Archiv, Freiraum, Display: Designer Konstantin Grcic hat den neuen Berliner Showroom des Schweizer Badherstellers Laufen gestaltet. Der Laufen Space verbindet mühelos die Sphären. Hier können Einrichtungskonzepte geplant und ausprobiert werden, zugleich dient der Space als Plattform des Austauschs, real wie digital.
Es gibt diese Showrooms, in denen Produkte inszeniert werden wie Kunstwerke im Museum. Einzeln auf hohen Sockeln ausgestellt, mit Spots ins rechte Licht gerückt, darf das Publikum sie bewundern. Anfassen oder gar ausprobieren: eher unerwünscht. Und es gibt den neuen Showroom des Schweizer Badherstellers Laufen in Berlin. Im Laufen Space können Architekt*innen und Planer*innen selbst Hand anlegen und ihre Einrichtungskonzepte am realen Objekt testen. Mitten im Raum steht ein großes, offenes Lagerregal aus verzinktem Stahl, darin jederzeit griffbereit das Laufen-Sortiment. An der Wand stählerne Vorrichtungen, „Racks“ genannt, in die Sanitärobjekte und Spiegel eingehängt und so miteinander kombiniert werden können. Das funktioniert nicht nur ganz einfach, es vermittelt auch einen Eindruck davon, ob Waschtisch und Armatur der Wahl wirklich harmonieren oder ob es nicht doch lieber ein anderes Modell sein sollte.
Mit Charme und Dielen
„Das ist natürlich keine Simulation eines fertigen Raums“, sagt Konstantin Grcic über die Racks. „Aber man bekommt ein gutes Gefühl für Größe und Proportionen. Das macht richtig Spaß.“ Der Berliner Designer hat den Showroom gemeinsam mit Laufen konzipiert und in drei Bereiche gegliedert: in das Archiv mit Lagerregal und Racks, in eine frei bespielbare Fläche und in einen Präsentationsraum mit Videowand. Den typischen Altbau-Charme des ehemaligen Ladengeschäfts hat Grcic dabei erhalten und nur stellenweise behutsam geglättet. Die alten Dielen durften bleiben, Wände und Decken ließ er in hellem Grau streichen. Die Gestaltung des Showrooms ist nicht seine erste Zusammenarbeit mit Laufen. Der Designer hat für die Schweizer bereits vor einigen Jahren die Kollektion Val aus Saphirkeramik entworfen.
Wunschstandort Berlin
Berlin war erklärter Wunschstandort für einen neuen Showroom, wie Roger Furrer, Marketingdirektor von Laufen, sagt: „Berlin ist eine Stadt mit einer großen Zahl an kreativen, künstlerischen und innovativen Menschen, mit denen wir gemeinsam den Space beleben wollen“. Aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen musste die große Eröffnung des Laufen Space zwar ausfallen, aber Besuche nach Terminvereinbarung sind jederzeit möglich. Sobald das Infektionsgeschehen es zulässt, möchte Laufen den Showroom im Stadtteil Charlottenburg zur Plattform des Austauschs machen, real wie digital. „Der Space wird zum lokalen Sender, der das internationale Programm mitgestaltet und vermittelt. Weg von der Repräsentation. Hin zum Dialog“, so Furrer.
Lebendiger Organismus
Konstantin Grcic hat für dieses Konzept ideale Bedingungen geschaffen: Den vorderen Teil zur Straße hin hat er als Freifläche definiert, die mit ganz verschiedenen Szenarien bespielt werden kann. Beispielsweise als Arbeitsraum mit Tisch, an der Wand Pläne und Renderings, um gemeinsam mit Planer*innen ein Projekt zu besprechen. Oder als Ausstellungsraum mit viel Platz für Kunstwerke. Oder, ganz klassisch, als Showroom mit Produktpräsentationen auf rollbaren Podesten. Der dritte Teil des Gestaltungskonzepts ist ein in Schwarz gehaltener Raum mit LED-Wand als Display: „Hier setzen wir bewusst auf die Wirkung in den Außenraum“, sagt Konstantin Grcic. „Die bewegten Bilder sollen Aufmerksamkeit erregen und die Marke zeigen.“ Auf der Videowand präsentiert Laufen selbstproduzierte Clips und Filme. Sie dient auch als Schnittstelle zur digitalen Sphäre. „Für mich ist der Laufen Space Berlin wie ein Brief aus der Zukunft“, sagt Roger Furrer. „Er erzählt, archiviert die Formen und vernetzt sich mit den anderen Laufen Spaces zu einem lebendigen Organismus.“
www.laufenspaceberlin.com
FOTOGRAFIE Gerhardt Kellermann
Gerhardt Kellermann
Laufen Space Berlin
www.laufenspaceberlin.comKonstantin Grcic
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