Hoch hinaus
Arcgency haben einen alten Kohlekran ausgebaut, den man mieten kann

Partner: Vola
Nordhavn ist ein städtebauliches und architektonisches Experimentierfeld. Hier hat das Architekturbüro Arcgency einen alten Kohlekran in einen Lieblingsort verwandelt, den man mieten kann. Die zurückgenommenen Räume sind ein Schatzkästchen, gefüllt mit dänischen Designstücken von Vola, Dinesen und Menu.
An spektakulärer Architektur mangelt es in Nordhavn, einem Hafengebiet im Norden Kopenhagens, wahrlich nicht. Alles fing damit an, das Jørn Utzon, Architekt der Oper von Sydney, in den Achtzigerjahren für das Möbelunternehmen Paustian einen Showroom baute, samt angeschlossenem Luxusrestaurant. Doch das auffällige weiße Gebäude steht längst nicht mehr allein auf weiter Flur. Inzwischen reiht sich ein architektonisches Highlight ans andere, der Wohnturm The Silo von COBE und ein Parkhaus von JAJA Architects beispielsweise.
Hafengeschichte(n)
Der dänische Immobilienentwickler Klaus Kastbjerg hat bei einigen Architekturprojekten in Nordhavn mitgewirkt: Paper Island, Harbour House, The Signing Room, The Silo. Gerade hat er mit The Krane einen gestalterischen Coup gelandet. Die Idee: die Umwandlung eines stillgelegten Kohlekrans in ein luxuriöses Retreat, das man mieten kann – eine spektakuläre Aussicht auf Hafen, Wasser und Stadt inklusive. Kastbjerg hat bereits vor zwölf Jahren zusammen mit den Architekten Jørn, Jan und Kim Utzon ein Projekt umgesetzt, bei dem ein Kran im Mittelpunkt stand: The Signing Room. Nun also ein zweiter Umbau, mit dem er das Kopenhagener Architekturbüro Arcgency beauftragt hat. „Die Zukunft des Krans war ungewiss, obwohl er über eine so reiche Geschichte und so unglaubliche Ausblicke verfügte. Also habe ich mich entschieden, den Kran in ein kontemporäres Projekt mit Seele zu verwandeln“, beschreibt Kastbjerg seine Motivation.
Luxus mit Understatement
The Krane ist aber nicht einfach nur ein Bauwerk, dahinter steckt ein ganzheitliches Immobilien- und Marketingkonzept. Der Kran verfügt über verschiedene Raumeinheiten, die man separat mieten kann: als Besprechungsraum, als Location für Partys und Fotoshootings, für ein Spa-Erlebnis oder als außergewöhnliches Hotelzimmer. Dem Hotelgast, der bereit ist 2.500 Euro pro Nacht auszugeben, wird einiges geboten: Die The Krane-Reise beginnt am Flughafen oder am Bahnhof, von wo man im BMW i3 abgeholt und zum Hafen chauffiert wird. Ein Concierge bringt das Frühstück ans Bett, das Spa wird von Profis aus Kopenhagen betrieben.
Dass die dänische Idee von Luxus eine etwas andere ist, weiß jeder Designliebhaber. Und so ist auch hier das Interiordesign zurückgenommen, dafür aber umso wirkungsvoller. Die Raumeinheiten – Empfangsraum, Meeting Room, Hotelzimmer (The Krane Room Sleep), Private Spa und Terrasse – werden separat erschlossen und sind hochwertig eingerichtet. Materialien wie Leder, Holz, Stein und Stahl bestimmen das Bild. Es dominiert die Farbe Schwarz als Reminiszenz an den Ort – an eine Zeit, als der Kran mitten im Kohlenfeld stand. „Schwarz dramatisiert das einfallende, ständig wechselnde Licht und den atemberaubenden Ausblick“, sagt Mads Møller von Arcgency und ergänzt: „Es gibt Hunderte Schattierungen von Schwarz. Je nach Tageszeit kann man verschiedene, sehr subtile Nuancen wahrnehmen.“
Made in Denmark
Der Bauherr hat sich für eine Ausstattung entschieden, die das Who is who der dänischen Designbranche versammelt. Wände, Decken und Böden sind mit Hölzern von Dinesen verkleidet, Jonas Bjerre-Poulsen von Norm Architects hat die Möbel und Accessoires von Menu zusammengestellt, die von Vorhängen und Textilien von Kvadrat ergänzt werden. Musik und Filme werden auf High-End-Geräten von Bang & Olufsen abgespielt und im luxuriösen Spa kommen Armaturen von Vola zum Einsatz. Zudem haben die Architekten für das 50 Quadratmeter große Hotelzimmer (The Krane Room Sleep) maßgefertigte Möbeleinbauten entworfen und von dänischen Handwerkern anfertigen lassen: klappbare Betten, Sitzgelegenheiten und Wandschränke, hinter denen sich Garderoben und Kühlschränke verbergen.
In der Luft
The Amazing Krane Spa steht exemplarisch für das gesamte Projekt. Zwar ist der Spa-Bereich im Kontrast zum Hotelzimmer viel heller, doch die gestalterischen Zutaten ähneln sich: Designklassiker, hochwertige und haptisch schöne Materialien. Viel Licht fällt durch das bodentiefe Fenster mit Ausblick auf den Hafen – egal ob man in einer der beiden freistehenden Wannen badet, in der Sauna sitzt oder sich unter der Regendusche abbraust. Neben weißen Sanitärobjekten vom deutschen Hersteller Duravit stechen vor allem die Armaturen von Vola ins Auge. Die Klassiker des dänischen Labels – Entwürfe von Arne Jacobsen, die vom Architekturbüro Aarhus Arkitekterne weiterentwickelt wurden – sind in der Edelstahlversion verbaut. Besonders schön: die freistehenden Wannenarmaturen, die gut zum luftigen Gesamteindruck beitragen.
Der Kontrast zwischen Exterior und Interior ist bei diesem Projekt augenfällig. Außen mit einer Stahlkonstruktion rough und industriell, wirkt das Innere fein und elegant, was den gut gestalteten Möbeln und Leuchten, dem Materialmix und der Farbe Schwarz geschuldet ist. Viel Holz – an Böden, Wänden, Decken und Möbeleinbauten – bringt einen Schuss Behaglichkeit ins Interior. Der wahre Luxus aber ist die Aussicht! „Wie kann man seinen Kindern von einem alten Industriehafen erzählen, wenn nichts mehr davon übrig ist und Neubauten keinen Charme haben und keine Geschichte erzählen können?“, hatte sich Immobilienentwickler Kastbjerg einst gefragt und gleich auch eine Lösung parat: „Ich wollte den Kran erhalten und zu einer Ikone von Nordhavn machen.“ Mal sehen, ob ihm das gelingen wird.
FOTOGRAFIE Rasmus Hjortshøj/ COAST Studio
Rasmus Hjortshøj/ COAST Studio

Vola
Weltweit schätzt man VOLA Armaturen wegen ihres zeitlosen Designs. Sie werden aus den hochwertigsten Materialien in Dänemark hergestellt, sind wassersparend und generationenübergreifend in Benutzung. Dank ihres Baukastensystems bieten sie eine große Vielzahl an individuellen Einsatzmöglichkeiten an.
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