Den Innenarchitekt*innen von Zawieja Studio gelang mit der Gestaltung eines Reha-Zentrums im polnischen Poznan ein einladender Umbau. Produkte von HEWI fördern die Selbstständigkeit der Patient*innen und erleichtern die Orientierung.
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels gewinnt die Raumgestaltung von Seniorenheimen und anderen Einrichtungen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen an Relevanz. Wie sieht eine Umgebung aus, die der Heilung und dem Wohlbefinden dient? Wie kann sie Bewohner*innen dabei helfen, sich selbstständig zurechtzufinden und zu bewegen? Auf der Basis praxisrelevanter Studien ging das ortsansässige Zawieja Studio die Umgestaltung des Neurologischen und Senioren-Rehabilitationszentrums Neuroport im polnischen Poznań an. Die Einrichtung liegt am Ufer des Kierskie-Sees in landschaftlich wunderschöner Umgebung.
Natürliches Farbspiel
Nicht nur aus ästhetischen Gründen bezogen die Innenarchitekt*innen von Zawieja Studio die Natur in ihr Farb- und Gestaltungskonzept mit ein. Studien zeigen, dass Bezüge zur Umwelt die Erinnerungsfähigkeit neurologischer Patient*innen anregen. Passende Produkte fanden die Planer*innen bei der HEWI Heinrich Wilke GmbH. Das hessische Familienunternehmen stellt unter anderem Türgriffe, Sanitär-Accessoires und Beschläge her. Mit dem Türdrücker System 111 aus dem Jahr 1969, entworfen vom Sohn des Firmengründers Rudolf Wilke, schrieb das Unternehmen Designgeschichte. Seit 1979 produziert es Spezialprodukte für barrierefreies Wohnen. Die Handläufe der Tochterfirma ENTRO mit ihrem breiten Form- und Materialspektrum sind mit allen HEWI-Produkten kompatibel. Auf diese Weise entsteht eine durchgängige Ausstattung von der Tür bis zum Sanitärbereich.
Orientierung durch Farben
Diese breite Produktpalette machte sich Zawieja Studio im Neuroport zunutze. Damit sich die Patient*innen leichter zurechtfinden, ist das Gebäude in verschiedene Farbzonen unterteilt. Besonders an Treppen und Türen arbeiteten die Innenarchitekt*innen mit intensiven Farben und Kontrasten. So können Menschen mit Sehbehinderung oder Demenz sie leichter wahrnehmen. Der kontrastierende Einsatz von Materialien zeigt sich zum Beispiel in einem Treppenraum. Er ist durch ein terrakottafarbenes Lochblech sichtbar abgetrennt, das sich von der dominanten Holztreppe abhebt.
Am Rezeptionstresen treffen Holz und Marmor aufeinander als kalt und warm assoziierte Materialien. Um einen fließenden Übergang zwischen den Geschossen zu schaffen, entstand in Zusammenarbeit mit dem polnischen Hersteller Cleoni aus verschieden großen und über die Höhe dynamisch angeordneten Leuchtkugeln eine visuelle Verbindung zwischen Erdgeschoss und erstem Stock.
Die Kraft des Wiedererkennens
Auch in den 48 privaten Zimmern gingen die Gestalter*innen nicht sparsam mit Farbe um. Die Möblierung könnte sich statt in einer Reha-Einrichtung auch in einem hippen Studentenwohnheim befinden. Denn Holzregale mit farbigen Metallrahmen erinnern an das Design der Sechziger- und Siebzigerjahre – und das nicht ohne Grund: Es kann bei den Patient*innen einen Wiedererkennungseffekt erzeugen.
Referenzen an die Natur finden sich in den Aufenthaltsräumen, im Speisesaal, im Wintergarten und im Café. An den Wänden nehmen Grafiken Bezug auf die Pflanzenwelt um den Kierskie-See. Auch die Möbel sind in Naturtönen gehalten und tragen zum harmonischen Gefüge bei. In den Bädern rufen die Innenarchitekt*innen mit Akzenten in der Farbe Aquablau die Lage am See in Erinnerung. Möglich wird das durch die Serie 801 von HEWI für barrierefreie Bäder. Sie ist farblich kompatibel mit den ENTRO-Handlaufsystemen in den Fluren und dem Türdrücker System 111, der mit seiner leicht zu reinigenden Oberfläche geltende Hygienevorschriften erfüllt.
Mit dem Umbau des Neuroport zeigt Zawieja Studio einen zukunftsweisenden Gestaltungsansatz, der den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt. Die gesundheitsfördernde Umgebung erlaubt ein selbstbestimmteres Leben und unterstützt das Wohlbefinden der Patient*innen.
FOTOGRAFIE Zasoby Studio Zasoby Studio
Projektname | Neuroport |
Entwurf | Zawieja Studio |
Standort | Poznań, Polen |
Fläche | 3.500 Quadratmeter |
Fertigstellung | 2022 |
Produkte von HEWI | |
Bäder | Winkelgriff, Stützklappgriff, Dusch-Vorhangstange mit Deckenhängung, Handtuchhalter in Aquablau der Serie 801, Duschhocker |
Flure | ENTRO Handlaufsysteme |
Aufenthaltsräume | Baubeschlagserie System 111 in Aquablau, entworfen 1969 von Rudolf Wilke |
HEWI
Seit der Gründung 1929 hat sich HEWI zu einem Systemanbieter für übergreifende Lösungen in den Bereichen Baubeschlag, Sanitär-Accessoires sowie barrierefreier Produkte entwickelt. Gemäß des Universal Designs stehen dabei für HEWI seit mehr als 90 Jahren die individuellen Bedürfnisse des Menschen im Mittelpunkt.
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