Mehr als heiße Luft
Saunen inmitten der Natur

In diesen Saunen steigert der Blick in die Natur den Erholungseffekt. Panoramafenster verbinden die Innenräume mit der Umgebung, sei es an einem norwegischen Fjord, in einem englischen Wald oder an der schwedischen Ostsee.
Mit dem Schwitzbad fing alles an. Bereits in der Steinzeit füllten die Menschen Erdhöhlen mit im Feuer geheizten und mit Wasser abgekühlten Fehlsbrocken. Im Dampf reinigten sie sich, lernten aber auch bald die gesundheitlichen Vorteile schätzen: Muskeln entspannen sich, das Immunsystem wird gestärkt und der Kreislauf angeregt. Kultiviert wurde die Sauna später in Finnland. Selbst kleine Mietwohnungen in Helsinki und anderen Städten verfügen heute oft über eine eigene Sauna. Doch viel schöner ist das Saunabad inmitten der Natur.
Hotspot: Mit der Fähre in die Sauna
Das dachten sich auch die Architekt*innen von Oslo Works, als sie den Hotspot auf der Halbinsel Nesodden entwarfen. Zwar liegt die kommunale Sauna lediglich eine kurze Fährfahrt von der norwegischen Hauptstadt entfernt, trotzdem scheint sie fernab jeglicher Zivilisation zu sein. Erbaut auf einem Holzsteg, besteht der Hotspot aus zwei durch einen schmalen, offenen Gang getrennten Bereichen: dem eigentlichen Saunaraum und einer Umkleide mit Garderobenschränken. Eine einfache Leiter führt ins Wasser zur Abkühlung vor und nach dem Schwitzritual.
Mit ihrer Fassade aus gebrannten und geölten Kiefernschindeln fügt sich die Hütte vom Land aus gesehen in die Umgebung aus Wald und Granitfelsen ein. Zugleich isoliert das Material auf natürliche Weise. Zum Wasser hin öffnet sich die Sauna in Richtung Meer, das zu einem Teil des Raums wird. Die modulare Bauweise erleichterte es den Architekt*innen, die Sauna auf dem abgelegenen Terrain zu installieren.
Drying Shed Sauna: Blick in die Bäume
Vom Wasser in den Wald: Das Architekturbüro Built Works baute im englischen East Sussex die Drying Shed Sauna aus Naturmaterialien. Die Planer*innen wählten eine schlichte geometrische Form und eine Hülle aus Lärchenschindeln. Sie erinnert an landwirtschaftlich genutzte Trockenschuppen, die in der Region sehr verbreitet sind. Der dunkelrote Anstrich harmoniert mit der Umgebung. Die beiden Saunen gehören zu Cabins, die über Architects Holiday vermietet werden, ein Portal mit architektonisch ansprechenden Ferienunterkünften.
Beim Saunieren ermöglicht die Lage auf einer kleinen Anhöhe einen Ausblick über den dichten Wald und einen in der Nähe verlaufenden Bach. Um das Ökosystem möglichst intakt zu halten, ruht die Sauna auf wurzelsensiblen Stelzen aus Metall. Zusätzliche Stabilität bieten Steine aus einer benachbarten Scheune. Auch für den Innenraum ließen sich die Architekt*innen durch die Umgebung inspirieren. Die zentrale Sitzbank fertigten sie aus seiner Weißbirke mit einer Sitzfläche aus Latten, die gestalterisch Bezug nimmt auf die Wände aus Erlenholz. Basis der Konstruktion ist ein Holzrahmen, der mit recyceltem Kunststoff und Schafwolle isoliert ist. Das Welldach überragt die Struktur und bietet Schutz vor den Elementen.
Big Branzino: Schwimmend durch die Schären
Als eine Art Floß konstruierten die Architekt*innen von sandellsandberg die Sauna Big Branzino. Sie liegt im Hafen von Stockholm mit seinen tausenden vorgelagerten Inseln. Das hat gleich mehrere Vorteile: Eine Abkühlung ist immer in der Nähe. Außerdem sind Erholungsuchende aus der Großstadt schnell inmitten der Schären und können die Landschaft an sich vorbeiziehen lassen. Der Holzbau trägt die Handschrift des Tischlers Leif Persson, der Big Branzino in der schwedischen Kungsör-Werft nach den Plänen der Architekten Thomas Sandell und Johan Strandlund baute. Außen besteht das Boot aus robuster Kiefer. Für den Innenausbau und die Möbel wählte er Rotzeder.
Das Dach in Form eines Bogens wölbt sich in den Saunaraum mit dem zentralen Ofen hinein und schafft eine geschützte Atmosphäre. Eine Leiter im Vorraum führt auf die Terrasse mit einem einklappbaren Tisch. Gäste können sich sonnen oder den Sternenhimmel bewundern. Denn die LED-Beleuchtung ist so dezent, dass sie zwar die Form des Schiffs nachzeichnet, aber nicht blendet.
Die Beispiele zeigen: Es muss nicht immer ein gigantisches Spa sein. Kleine Saunen mit einem direkten Bezug zur Natur versprechen mindestens ebenso viel Entspannung.
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