Der IT-Dienstleister adesso ist in Dresden in ein frisch saniertes Baudenkmal eingezogen. Trennwände von Goldbach Kirchner gliedern die Räume und verwandeln sie in eine zeitgemäße Arbeitswelt.
Eine wechselvolle Geschichte hat das Haus in der Maternistraße 17 in Dresden. Der Architekt Karl Paul Andrae ließ es von 1925 bis 1926 im Stil der Neuen Sachlichkeit als erstes Arbeitsamt der Weimarer Republik erbauen. Die Funktionalität des „Öffentlichen Arbeitsnachweis“ stand dabei im Vordergrund: Über je zwei Ein- und Ausgänge wurden die Besucher*innen durch die Amtsstuben geschleust. Ursprünglich stand dafür zusätzlich zum geradlinigen Haupthaus eine U-förmige Hofbebauung zur Verfügung, die aber im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Zu DDR-Zeiten diente der Bau der SED als Bezirksparteischule. Die Nutzenden ließen ihn ohne Rücksicht auf den historischen Wert des Bestands umbauen. Erst im Rahmen der Sanierung wurde der ursprüngliche Charme jetzt wiederhergestellt. Einer der Mieter ist das börsennotierte Software-Unternehmen adesso.
Originalgetreue Farben
„Gemeinsam mit dem Bauherrn, der zugleich der Vermieter ist, haben wir den seit 2012 weitgehend leer stehenden ehemaligen Öffentlichen Arbeitsnachweis der Stadt Dresden erfolgreich zu neuem Leben erweckt“, sagt Rüdiger Striemer, Professor für Wirtschaftsinformatik und Senior Project Manager Corporate Buildings bei adesso. „Das innenarchitektonische Gestaltungskonzept berücksichtigt die ursprüngliche Architektur und verweist deutlich auf die Zwanzigerjahre. Dabei sind wir weit über das hinausgegangen, was sonst bei denkmalgeschützten Gebäuden üblich ist, und haben beispielsweise die Farben aufwendig in den Originalverfahren hergestellt.“
Transparente Unterteilung
Doch neben der Wiederherstellung des alten Charmes ging es auch darum, auf zwei Etagen ein modernes Arbeitsumfeld für bis zu hundert Mitarbeiter*innen zu schaffen. Das offene Raumkonzept ist auf Teamarbeit ausgelegt, indem es neben formellen Meetingräumen auch Sitzecken bietet. Zugleich gibt es die Option, in abgetrennten Büros konzentriert zu arbeiten. Möglich werden diese unterschiedlichen Raumsituationen durch das Trennwandsystem T50 Loft von Goldbach Kirchner. Die Einscheiben-Verglasung mit variabler Unterteilung in mattem Schwarz passt zu den Sprossenfenstern des Bestands. Seine gestalterischen Wurzeln hat das Trennwand-System – ebenso wie das ehemalige Arbeitsamt in der Maternistraße – im Bauhaus-Design. Der schlichte Industrie-Look spielt auf den Stil von Walter Gropius an, dem das Dresdner Gebäude als Vorbild für sein bekanntes Dessauer Arbeitsamt gedient haben soll. Mit seinen hohen Schallschutzwerten von bis zu 40 Dezibel bietet die Ganzglas-Trennwand T50 Loft akustische Trennung bei voller Transparenz. Selbst innen liegende Räume und Flure erreicht das Tageslicht. Doppelflüglige Alu-Rohrrahmentüren T30/RS bilden den lichtdurchlässigen Brandschutzabschluss zum Treppenhaus.
Nachhaltige Bauweise
Ein Hingucker ist das als Raum-in-Raum-Lösung geplante Besprechungszimmer mit Holzfassade. Darin sind Ganzglastüren und Fenster aus dem Trennwand-System T46 von Goldbach Kirchner verbaut. Aus dem zweiten Stock lässt sich das begrünte Dach durch eine Alurohrrahmentür betreten. Die Materialien von Türen und Trennwänden können sortenrein getrennt, wiederverwendet und recycelt werden. Das schont Ressourcen und trägt zur Nachhaltigkeit des gesamten Projekts bei. Stilvolle Details wie die Linoleum-Oberflächen der Tische sind eine Referenz an die Entstehungszeit des Baus.
Mit dem Umbau und der denkmalgerechten Sanierung des ehemaligen Arbeitsamts hat adesso ein Stück Architekturgeschichte aus dem Dornröschenschlaf geweckt und mit großem Respekt vor dem Bestand in eine zeitgemäße Arbeitsumgebung transformiert. Die Glastrennwände und -türen von Goldbach Kirchner passen stilistisch in das Gebäude und sorgen für ein vielfältiges Raumangebot.
FOTOGRAFIE Michael Frank / Goldbach Kirchner
Michael Frank / Goldbach Kirchner
Goldbach Kirchner
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