Best-of Pools
Vom Mini-Tauchbecken bis zum grenzenlosen Schwimmerlebnis
Ob kurze Abkühlung oder sportliches Erlebnis – Swimmingpools sind zu dieser Jahreszeit ein beneidenswertes Extra. In Hotels, Ferien- und Privathäusern sowie öffentlichen Räumen eröffnen sie aber auch neue gestalterische Perspektiven. Wir stellen erfrischend gelungene Entwürfe von S bis XL vor.
Größe S – kleine, aber feine Pools
Kleine Erfrischung
Wer im Hotel Terrestre nahe der mexikanischen Küstenstadt Puerto Escondido eincheckt, hat nicht das Gefühl, es handle sich um einen Neubau. Die natürlichen und regionalen Materialien sowie bekannte Formen aus der Antike lassen das Haus so wirken, als stünde es schon immer dort. Das Büro Taller de Arquitectura X (TAX) baute es so, dass die üppige Vegetation erhalten bleiben konnte und kein Baum gefällt werden musste. Die Gäste wohnen in vierzehn miteinander verbundenen Villen. Jede verfügt über einen eigenen kleinen Pool mit weitem Blick über den Dschungel bis zum Meer. Wer sportlich schwimmen möchte, findet zudem einen langen, schmalen Gemeinschaftspool auf dem Gelände vor.
Integrative Architektur
Um einen Hof herum gruppierte der Architekt Vicenç Mulet das Haus Ca n'Uli im Norden Mallorcas. Mit seinen grünen Lamellentüren nimmt es Bezug auf den typischen Baustil in der Region und nutzt die dort herrschenden Winde für Abkühlung im Sommer. Ein kleiner, rechteckiger Pool schmiegt sich an die Wände einer eingefriedeten, mit Kalkstein gepflasterten Terrasse. Die Bodenplatten liegen nur wenige Zentimeter über der Wasserkante, wodurch sich das Schwimmbecken ganz selbstverständlich in die Architektur integriert.
Ähnlich gingen Kapsimalis Architects auf Santorin vor. Eines der Häuser aus dem 19. Jahrhundert mit drei angegliederten Höhlen baute das ortsansässige Büro in zwei Ferienwohnungen um. Was dabei nicht fehlen durfte: die Integration schmaler Pools in die geschützten Innenhöfe. Sie bieten eine schnelle Abkühlung nach dem Sonnenbaden und regeln gleichzeitig die Temperatur der Patios.
Größe M – Schwimmbecken im Mittelformat
Cool am Pool
Ausnahmsweise nicht unter freiem Himmel planten Shieh Arquitetos Associados einen Pool für eine Familie in einem Vorort von São Paulo. Er ist Teil eines Hauses, das die Familie kurz vor der Coronapandemie bezog und das während dieser Zeit zu ihrem kleinen Universum wurde. Das in Grüntönen gekachelte Schwimmbad füllt fast den gesamten Raum eines alleinstehenden Gebäudeelements aus, das durch einen bepflanzten Hof vom Wohnzimmer getrennt ist.
Roter Beton
Zu einem Teil der Gebäudestruktur wird das Schwimmbecken in einem Gartenpavillon in Belgien. Die Bauherren wünschten sich von dem jungen Architekturbüro NWLND auf einer kleinen Anhöhe abseits des Einfamilienhauses einen Ort des Rückzugs. Eine offene Struktur aus rohen Betonelementen fasst das Schwimmbecken ein und macht es gleichzeitig zum Bindeglied zwischen Natur und Gebäude. Während sich der Außenbereich durch klare geometrische Formen auszeichnet, schaffen hier bodentiefe Schiebefenster den Übergang zum Inneren des Gartenhauses.
Vom Teich zum Pool
Beige- und Weißtöne prägen einen Umbau im portugiesischen Cartaxo nördlich von Lissabon. Der durch das Büro DC.AD neu gestaltete Außenbereich schafft eine harmonische Klammer für den uneinheitlichen Bestand. Mauern und gepflasterte Gehwege entfernten die Architekt*innen zugunsten betonierter Flächen. Das bereits vorhandene Wasserbecken wurde ebenfalls mit Beton eingefasst und in einen Swimmingpool umgewandelt. Von seiner leicht erhöhten Position ermöglicht der neue Poolbereich einen weiten Blick in die Umgebung.
Flexibler Steg
In eine Felswand im nördlichen Teil der Costa Brava baute Marià Castelló in Port de la Selva ein zweigeschossiges Haus für eine Familie. Die glatte Betonbauweise steht im Gegensatz zum rauen Fels. Den Pool platzierte der Architekt auf dem Dach der Garage. Ein interessantes Detail: Der flankierende Holzboden lässt sich so bewegen, dass er eine Verbindung zum Haus herstellt und – wenn er nicht benötigt wird – einen Lichtschacht freigibt.
Größe XL – extragroßes Badevergnügen
Spektakuläres Naturerlebnis
Wer die Natur liebt, sollte nach Südtirol reisen. Für das Alpin Panorama Hotel Hubertus in Olang entwarf das Architekturbüro noa* ein spektakuläres Schwimmbad. Es kragt wie ein zufällig abgeladener Findling über den Rand der mehrstöckigen Gartenanlage hinaus, die über einem neu gebauten Zimmertrakt angelegt wurde. Ein in den Boden des Beckens eingelassenes Fenster sowie die Glasfront verstärken das Gefühl, schwerelos zwischen Himmel und Erde zu schweben und eins zu werden mit der Berglandschaft Südtirols.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt das brutalistische Luxus-Resort Art Villas in Costa Rica von Refuel Works und Formafatal. Der Infinitypool ist dem Außenbereich des Wohnhauses vorgelagert und bietet den Gästen einen weiten Blick über die wilde Natur hinweg bis zur pazifischen Küste. Die rohe Betonkonstruktion gibt der Gesamtanlage eine raue Schale, die durch warme Holzeinbauten im Inneren relativiert wird.
Gefilterter Fluss
Öffentlich zugäugig soll dagegen der an die Schweizer Flagge erinnernde Floating Pool auf dem New Yorker East River sein. Das Schwimmbad in Form eines Pluszeichens wird zukünftig von gefiltertem Flusswasser gespeist, ein System, das die Designer*innen von PlayLab und das Architekturbüro Family zusammen entwickelt haben. Die Stadt hat bereits grünes Licht gegeben für das Projekt. Jetzt suchen die Erfinder*innen Sponsor*innen für ihren +POOL, der sportliches Schwimmen ebenso ermöglichen soll wie verspieltes Planschen. Die Abkühlung auf dem East River ist also noch Zukunftsmusik, rückt aber in greifbare Nähe.