Dass die Erweiterung einer Kindertagesstätte spannend sein kann, zeigen Hiendl Schineis Architekten. Sie haben fünf mit Holzschindeln verkleidete Kuben zu einem baulichen Ensemble zusammengefasst, das ebenso kontemporär wie kindgerecht wirkt. Ineinander fließende Räume, maßgefertigte Möbel und ein knallrotes Kinderbadezimmer mit Vola-Armaturen sind die gestalterischen Highlights.
Wenn man einen Vergleich bemühen möchte, sind es vielleicht am ehesten Bauklötzchen aus Holz. An der Josef-Felder-Straße 29 in Augsburg stehen eben solche nun in Form von fünf riesigen Kuben, die mit Holzschindeln verkleidet sind. In den Klötzen mit den abgerundeten Ecken verbirgt sich eine Kindertagesstätte mit 112 Betreuungsplätzen. Sie liegt inmitten von Ein- und Mehrfamilienhäusern mit Gärten und Grünflächen in einer verkehrsberuhigten Zone und ist von Spielstraßen umgeben.
Dreidimensionale Erkundungstouren
Gute Gestaltung ist bereits im Leitbild der Kita verankert, wenn es dort heißt: „Durch eine sinn-anregende Lernumgebung und Raumgestaltung, durch Materialien, die zum Experimentieren auffordern, wird die Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit gestärkt. Alle Sinne sollen stimuliert werden, damit Lernen nachhaltig ist. Klarheit, Ordnung und Ästhetik sind dabei Orientierungspunkte für Raumgestaltung und -ausstattung.“ Deshalb hat das Augsburger Büro Hiendl Schineis Architekten seinen Erweiterungsbau so gestaltet, dass er für die Kinder zu einem dreidimensionalen Erlebnisraum wird, der mit einem innovativen Ansatz der Reggio-Pädagogik vereinbar ist. Das Ergebnis: Die ineinander fließenden Räume können durchschritten, gefühlt, gerochen und ertastet werden.
Ein bisschen spielen
Die Erweiterung der 2003 eröffneten Kindestagesstätte ist „ein kommunaler Modellversuch in Holzbauweise“, wie die Architekten erklären. Sie haben vor allem unbehandeltes Lärchenholz verwendet – ein ökologischer, schadstofffreier und wartungsfreier Werkstoff, der beispielsweise im sogenannten Bewegungsraum auftaucht, der unterschiedliche Spielbereiche zusammenfasst. Ein Wechsel von rauen und glatten Oberflächen aus Lärchen- und Fichtenholz mit gestalterisch angepassten, maßgefertigten Möbeln wie Hocker und Tische bieten den Kindern jede Menge haptische Erfahrungen. Die vorherrschenden Rot- und Orangetöne vermitteln zusammen mit dem Holz ein Gefühl von Heimeligkeit und Geborgenheit.
Zum Zähneputzen, bitte!
Das Badezimmer für die Kleinen bildet einen gestalterischen Kontrapunkt zum Holzinterior der anderen Räume. Zwar findet sich auch hier eine Decke aus Fichtenholz, doch Böden und Wände sind (aus hygienischen Gründen) in Knallrot gekachelt, ebenso wie die Toilettentüren und der Schrank in Rot gehalten sind. Die meisten Kinder müssen eben zum Zähneputzen angeregt werden, scheinen sich die Architekten gedacht zu haben. Wie passend also, dass das trogähnliche Waschbecken aus weißer Keramik Planschvergnügen verspricht und dabei praktischerweise (das Kind wächst mit!) unterschiedliche Höhen aufweist. Auch die Armaturen fügen sich in den gestalterischen Anspruch des Projekts und sind noch dazu kindgerecht zu bedienen: Hiendl Schineis Architekten haben sich für den Armaturenklassiker HV1 entschieden, den der dänische Architekt und Designer Arne Jacobsen Anfang der Sechzigerjahre für Vola entworfen hat – in kräftigem Rot und Orange und zur Handhabung für kleine Kinderhände mit einem mittellangen Hebel versehen. Die Armatur sieht übrigens nicht nur gut aus: Sie drosselt den Durchlass von sechs Litern Wasser pro Minute, wie bei herkömmlichen Mischbatterien, auf fünf Liter und fügt sich damit in das nachhaltige Architekturkonzept der Kindertagesstätte ein.
Das Kinderbad führt die geradlinige Gestaltungssprache des Erweiterungsbaus aus Massivholz konsequent weiter und ist verwoben mit den pädagogischen Grundsätzen der Kita. Wenige kräftige Farben treffen auf haptisch interessante Oberflächen wie Holz, Textilien und Keramik, überall gibt es anregende Ein-, Aus- und Durchblicke, während liebevolle Details wie die im Badezimmer aufgereihten, bunten Zahnputzbecher oder die knallroten Vorhänge Lebendigkeit in die Räume bringen. Wer hätte hier als Kind nicht auch gern gespielt!
FOTOGRAFIE Matthäus Fotografie, Augsburg
Matthäus Fotografie, Augsburg

VOLA
Weltweit schätzt man VOLA Armaturen wegen ihres zeitlosen Designs. Sie werden aus den hochwertigsten Materialien in Dänemark hergestellt, sind wassersparend und generationenübergreifend in Benutzung. Dank ihres Baukastensystems bieten sie eine große Vielzahl an individuellen Einsatzmöglichkeiten an.
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