Kleinod aus Stein und Holz
Hotelumbau in Spanien von Francesc Rifé Studio

Edles Boutiquehotel mit elf Zimmern: Ein ehemaliges Herrenhaus im Norden Spaniens gestaltete Francesc Rifé Studio aus Barcelona zu einem Ort der Ruhe und Erholung um. Pure Materialien und dezente Farben drücken im Casa Grande Hotel Rationalität und Sorgfalt aus. Erhaltene historische Elemente sind liebevoll inszeniert und erwecken die Aura des alten Hauses zu neuem Leben.
Auf eine fast 1000-jährige Geschichte blickt das kleine 300-Seelen-Dorf Grañón im Norden Spaniens zurück. Direkt am Jakobsweg und in der für seinen Wein bekannten Region La Rioja gelegen, ist das Örtchen das Gegenteil der überlaufenen Küstenstädte der Costa Brava – und genau danach sehnten sich Mònica Bertó und Raül Geremias. Sie waren ihrem hektischen Leben in einem Touristenort überdrüssig geworden und fanden in Grañón ein Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert, das sie in ihr Casa Grande Hotel verwandelten. Ganz wie zu Hause soll man sich in den elf Zimmern des Kleinods mit entspannter Atmosphäre fühlen.
Einfachheit und Einheitlichkeit
Durch eine große eiserne Tür gelangen Besucher auf die öffentlich zugängliche Terrasse des Hotels, der Eingang auf der gegenüberliegenden Gebäudeseite ist Hotelgästen vorbehalten. In der Lobby erwartet sie ein massiver Empfangstresen aus Metall, daneben angegliedert sind Bibliothek, Fernsehraum, die Küche, eine Bar und das Restaurant, in dem Küchenchef Samuel Diez regionale Gerichte serviert. In den oberen beiden Etagen des Hauses sind die Hotelzimmer mit unterschiedlichen Grundrissen und Ausstattungen untergebracht. Zum Teil sind hier die Wände aus Naturstein erhalten oder durch Backstein oder Sichtbeton ersetzt. Um die verschiedenen Texturen zu vereinheitlichen, sind Farbgebung und Möblierung sehr reduziert. Das Beleuchtungskonzept hebt zudem die restaurierten Oberflächen hervor und schafft eine sanfte, harmonische Stimmung.
Bei der Erneuerung des Gebäudes stand für Francesc Rifé Studio im Fokus, möglichst viel originale Substanz zu erhalten und sie mit modernen, nüchternen Materialien zu ergänzen. Eine hellgraue Farbe an den massiven Steinwänden soll den Räumen, in die nur wenig Tageslicht fällt, die dunkle Schwere nehmen. Mit den hellen Wänden und Eichenböden kontrastiert das schwarz gebeizte Pappelholz, das sich im gesamten Gebäude findet. An den Decken im Erdgeschoss schmückt es die Räume, in den Zimmern setzt es in Form von maßgefertigten Möbeln, den Kopfteilen der Betten, Türen von Kleiderschränken oder Minibars dezente farbliche Akzente. Zudem sind hinter den schlichten dunklen Holzflächen Beleuchtung, Technik und Lautsprecher versteckt.
Materialien, die Geschichten erzählen
Von außen ist die Historie des Gebäudes am deutlichsten ablesbar. In der Natursteinfassade sind die unregelmäßig angeordneten Fenster mit Fensterläden aus dunklem Metall versehen, die den Einfall des Sonnenlichts regulieren. Ein ebenfalls dunkles, der Fassade angegliedertes Element greift die Materialität der Fensterläden auf und verbirgt Leitungen und Rohre. In die Fassade sind von Architekt Peter Zumthor für Viabizzuno entworfene Campanula-Leuchten integriert, die das Gebäude nachts anstrahlen.
Indem Francesc Rifé Studio nur das Notwendigste am historischen Bau ergänzte, erhalten Klarheit und Intensität Einzug in die Gemäuer. Kleine, behutsame Eingriffe machen den ursprünglichen Charme des Gebäudes spürbar und lassen die Materialien die Geschichte des Ortes erzählen. Francesc Rifé fasst diesen faszinierenden Moment so zusammen: „Es gibt nichts Erfreulicheres und Schöneres, als ein vergessenes Gebäude wieder herzustellen, um die Geschichte, die ihm zugrunde liegt, zum Vorschein zu bringen.“
FOTOGRAFIE David Zarzoso
David Zarzoso
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