Neue Trends im Design
Die Gewinner*innen der ICONIC AWARDS 2023: Innovative Interior
Partner: Rat für Formgebung
Mit den ICONIC AWARDS: Innovative Interior prämiert der Rat für Formgebung alljährlich zukunftsweisende Produktlösungen und Gestaltungsansätze. Auch in diesem Jahr spiegeln die Entwürfe der Gewinner*innen aktuelle Entwicklungen im Interior-, Produkt- und Möbeldesign wider.
Um den diesjährigen Award konkurrierten rund 500 Einreichungen, aus denen eine internationale Jury 18 Leuchtturmprojekte für die begehrte Auszeichnung „Best of Best“ auswählte. Erstmals wurden in diesem Jahr auch zwei Sonderauszeichnungen vergeben: Während die Jury die Gründerin des SaloneSatellite Marva Griffin für ihre engagierte Förderung von jungen Designtalenten mit dem Ehrenpreis „Creator of the Year“ ehrte, würdigte sie das norwegische Unternehmen Vestre für sein zeitgemäßes Möbeldesign und die besonders nachhaltige Markenentwicklung mit der Sonderauszeichnung „Brand of the Year“.
Die Entwürfe der Gewinner*innen der ICONIC AWARDS 2023: Innovative Interior lassen deutlich den Trend zum verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen erkennen. Nachhaltigkeit wird zunehmend zum integralen Bestandteil des Entwurfsprozesses. Zeitgemäße Produkte sind langlebig, reparier- und recycelbar sowie energieeffizient gestaltet. Zugleich zeichnet sich bei den prämierten Arbeiten ein Trend zum intuitiven Design ab. Die Botschaft der Jury lautete: Designer*innen sollen heute nicht mehr nur ästhetische und funktionale, sondern auch einfache und intuitiv handhabbare Objekte entwerfen.
Ressourcenschonende Konstruktionen
Entscheidende Maßnahmen zur Ressourcenschonung sind die Vermeidung neuer Abfälle, das Einsparen von Materialien und das Recycling gebrauchter Wertstoffe. Der stapelbare Hocker Meditri des Designers Johannes Müller etwa ist aus Holzresten gefertigt und sorgt durch reduzierten Verschnitt dafür, dass wenig Abfall produziert wird. Zudem nutzt das leichte Möbelstück Steckelemente statt Schrauben und Nägel. Auch das von den Holzrausch-Gründern Tobias Petri und Sven Petzold in Zusammenarbeit mit den Designer*innen Ana Relvão, Gerhardt Kellermann und Jan Heinzelmann entwickelte Küchensystem J*Gast setzt auf Ressourcenschonung: Das individuell anpassbare System basiert, anders als herkömmliche Küchen, nicht auf einer Korpuskonstruktion, sondern auf einem innovativen Rahmen – und spart so im Vergleich bis zu 45 Prozent Materialien ein.
Kreislauffähig und monomateriell
Darüber hinaus ist die Kreislauffähigkeit der Komponenten eine wichtige Voraussetzung für eine ressourcenschonende Produktion. Beispielhaft ist in dieser Hinsicht der Teppichboden Neoo von Object Carpet. Die kreislauffähige Neuentwicklung besteht zu 100 Prozent aus Polyester, sodass nach der Nutzung die Materialtrennung entfällt. Damit ist Neoo der erste kreislauffähige Teppichboden aus einem Monomaterial. Ebenso verfolgt der von Konstantin Thomas für Sedus entworfene Bürodrehstuhl Se:air einen nachhaltigen Ansatz. Bereits im Designprozess wurde darauf geachtet, Komponenten zu reduzieren und Überflüssiges wegzulassen. Beispielsweise ersetzt hier eine monomaterielle Kinematik die konventionelle Drehstuhlmechanik. Der Stuhl garantiert daher eine gute Trennbarkeit der Materialien und eine hundertprozentige Recyclingfähigkeit.
Intuitive Funktionalität
Eine beispielhafte Arbeit im Bereich intuitives Design ist die Leuchte May von Nyta, die flexible Nutzungsmöglichkeiten mit einfacher Bedienbarkeit verbindet. May setzt sich aus drei aneinandergereihten Pendelleuchten zusammen und kombiniert ein indirektes Uplight mit einem diffus-direkten Sidelight sowie einem brillant-direkten Downlight. Dabei können die Leuchten einzeln und einfach per Funk gesteuert werden. Unverständliche Funktionalitäten sind auch der Lichterkette Cherry Bubbls von IP44 fremd. Die von Klaus Nolting entworfene Lösung leuchtet dank Powerbank oder Solarpanel völlig flexibel und lässt sich in Bäume oder an Balkongeländer hängen. Besonders intuitiv: In der Solarversion aktiviert sich die Lichterkette automatisch über die Dämmerungsfunktion.
Zielgruppenspezifisches Design
Ein weiteres Paradebeispiel für intuitives Design stammt von Girsberger. Der Armlehnsessel Lotte wurde von der Designerin Sarah Hossli speziell für ältere Menschen entwickelt. Seine besondere, erst auf den zweiten Blick bemerkbare Gestaltung sorgt für eine intuitive Nutzung: Durch die verlängerten und leicht ansteigenden Armlehnen stützen sich ältere Menschen beim Aufstehen weiter vorne ab. Ihr Gewicht verlagert sich so auf vorteilhafte Weise und sie können mit geringerem Kraftaufwand und reduziertem Sturzrisiko aufstehen. Die Gestaltung basiert auf Inputs medizinischer Fachexpert*innen sowie Prototypentests in verschiedenen Pflegewohngruppen und verbindet intuitives Design mit Funktionalität und Ergonomie. Alle ausgezeichneten Projekte von 2023 finden Sie hier: www.iconic-world.de
Ausstellung und Talks in Köln
Armlehnsessel Lotte und die 17 anderen Entwürfe der Gewinner*innen der ICONIC AWARDS 2023: Innovative Interior werden vom 4. bis 7. Juni in der Design Post Köln ausgestellt. Designinteressierte und Branchengäste sind herzlich zur Ausstellungseröffnung am 3. Juni um 19.30 Uhr in die Design Post Köln eingeladen. Am Sonntag den 4. Juni finden zudem Talks mit den Sonderpreisträgern Vestre sowie einigen Gewinner*innen des Awards in der Design Post in Köln statt. Mehr Informationen dazu finden sie hier: www.designpost.de
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