Neuer Spirit
Studio Heju gestaltet vier Ferienhäuser in der Bourgogne

Im französischen Burgund baute das Studio Heju einen Gebäudekomplex aus dem 15. Jahrhundert in moderne Ferienhäuser um. Für jedes davon entwickelten die Interiordesigner*innen ein ganz individuelles Gestaltungskonzept.
Mineralhaltige Bodenschichten haben die französische Region Burgund nicht nur für ihre edlen Weine, sondern auch für den Abbau von Steinen berühmt gemacht. Aus diesen wurden so bekannte Gebäude wie die Opéra Garnier und das Pariser Rathaus errichtet – aber auch eine ortsansässige Mühle, die das Architektenpaar Hélène Pinaud und Julien Schwartzmann vom Studio Heju jüngst in ein modernes Gästehaus umgebaut hat. Äußerlich sollte der Gebäudekomplex aus dem 15. Jahrhundert unangetastet bleiben, im Inneren ging es darum, Raumatmosphären zu erschaffen, die Gäste „umgehend in ihren Bann ziehen“.
Grafische Gestaltung
Diese Vorgaben setzte das Studio Heju aus Paris schon bei der Gestaltung des Empfangs- und Aufenthaltsbereichs um, der sich im Zentrum des zweieinhalb Hektar großen Anwesens befindet: Dort strukturieren grafische Elemente, Halbebenen und orthogonale Linien den Raum. Eine Palette verschiedener Farbtöne, die sich von pudrigem Rosa bis zu einem intensiven Rot erstreckt, verstärkt diese architektonischen Besonderheiten, während ein mit Terrakottafliesen verkleideter Bartresen das zentrale Element des Raums bildet.
Skandinavisches Flair
Aber auch jedes der insgesamt vier Gästehäuser erhielt vom Studio Heju ein ganz individuelles Interior. Für die Einrichtung des kleinsten Hauses ließen sich die Planer*innen – passend zur Lage an einem großen Teich – von skandinavischen Fischerhütten inspirieren: Auf 40 Quadratmetern Wohnfläche dominieren hier dort minimalistische Formen, diskrete Farben und natürliche Materialien wie Eichenholz und Pappelplatten.
Praktische Wandnischen
Nordisch anmutendes Design prägt auch das nächstgrößere Gästehaus, das mit 70 Quadratmetern auf drei Etagen ausreichend Platz für eine vierköpfige Familie bietet. Zu dem funktionellen Interior und Pastelltönen gesellen sich dort vereinzelte Wand- und Mauernischen, die zu den gestalterischen Vorlieben des Heju-Teams gehören. Weil sie „das Praktische mit dem Schönen verbinden“, so die Interiordesigner*innen, und „dank ihrer integrierten Stauräume die Zimmer viel größer wirken lassen“.
Italienische Raumdynamik
In Form einer Bibliothek gehören die unterschiedlich geformten Nischen auch zu den Highlights des dritten Gästehauses, das sich im linken Außenflügel des Hauptgebäudes befindet und farblich wesentlich dunkler als die ersten beiden Häuser gestaltet wurde. Das Interior des vierten und größten Gästehauses, welches über insgesamt 300 Quadratmeter, sieben Zimmer und sieben Bäder verfügt, soll wiederum an das Italien der Fünfzigerjahre erinnern. Neben klaren Linien, einfachen Formen und lebendigen Farben achtete das Studio Heju dort vor allem auf die Ergonomie von Möbeln und eine ausgeprägte Raumdynamik.
Funktionalität im Fokus
Bei diesem Projekt legten Hélène Pinaud und Julien Schwartzmann viel Wert darauf, „Häuser mit Seele und echter Persönlichkeit zu schaffen“. Außerdem spielte die Funktionalität bei der Ausstattung der individuell gestalteten Feriendomizile eine entscheidende Rolle. Eher pragmatisch gingen sie bei der Wahl der Namen für die vier Gästehäuser vor: Sie heißen 2, 4, 6 und 15 – entsprechend der Anzahl von Personen, die jedes einzelne Haus beherbergen kann.
FOTOGRAFIE Heju Studio
Heju Studio
Projekname | Papotte |
Entwurf | Studio HEJU |
Typologie | Umbau |
Standort | Bligny-sur-Ouche, Frankreich |
Fertigstellung | September 2022 |
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