Rein in Stein
Die schönsten Natursteinbäder

Ob glänzender Marmor, vielschichtiger Schiefer, bunter Terrazzo oder offenporiger Travertin: Jeder Naturstein ist ein echter Charakterdarsteller mit seinen ganz individuellen Eigenschaften.
In Badezimmern kann er seine Stärken besonders gut ausspielen. Naturstein trotzt der Feuchtigkeit, ist robust und erinnert an orientalische Hamams oder römische Thermen. Beispiele aus der Praxis zeigen, wie vielseitig er im Bad zum Einsatz kommen kann.
MARMOR – Der Klassiker
Kaum ein Material steht so für Luxus wie Marmor. Für Bäder eignet er sich als Blickfang, beispielsweise in Form eines Waschtisches. Wer es üppig mag, kann mit den passenden Fliesen auch den gesamten Raum in Marmor auskleiden. Während weißer Marmor eine großzügige Atmosphäre erzeugt, an Skulpturen von Michelangelo oder Bauten wie das Taj Mahal erinnert, sind Gesteinssorten wie Carrara Bardiglio für ihre schwarze bis anthrazitfarbene Oberfläche mit weißer Maserung bekannt. Der dunkle Farbton kommt durch Verunreinigungen mit Grafit zustande. Die im Erdreich unter hohem Druck erzeugte Mischung aus Kalk- und Sedimentgestein kann einen bewegten Kontrast bilden zu einer ansonsten reduzierten Umgebung – wie in diesem Projekt von Raúl Sánchez in Barcelona. Dabei plante der Architekt die Wohnung eines Paares um das großzügige Badezimmer herum. Eine Besonderheit von Marmor ist seine Farbvielfalt. Je nach den geologischen Gegebenheiten im Abbaugebiet kann Marmor grün, rosa oder blau sein. Roter, gelber und brauner Marmor entstehen durch Eisenverbindungen. Grünem Marmor sind Chlorit und Serpentinminerale beigemengt.
TERRAZZO – Der Abwechslungsreiche
Genau genommen ist Terrazzo kein Stein. Es handelt sich um einen Nassestrichboden, dem Bruchstücke von Naturstein zugesetzt werden, beispielsweise Marmor, Kalkstein oder Dolomit. Sie machen den bereits in der Antike beliebten Bodenbelag nicht nur besonders fest, sondern geben ihm auch ein interessantes Muster, das durch das Abschleifen des Bodens sichtbar bleibt. Da die traditionelle Verarbeitung sehr aufwendig ist, wurde sie ab den Sechzigerjahren von günstigeren Terrazzoplatten verdrängt. Erst in den vergangenen Jahren erlebte Terrazzo ein Comeback. Moderne Systeme ermöglichen heute eine schnelle Verarbeitung mit kürzeren Trockenzeiten. Das Material inspiriert aber auch junge Designer wie das Kollektiv They Feed Off Buildings aus Berlin. Es setzt flüssigem Estrich Bauschuttbestandteile zu und führt sie so in den Baukreislauf zurück. Ein Traum für Terrazzo-Fans ist die Wohnung von DO Architects in Litauen. Nicht nur im Wohnzimmer, auch im Bad zeigt sich die Freude an dem Material. Dort dient eine bunte Terrazzo-Wand als Sichtschutz.
GRANIT – Der Beständige
Die Stabilität von Granit ist sprichwörtlich: Wer nicht weiterkommt, beißt auf Granit. Daher kommt das magmatische Tiefengestein überwiegend im Außenbereich zum Einsatz. Charakteristisch sind seine glimmernden Bestandteile. Seine nahezu unverwüstlichen Eigenschaften machen das grobkristalline Gestein auch für den Innenraum interessant. Es ist kratzfest, witterungsbeständig und auch gegen die meisten Säuren immun. In dem Ferienhaus am Rio Grande von mf+ Architectos spielten die Architekten mit Bezügen zwischen innen und außen, indem sie sich für ein Waschbecken aus Granit entschieden. Es schlägt eine ästhetische Brücke zum granitumpflasterten Pool.
TRAVERTIN – Der Leichte
Als günstigerer Marmorersatz wird Travertin oft bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich auch um einen Kalkstein. Aufgrund von Lufteinschlüssen ist er aber deutlich leichter. Durch seine offenporige Struktur ist Travertin rutschfest, weshalb er sich gut als Badfußboden eignet. Wird er eingeschlämmt, wird das Gestein robuster und lässt sich leichter reinigen. Weil Travertin trotz seiner Ähnlichkeit mit Marmor weniger stabil ist, ist er als Arbeitsplatte ungeeignet. In seiner Casa Sibipirunas gibt der brasilianische Architekt Otto Felix dem Bad mit einem Boden und Einbauten aus Travertin eine natürliche Atmosphäre.
SCHIEFER – Der Vielseitige
Als metamorphes Sedimentgestein entstand Schiefer vor rund 400 Millionen Jahren. Dabei handelt es sich eigentlich um eine Mischung verschiedener Gesteinssorten, die durch tektonische Verschiebungen übereinander gepresst wurden. Die überlagernden Platten machen die unterschiedlichen Schiefersorten leicht spaltbar. Meist kommt der sogenannte Tonschiefer zum Einsatz. Er ist sehr robust und resistent gegen Kratzer und Feuchtigkeit. Weil er Wärme speichert, eignet sich Schiefer im Bad gut als Belag über einer Fußbodenheizung. Zu dem schwarzen Holz der Fassade des Alpen-Hotels Milla Montis von Peter Pichler passen die in schwarzem Schiefer gehaltenen Bäder und das Spa.

raul sanchez architects
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