Durchbruch zur Natur
Hotel Sou von Suppose Design Office auf der japanischen Insel Fukue

Auf der japanischen Insel Fukue verwandelte Suppose Design Office ein Wohngebäude in ein Hotel mit drei Zimmern. Dabei setzten die Architekt*innen einen Fokus auf das Bad, das zum Star in jedem Raum wird. Zwischen Pflanzen und rauem Beton haben die Gäste beim Baden und Duschen einen Ausblick auf Natur und Umgebung.
Fukue gehört zur Goto-Inselkette vor der japanischen Küste im südchinesischen Meer und manchmal scheint es, als wäre dort die Zeit stehengeblieben, finden die Architekt*innen von Suppose Design Office. Es herrscht ein mildes, aber regnerisches Klima, das zu einer üppigen Vegetation auf der Insel geführt hat. Als die Planer*innen mit dem Umbau eines rund 50 Jahre alten Wohnhauses zu einem Hotel mit drei Zimmern beauftragt wurden, fiel ihnen ein benachbartes, mit Efeu überwuchertes Café ins Auge. Es gab den Anstoß, im Entwurfsprozess das Thema einer „von Pflanzen zerfressenen Ruine“ zu verfolgen.
Ort für Pflanzen und Menschen
Die vorhandenen Fassadenstrukturen und Fenster des Gebäudes wurden entfernt und durch Wanddurchbrüche ersetzt, die keine klaren Kanten und Linien aufweisen. Damit sollte ein rauer, unfertiger Charakter geschaffen werden, aber auch eine Verbindung zwischen innen und außen. Schiebefenster wurden hinter den neuen Öffnungen installiert, die das Betreten von Balkonen ermöglichen. In den Außenbereichen hielt das Büro an der Hauptidee fest und stattete sie mit lokalen Grünpflanzen aus. Es entstand ein Spiel der Gegensätze zwischen der Natur und den grauen, geometrischen Betonelementen sowie den rauen Kanten des Wanddurchbruchs. Zudem war es das Ziel des Teams von Suppose Design Office, einen „Ort für Pflanzen und Menschen“ zu schaffen.
Das Badezimmer als Mittelpunkt
Die Bepflanzung erfüllt außerdem weitere Funktionen. Sie dient als Verschattung, aber auch als Sichtschutz, denn hinter Schiebetüren befindet sich ein großzügiges, offen gestaltetes Bad. Die Architekt*innen planten die Nasszelle nicht als zweckmäßigen Ort an der Eingangstür, sondern machten sie zum Mittelpunkt des Raumes. Beim Duschen können die Hotelgäste einen Blick auf die Umgebung werfen, die Badewanne wird von großformatigen schwarzen Fliesen und weiteren Pflanzen gesäumt und auch der Spiegel über dem Waschtisch reflektiert das viele Grün. Der Gedanke der Koexistenz zwischen Innenbereich und Außenbereich wird auch hier deutlich und zeigt sich unter anderem bei der Gestaltung des hölzernen Waschtisches mit Rattantüren. Die helle Erscheinung des Materials kontrastiert mit den kühlen Grau- und Blautönen im Raum. Holz und Rattan wiederholen sich bei den Schiebetüren und weiteren Möbeln im Hotelzimmer, das minimalistisch und funktional eingerichtet ist.
Der Standort des Hotel Sou auf der kleinen Insel brachte Material- und Transportprobleme sowie erhebliche Kosten mit sich. Daher fiel erneut die Entscheidung, sich von den Gegebenheiten inspirieren zu lassen. Suppose Design Office wählte lokale Materialien und setzte auf eine Zusammenarbeit mit ortsansässigen Handwerkern und Baufirmen, um das Projekt zu realisieren.
FOTOGRAFIE Kenta Hasegawa
Kenta Hasegawa
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