmer und dem privaten Schlafzimmer. „Mit dieser Planung haben wir die Verkehrsflächen reduziert und einen einzigartigen Raum geschaffen, der in alle Richtungen fließt“, erläutert Keller. Diesen Eindruck verstärken die Schiebetüren des Badezimmers mit ihrem strukturierten Glas. Sie sorgen dafür, dass das natürliche Licht im Laufe des Tages die ganze Wohnung durchflutet. Die einzigen geschlossenen, unabhängigen Räume sind die Toiletten- und Duschkabinen.
Fließende Formen
Zugleich ist das Badezimmer ein Ort des Rückzugs. Mit seinen kurvigen, organischen Formen ist der Raum einem Spa nachempfunden. Das Zentrum bildet die freistehende Kupferbadewanne. Sie wird von den geschwungenen Bögen der Badezimmertüren umrahmt. Dunkelgrüne Kacheln sowie ein Waschtisch aus Corian im gleichen Farbton erinnern an den Ozean.
Auch bei der offenen Wohnküche gelang Szymon Keller eine harmonische Gestaltung wie aus einem Guss. Die abgerundeten Kanten der kupferfarbenen, satinierten Korpusse integrieren sich nahtlos in den Raum. Eine Arbeitsplatte aus Marmor sowie metallisch glänzende Griffmulden strukturieren die Küchenschränke auf elegante Weise. Der glatte Terrazzoboden erinnert farblich an Kies und stellt eine optische Verbindung zum Bad her.
Wohnliche Strandatmosphäre
Im Wohnzimmer des Waves House orientierte sich Szymon Keller farblich an Sandtönen. Ein Sideboard schwebt über dem Boden wie ein Stück Treibholz, ein Couchtisch nimmt die abgerundete Form der Küche wieder auf. Der helle Eichenparkettboden, der auch im Schlafzimmer verlegt wurde, schafft eine warme Atmosphäre. Als Blickfang dient ein farbenprächtiges Gemälde des lokalen Künstlers Albert Madaula. Dazu passt der intensive Bernsteinton des eigens für das Apartment gestalteten Beistelltischs Lung. Mit seiner organischen Form wirkt das Möbelstück beinahe wie ein lebendiges Wesen und es korrespondiert mit der in Madaulas Werk dargestellten Fauna. Der aus Alabaster gefertigte Tisch Zaida vom ortsansässigen Si Atelier sowie ein Tisch aus Zement und Harz, der zu Szymon Kellers eigener Serie Ruins gehört, vervollständigen den Raum. Letzterer erinnert an einen von den Wellen des Meeres geformten Felsen.
Mit seinem Händchen für besondere Kunst- und Designobjekte, Leuchten und Textilien gelang Szymon Keller ein Interior, das gestalterisch eine Brücke schlägt zwischen einem klaren, modernen Design und den warmen, mediterranen Farben und Formen der Landschaften, von denen er sich inspirieren ließ. Die Atmosphäre dieser Stadtwohnung wirkt ebenso entspannend wie ein Tag am Meer.
FOTOGRAFIE Marina Denisova Marina Denisova
Projektname | Waves House |
Entwurf | Szymon Keller |
Typologie | Umbau |
Ort | Barcelona |
Fläche | 60 Quadratmeter |
Fertigstellung | 2021 |
Mehr Projekte
Wohnen im Wasserwerk
Loftwohnung in ehemaligem Pumpwerk von Giorgio Gullotta Architekten

Moderner Barock
Kunst- und Designhotel in Berching von Atelier Dimanche

Sportliche Erfrischung
Neuer DFB-Campus in Frankfurt am Main von kadawittfeldarchitektur

Moderne Badkultur
Das Royal in Bad Füssing wird von Zeilberger + Hartl Architekten umgebaut

Trigonale Interventionen
Altbausanierung in Porto mit modernen Ecken von Paulo Moreira

Unikate aus Titan-Stahl
Bette stattet die Bäder im Hotel Wilmina aus

Radikales Raffinement
Studio-Apartment von minuit architectes in Paris

Schutzraum wird zum Wohnraum
Transformation eines Hochbunkers in Hamburg von Björn Liese

Ganzheitliche Genesung
Krankenhausneubau von tsj-architekten in Niedersachsen

Maritime Farbwelten
Neugestaltung der Bäder im 25hours Hotel Hamburg HafenCity von Stephen Williams Associates

Besondere Böden
Fünf Projekte mit ungewöhnlicher Bodengestaltung

Moderne Behaglichkeit
Ausgestaltung einer Villa im Großraum Frankfurt von Andrea Busch Inneneinrichtung

Heilende Räume
Umbau einer Reha-Einrichtung in Polen

Fenster zum Bad
Ein 10.000-Euro-Umbau von TAKK in Barcelona

Baden in Beton
Ehemaliges Lagerhaus in Athen wird zum Penthouse

Ausweitung der Komfortzone
Wohnanlage für Studierende in Bielefeld von Stopfel Architekten

Mit Scarpa baden
Ludwig Godefroy gestaltet das Hotel Casa TO in Oaxaca

Gestaffeltes Wohnhaus
Umbau einer kleinen Genter Stadtvilla von Graux & Baeyens Architecten

Durchbruch zur Natur
Hotel Sou von Suppose Design Office auf der japanischen Insel Fukue

Reflektierte Flusslandschaft
Neugestaltung der Sanitärräume auf der Münchner Praterinsel

Buntes Versteck
Ein Hausumbau von i29 in Amsterdam

Schwereloses Schwimmbecken
HAL Architects bringen einen Londoner Pool zum Schweben

Rein in Stein
Die schönsten Natursteinbäder

Showroom-Szenarien
Der neue Laufen Space in Berlin von Konstantin Grcic

Patina mit Twist
Luxussanierung einer Jugendstilvilla von Jan Leithäuser in Frankfurt

Tempel der Elemente
Jodschwefelbad von Matteo Thun in Bad Wiessee

Galant in Bogenhausen
Ein zeitreisender Villenumbau von Arnold / Werner Architekten

Bäder im Charme der Siebziger
Mit Bette auf Zeitreise im Standard Hotel London

Vom Unort zum Ort
Wie öffentliche Toiletten mit neuen Qualitäten punkten

Kuratiertes Interior
Erstes Stilwerk-Hotel in Hamburg
