Ein gutes Beispiel für „Healing Architecture“ haben tsj-architekten mit dem „Fachkrankenhaus für die Seele“ des Klinikums Wahrendorff in der Nähe von Hannover errichtet. Zum durchdachten Gesamtkonzept gehört auch die Innenraumgestaltung von brandherm + krumrey. So tragen Sanitärlösungen und Beschläge des Herstellers HEWI zur wohnlichen Atmosphäre der Räume bei und sichern das Wohlbefinden der Patient*innen.
Gerade wenn die Seele leidet, sollte die Architektur bei der Genesung unterstützen. Mit diesem Ansatz plante das Büro tsj-architekten in Sehnde bei Hannover das Fachkrankenhaus für die Seele des Klinikums Wahrendorff. Eine abwechslungsreiche Umgebung soll die „Heilung von Körper, Geist und Seele“ fördern und so hat der Bau schon von außen wenig mit einem herkömmlichen Krankenhaus gemein. In fünf Gebäudeteilen wurden die zuvor dezentral organisierten Therapie- und Behandlungsbereiche für psychische und psychosomatische Erkrankungen zusammengeführt. Als der größte psychiatrische Neubau Norddeutschlands verfügt das Klinikum über elf Behandlungsstationen mit bis zu 350 vollstationären Betten. Für die ambulante Therapie stehen 30 tagesklinische Plätze bereit.
Stimmungsvolle Kuppel
Angeordnet sind die Gebäudeteile um einen zentralen Innenhof, der vom Speisesaal mit der Küche und der Sporthalle eingerahmt ist. Schon aus der Ferne ist die charakteristische Kuppel sichtbar. Sie erinnert entfernt an den Berliner Reichstag und wurde von dem US-amerikanischen Künstler James Turrell speziell für das Krankenhaus entwickelt. Der Skyspace öffnet den Raum nach oben und ermöglicht ein Zusammenspiel von künstlichem und natürlichem Licht. Dr. Marc Ziegenbein, Ärztlicher Direktor und Chefarzt am Klinikum Wahrendorff, unterstreicht die therapeutische Wirkung des Lichtkonzepts. Es könne unter anderem das persönliche Wohlbefinden steigern, einen natürlichen Schlafrhythmus und ein gesundes Essverhalten sowie Achtsamkeit und soziale Interaktion fördern.
Wohnliche Räume
Diese durchdachte Architektur setzt sich auch in den Zimmern der Patient*innen fort. Dem Innenarchitekturbüro brandherm + krumrey gelang es, die klinischen Vorgaben zu erfüllen und dennoch ein Gefühl der Geborgenheit und Wärme herzustellen. Um die Orientierung im Krankenhaus zu erleichtern, sind die Behandlungstrakte durch individuelle Farbschemen gekennzeichnet. Die monochromen Rot-, Blau- und Grüntöne markieren nicht nur die öffentlichen Bereiche der Stationen, sondern auch die privaten Zimmer. Mit Holzoberflächen, textilen Vorhängen, maßgeschneiderten Einbauten und Teppichböden oder Linoleum in Sisal-Optik ist eine wohnliche Atmosphäre entstanden, die eher an ein Hotel als an ein Krankenhaus erinnert.
Moderne Akzente
Die anspruchsvolle Gestaltung geht bis ins Detail: So kommt der HEWI-Klassiker System 111 von Rudolf Wilke aus dem Jahr 1969 zum Einsatz. Zur Serie gehören Beschläge und Türdrücker für Innen- wie Außentüren, aber auch Griffe für barrierefreie Bäder. Weil es die stabile Stahlkernkonstruktion im hochwertigen Kunststoffgehäuse in verschiedenen Farben, in matt und glänzend, ja sogar in einer Bicolor-Ausführung gibt, lässt das System viele Gestaltungsmöglichkeiten zu. In den Zimmern des Klinikums entfaltet der Türdrücker in mattem Schwarz eine edle Wirkung und schafft einen Wiedererkennungswert. Dazu passen im Bad die barrierefreien Sanitärprodukte der Serie 477/801 und des System 900. Sie ermöglichen den Nutzenden Komfort und Selbstständigkeit. Die Duschvorhangstangen, Brausehaltestangen, Stützklappgriffe und diversen Badaccessoires der Serie 477/801 bestehen aus durchgefärbtem Polyamid. Sie sind äußerst robust sowie unempfindlich gegenüber Wundbehandlungs- und Reinigungsmitteln. Die porenfreien Oberflächen lassen sich leicht reinigen. Rainer Schadow, Architekt und Bauherrenvertreter des Klinikums Wahrendorff, unterstreicht die hohen hygienischen Anforderungen im Krankenhaus. Diese erfüllt HEWI mit seinen Produkten und sichert zudem die Barrierefreiheit der Räume.
Der Krankenhausneubau macht Hoffnung, dass in der Gestaltung von Gesundheitsbauten tatsächlich ein Umdenken stattfindet. Statt mit reiner Funktionalität überzeugen sowohl öffentliche Räume als auch die Zimmer der Patient*innen durch Wohnlichkeit und schaffen eine entspannte Atmosphäre, die dem Personal ebenfalls zugutekommt. Natürliche Materialien strahlen Wärme aus. Türdrücker und Sanitärprodukte von HEWI beweisen, dass das Konzept bis ins Detail zu Ende gedacht wurde.
FOTOGRAFIE Andrea Flak
Andrea Flak
Projektname | Krankenhaus für die Seele |
Architektur | tsj-architekten |
Innenarchitektur stationäre Bereiche | brandherm + krumrey |
Landschaftsarchitektur | lad+ landschaftsarchitektur diekmann |
Auftraggeber | Klinikum Wahrendorff GmbH, Sehnde |
Fläche | 27.811 Quadratmeter |
Gesamtkosten | 92 Mio. Euro |
Planungsbeginn | 2014 |
Bauzeit | 2018 - 2023 |
HEWI Systeme | Serie 477/801, System 900, System 111 |
Möbel | COR, HAY, Brunner, Softline |
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