Radikales Raffinement
Studio-Apartment von minuit architectes in Paris

Diese Wohnung im 19. Arrondissement von Paris trägt die typische Handschrift des Architekturbüros minuit: eine puristische Ästhetik mit viel Holz, Beton und Metall. Auch der Eigentümer und Bewohner des Apartments ist ein äußerst authentischer Botschafter dieses radikalen Interior-Stils, denn er gehört zu den vier Gründer*innen des französischen Büros.
Kurz nachdem der Architekt die Immobilie im Nordosten der französischen Hauptstadt erworben hatte, glich sie schon einer Ruine. Denn er wollte die alten Raumstrukturen im wahrsten Sinne des Wortes komplett durchbrechen: Aus einer klassisch geschnittenen Zweizimmerwohnung sollte ein großzügiges Studio-Apartment ohne jegliche Trennwände werden. So wollte der neue Eigentümer von dem Tageslicht profitieren, das durch zahlreiche Fenster hineinströmt, die sich zur Straßenseite aneinanderreihen.
Unkonventionell und exklusiv
Mit dem neuen Grundriss der 43 Quadratmeter großen Wohnung wurden der Eingangsbereich, Schränke und ein Bett an der Wand gegenüber der Fensterfront angeordnet und durch Vorhänge geschickt versteckt. Lediglich das in der hinteren Ecke untergebrachte Badezimmer befindet sich in einem separaten Raum, der durch das Öffnen eines großen Schiebefensters aber ebenfalls mit dem Wohnbereich verbunden werden kann.
Neben der offenen Raumgestaltung zeichnet sich das Projekt von minuit architectes auch durch seine Materialauswahl aus. „Wir setzen auf ausdrucksstarke und simple Elemente“, erklärt der Architekt und Büropartner des Bauherrn Joseph Vincent, „und in dieser Wohnung ist es wirklich sehr offensichtlich, welche Materialien wir am liebsten mögen: Holz, Beton und Metall.“
Ästhetische Vorlieben
Dazu passte es, dass sich das Apartment in einem Gebäude aus den Siebzigerjahren befindet, dessen Betonoberflächen die Architekt*innen zum Teil freilegen ließen. Für den neuen Boden wählten sie polierten Beton, Wände und Decken wurden geweißt. Durch metallene Elemente wie Armaturen oder Leuchten – und vor allem durch die silbrigen Vorhänge – ergänzte das Team von minuit architectes die Wirkung der rauen Betonästhetik. Gleichzeitig wurde dieser mithilfe von Einbauten und Möbeln aus hellem Okoumé-Holz ein warmer, natürlicher Kontrast entgegengesetzt. „Noch radikaler als bei diesem Projekt konnten wir unsere architektonischen Vorlieben wohl kaum ausdrücken“, fasst Joseph Vincent augenzwinkernd zusammen.
Schiebefenster mit Lichtblick
Außerdem sei bei diesem Projekt ein weiteres Element umgesetzt worden, auf das die Architekt*innen von minuit großen Wert legen, ergänzt Vincent. Die Rede ist von einer „mobilen Funktionalität“, die sich beim imposanten Schiebefenster des Badezimmers zeige. Diese Lösung sei nicht nur eine passende Antwort auf das Problem der eingeschränkten, von der unkonventionellen Raumaufteilung herrührenden Luftzirkulation, sondern erlaube es dem Bewohner des Apartments zudem, an warmen Sommertagen das natürliche Sonnenlicht im Bad zu genießen.
FOTOGRAFIE © minuit architectes
© minuit architectes
Projektname | Appartement Rhin |
Entwurf | minuit architectes |
Projektart | Umbau |
Wohnfläche | 43 Quadratmeter |
Standort | Paris, 19. Arrondissement |
Fertigstellung | 2023 |
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