Ausgezeichnete Designleistungen
Ester Bruzkus gewinnt den Best of Interior Award 2021
Harmonisch, wohnlich, zeitgemäß und persönlich: Das sind Kriterien, die gute Einrichtungskonzepte auszeichnen. Und es sind Kriterien, die beim „Best of Interior Award“ eine wichtige Rolle spielen, der jährlich vom Callwey Verlag ausgelobt wird. Der erste Preis ging in diesem Jahr an Ester Bruzkus Architekten aus Berlin. Wir stellen alle Preisträger*innen vor.
Am Abend des 15. September begrüßte Frau Dr. Marcella Prior-Callwey, Leiterin des Münchner Traditionsverlags, die Gäste im Steelcase Learning + Innovation Center in München. Im Foyer des amerikanischen Möbelherstellers wurde in diesem Jahr der Best of Interior Award zum siebten Mal vergeben. Der erste Preis unter 100 eingereichten Projekten ging an Ester Bruzkus Architekten für das Berliner Penthouse The Green Box, das die Vorliebe des Büros für Kontraste offenbart. Die Wohnung verbindet Minimalismus und Opulenz, ausdrucksstarke Farben, Formen und Muster mit reduzierter Eleganz. Gedanklicher Pate des 120 Quadratmeter großen Apartments sei – laut den Architekt*innen – Mies van der Rohes Farnsworth House gewesen, dessen offenes Raumgefüge in Berlin adaptiert wurde. Zentrales Element ist eine grüne Holzstruktur, in der Küche, Bibliothek, Schlaf- und Badezimmer untergebracht sind. Darüber hinaus kommt das Apartment ohne Trennwände aus. Edler Marmor, violetter Quarzit, kühler Beton, rosa Travertin, schwarzer Stahl, florale Textilien – die Freude an Gegensätzen wird bei der Materialauswahl deutlich. Die Mischung aus luxuriöser Verspieltheit und konsequenter Reduktion schafft ebenso gemütliche wie stilvolle Bereiche. Dass dabei keine tierischen Produkte zum Einsatz kamen – die Berliner Bewohner leben vegan – ist ein zusätzlicher Pluspunkt.
Prominente Jury
Herausragende private Einrichtungskonzepte zeichnet der Best of Interior Award jedes Jahr aus. Er gilt als einer der wichtigen Wohndesign-Awards für Innenarchitekt*innen und Interior Designer*innen und wird von einer siebenköpfigen Expert*innenjury verliehen: Pia A. Döll (bdia), May-Britt Frank-Grosse (Chefredakteurin baunetz interior|design), Guido Heinz Frinken („Haus des Jahres“), Christina Gath (Chefredakteurin Schöner Wohnen), Dr. Fabian Peters (Chefredakteur Baumeister), Ute Laatz (Freie Redakteurin) und Stephan Vary (Gewinner Best of Interior 2020) kürten in diesem Jahr die besten Innenarchitekturprojekte. Neben dem ersten Preis für Ester Bruzkus vergab die Jury fünf Anerkennungen sowie 22 Preise für Produkte des Jahres. May-Britt Frank-Grosse erklärt: „Im Vergleich zu anderen Bauaufgaben kommt der Gestaltung von Wohnräumen eine ganz besondere Bedeutung zu. Nicht nur, dass wir viel Zeit in unseren eigenen vier Wänden verbringen – unser Zuhause ist auch Ausdruck und Spiegel unserer Persönlichkeit.“
Fünf Anerkennungen vergeben
Studio Oink aus Leipzig erhielt eine Anerkennung für den Umbau einer Berliner Altbauwohnung, die sich über Erdgeschoss und ersten Stock erstreckt. Offen, hell und flexibel gestaltet bietet das ruhige Interieur die ideale Leinwand für die Kunst und die Designmöbel der Bewohner. Die Jury lobte die sensible Planung der Räume und den Einsatz von Materialien, Farbe, Licht und Oberflächen. „Alle eingesetzten architektonischen Mittel sind erfrischend unaufgeregt und schaffen ein klares Raumkontinuum, das dem Geschmack und den Vorlieben der Bauherrenfamilie ausreichend Entfaltungsmöglichkeit lässt“, sagt May-Britt Frank-Grosse.
Wie ein Maßanzug
Für eine in Berlin gelegene Minimal-Flat erhielt Fabian Freytag Studio ebenfalls eine Anerkennung. „Die Einfachheit der Wohnung ist eine ergreifende ästhetische Wahl in einer Welt, in der die meisten von uns zu viel haben“, beschreibt Jurymitglied Guido Heinz Frinken das Projekt. Das nur 33 Quadratmeter große Apartment wird dominiert von gelb-weißen Blockstreifen unter der Decke, die dem Raum ein sommerliches, lebendiges Flair verleihen. Neben der Farbe spielt die Lichtinszenierung eine wesentliche Rolle. Fabian Freytag erklärt: „Die reflektierende Wandverkleidung ist das ultimative Mittel, der Wohnung ihre fast gleißende Helligkeit zu geben.“
Handwerklich, historisch und behutsam
„Ein Haus wie gemalt“ lautet der Titel der dritten von der Jury verliehenen Anerkennung für Moser und Hager Architekten aus Linz. „Der Saal mit seiner neobarocken Decke springt natürlich sofort ins Auge. Die behutsam restaurierte Decke lässt den Blick unweigerlich nach oben wandern, ja, der Blick wird in den runden Vignetten gar überhöht, die malerisch die Perspektive in einen klar blauen Himmel ausweiten, auf dem heute wie vor 200 Jahren Schwalben ihre Kreise ziehen“, beschreibt Juror Stephan Vary das Projekt. Spannende Effekte entstehen in den Räumen durch die Kombination historischer und zeitgenössischer Elemente.
Asketische Opulenz
Im 16. Jahrhundert entstand das Haus, für dessen Umbau Studio Razavi Architecture aus Lyon eine Anerkennung erhielt. Ein intensives Grün und die Bogenform bestimmen das Interieur. „Man kann aus nur einem Element und mit reduzierter Farb- und Materialpalette einen Raum ohne Verzicht kreieren“, fasst der Architekt Alireza Razavi seine Ideen zusammen.
Historisch fundiert
Ein Apartment von Daniel Ellecosta im Südtiroler Brixen wurde ebenfalls mit einer Anerkennung bedacht. „Beeindruckt hat die Konzentration auf das Wesentliche bei gleichzeitig sensiblem Umgang mit dem Bestand der eingeschossigen Ferienwohnung. Die regionale Handwerkskunst wurde hier gelungen verwendet, wo immer es möglich war“, sagt die Jurorin Pia A. Döll. Reduzierte Materialien, exzellente Details und die ruhige Atmosphäre machen das Wohnen dort zum Genuss.
Wir gratulieren den Preisträger*innen!